Forbidden

You don't have permission to access this resource.

403 Forbidden

Forbidden

You don't have permission to access this resource.

  1. RB Leipzig News
  2. >
  3. News
  4. >
  5. DFB-Pokal: Cottbuser Kult-Keeper Piplica im Interview mit Warnung an RB

Cottbus-Legende Tomislav Piplica im interview „Freundlich wird das für RB nicht“

Tomislav Piplica war Kult-Torhüter beim FC Energie Cottbus, als der in der 1. Liga spielte. Mittlerweile ist er Co-Trainer beim 1. FC Lok und blickt im Gespräch mit RBlive auf den Pokalfight seines Herzensklubs mit RB Leipzig.

Von Martin Henkel 27.10.2025, 16:20
Cottbus-Legende Tomislav Piplica blickt auf den Pokalfight mitt RB Leipzig
Cottbus-Legende Tomislav Piplica blickt auf den Pokalfight mitt RB Leipzig Foto: Imago/Matthias Koch

Leipzig – Tomislav Piplica ist eine Legende und Kult beim FC Energie Cottbus. Der bosnische Torhüter mit den markant langen Haaren stand elf Jahre lang zwischen den Pfosten und war jeweils dabei, als der kleine Klub zweimal drei Spielzeiten lang die Bundesliga unsicher machte. Vor allem sein Stadion war berüchtigt für spektakuläre Siege wie gegen die Bayern, gegen Schalke, den HSV oder Eintracht Frankfurt.

Parallelen zu Manuel Neuer

Mittlerweile lebt Piplica in Leipzig und arbeitet beim 1. FC Lok als Torwarttrainer. Vor dem Cottbuser Zweitrunden-Pokalspiel gegen RB Leipzig sprach der 56-Jährige mit MZ-Reporter Martin Henkel über das eher unfreundliche Stadion der Freundschaft, über alte Bekannte bei RB und was ihn mit Bayerns Welttorhüter Manuel Neuer verbindet.

Herr Piplica, es hat noch nie ein Duell zwischen RB Leipzig und dem FC Energie Cottbus gegeben. Was werden die Gäste aus der Messestadt vorfinden, wenn Sie ins Stadion kommen?
Tomislav Piplica: Das, was man mit Hexenkessel meint. Die Energie-Fans sind positiv verrückt, eine Wand hinter dem Team, die immer pushen und nicht aufgeben. Dass die Mannschaft viele Spiele spät entscheidet, wie jetzt das 4:3 gegen Havelse, bei dem das vierte Tor in der 96. Minute fiel, das ist kein Zufall.

Das Stadion nennt sich „Stadion der Freundschaft“.
(Lacht) Freundlich wird das für RB nicht. Aber das ist Fußball - und Cottbus ist eine heißblütige Fußballstadt.

"Cottbus hat eine Chance"

Sie haben elf Jahre für den FC Energie im Tor gestanden. Was haben sie am Stadion am meisten gemocht: den Wind, der gern über die flachen Tribünen pfeift?
Die Stimmung. Ich habe ja einige Stadien erlebt, größere natürlich, gewaltigere, aber unsere Heimspiele, vor allem die in den sechs Jahren in der Bundesliga, waren atmosphärisch absolut besonders.

Es geht was unter diesen Umständen für Cottbus?
Energie ist zwar nur 3. Liga, in der aber Spitzenreiter. Vergangene Saison wäre die Mannschaft fast aufgestiegen. Chancenlos ist sie nicht. In der ersten Runde musste das auch Hannover feststellen. Mit vollem Einsatz hat Cottbus eine gute Chance.

Waren Sie jemals an einer Pokalsensation beteiligt?
Leider nicht. Zu meiner Zeit haben wir es nur bis zur dritten Runde geschafft. Aber was heißt nur. Es waren wilde, wunderbare Jahre. Wenn man sich das vorstellt: Ich kam nach Cottbus, damals 2. Liga, und wir wären fast abgestiegen. Ein Jahr später sind wir aufgestiegen. Mit derselben Mannschaft. Es war absolut irre – und hat Cottbus für lange Zeit in ganz Deutschland bekannt gemacht.

Kontakt zu RB Leipzig

Drei Ihrer ehemaligen Teamkollegen waren später bei RB Leipzig bzw. sind es immer noch. Timo Rost war Spieler, Ronny Thielemann ist Co-Trainer der U-19 und Zsolt Löw der Fußballchefentwickler bei Red Bull Global Soccer. Wie waren die drei zu ihrer Zeit so drauf?
Ronny ist ein guter und lustiger Typ und hat immer alles auf dem Platz gelassen. Zsolt war schon damals ein moderner, offensiver Außenspieler. Er war noch sehr jung, hat aber schnell verstanden, worum es geht. Dass er was im Kopf hat, gerade wenn es um Fußball geht, hat man damals schon gesehen.

Zusammen in Cottbus: Tomislav Piplica (l.) und Red-Bull-Fußballchefentwickler Zsolt Lölw
Zusammen in Cottbus: Tomislav Piplica (l.) und Red-Bull-Fußballchefentwickler Zsolt Lölw
Imago Contrast

Und Timo Rost?
Wegen Timo bin ich in Leipzig gelandet und wohne hier seit vielen Jahren. Er sagte damals: Komm‘ her, es wird dir gefallen. Ich war zu der Zeit im Trainerstab der bosnischen Nationalmannschaft und brauchte einen Flughafen in der Nähe.

Hatten Sie mal Kontakt zu RB?
2011 gab es mal einen, in der alten RB-Struktur. Es ging um einen möglichen Job, wurde aber nie konkret.

In den Nullerjahren ein Phänomen

RB mit Red Bull im Hintergrund ist ein völlig anderer Klub als Energie Cottbus inmitten einer untergehenden Kohle-Region. Was zeichnet Energie aus?
Harte Arbeit. Energie ist sowas wie Schalke 04. Was im Verein gelebt wird, ist der Kampfgeist, diese enge Verbindung mit den Zuschauern und der Glaube, dass man gegen alle Widerstände etwas erreichen kann. Unsere Geschichte hat gezeigt, dass es möglich ist.

Lesen Sie hier: RB-Coach Werner verschenkt keine Kaderplätze

Cottbus in den Nullerjahren war ein Phänomen weit im Osten am Rand der Republik. Unter anderem dafür bekannt, dass ihr damaliger Trainer Ede Geyer April 2001 in einem Spiel gegen Wolfsburg erstmals in der Bundesliga-Geschichte keinen deutschen Spieler in einer Erstligapartie auf dem Platz stehen hatte.
Wissen Sie, wenn man wie ich aus einem Krieg wie in meiner Heimat Ex-Jugoslawien kam, dem war das herzlich egal. Cottbus hatte kein Geld, um sich viele deutsche Spieler leisten zu können. Energie, das kam dazu, war auch kein attraktiver Verein. Weder für Deutsche, noch für andere. Schon gar nicht für Spieler aus West-Europa – und der Osten lag nun mal direkt vor der Haustür. Dort wimmelte es von extrem gut ausgebildeten, nicht entdeckten Talenten.

Was viele nicht wissen, Sie wurden 1987 mit Jugoslawien U-20-Weltmeister und das mit späteren Legenden wie Davor Suker, Robert Prosinecki, Zvonimir Boban, Predrag Mijatovic.
Ja, wir waren eine Goldene Generation.

Pech und Glück mit Ede Geyer

Nicht alle haben es auf ein Toplevel geschafft.
Das ist normal, und wenn sie mich meinen: Der Krieg damals hat verhindert, dass sich die heimische Liga entwickelte. Er war lebensbestimmend und hat einige von uns Karrieren gekostet. Aber ich will nicht klagen. Ich hatte eine fantastische Zeit in Cottbus – und wir waren erfolgreich.

Sie waren bereits 29, als sie nach Cottbus kamen.
Ja, es war einigermaßen spät. Ich kannte die Stadt nicht, musste erst mal im Atlas nachschauen – und hatte auch nur ein Jahr Vertrag. Es wurden dann über zwölf daraus, am Ende noch 2. Mannschaft und Co-Trainer.

Ihr erster Trainer war Ede Geyer, eine Ikone des Nachwende-Fußballs. Wie war er so?
Ich hatte das Glück oder Pech, drei oder vier Trainer vom Schlag Eduard Geyer zu haben: zwei in Kroatien, einen in Bosnien und Geyer hier in Deutschland. Ede war nicht einfach. Viele gute Spieler, die nach Cottbus kamen, haben sein Tempo und seine Trainingsart nicht verkraftet. Das war sein Stil, und er wollte ihn nicht ändern. Warum sollte er aber auch, wenn es funktionierte?

"Ich bin etwas Besonderes"

Sie waren damals aus verschiedenen Gründen der vielleicht bekannteste Cottbuser Profi: wegen ihrer langen Haare, wegen ihres gewagten Spielstils – und wegen eines Tores, das sie sich selbst mit dem Kopf ins Tor gelegt haben. Für was möchten sie erinnert werden?
Es darf sich jeder aussuchen. Ich denke, ich bin etwas Besonderes, auch mein Stil als Torwart war es. Ich habe es neulich im Kindergarten bei einem Besuch gesagt: Früher war es ein Risikofaktor, wenn man als Torhüter mitgespielt hat. Heute ist es moderner Fußball. Viele vergessen, dass Manuel Neuer nicht von einem Deutschen, sondern von einem Kroaten ausgebildet wurde.

Toni Tapalovic.
Richtig. Und mit dem Eigentor kann ich leben. Vielleicht hat es mein Bild bei dem einen oder anderen beeinflusst, aber alle, die mit mir gearbeitet oder gespielt haben, oder die Zuschauer in Cottbus, haben mir keinen Vorwurf gemacht. Ein Fehler ist ein Fehler, ob klein oder groß, was ist der Unterschied?

Sie leben in Leipzig, arbeiten für Lok, spielen zweimal im Jahr das Derby gegen Chemie. Fällt Ihnen RB überhaupt auf?
Ja klar.

Wir schauen Sie auf den Klub?
Ich höre oft, dass die Leute ‚Scheiß RB‘ sagen. Ich teile das nicht. Was mir bei RB aber fehlt, ist ein bisschen Liebe. Es kann mir keiner erklären, warum sie es nicht schaffen, den dritten Torwart aus dem eigenen Nachwuchs zu stellen. Es wäre meiner Meinung nach wichtig, den Jungs das Gefühl zu geben: Ich kann das auch schaffen. Ich weiß, die Dimensionen bei RB sind anders, aber bei diesen Möglichkeiten müssen sie in der Lage sein, den zweiten oder dritten Torwart aus dem eigenen Nachwuchs zu stellen. Erfolgsorientierung ist in Ordnung, aber wenn du die Masse mitnehmen willst, brauchst du Identifikationsfiguren aus der eigenen Region, die sagen: ‚Ich stehe hier, ich bin Leipziger.‘

403 Forbidden

Forbidden

You don't have permission to access this resource.