Donezk-Trainer Jovicevic „Spiel mit dem Herzen und dem Kopf”
Fußballerisch musste Schachtjor Donezk durch den Krieg einen gewaltigen Aderlass hinnehmen. Acht Brasilianer verließen den Klub oder ließen sich verleihen. Doch diejenigen, die auch in Zeiten des Krieges bei den „Bergmännern” geblieben sind, werden gerade bei der Rückkehr auf die internationale Bühne zum Champions-League-Start bei RB Leipzig (21 Uhr/DAZN) umso motivierter auftreten. „Ich habe nicht so viel CL-Erfahrung, da ist viel Adrenalin dabei”, gestand der kroatische Trainer Igor Jovicevic. „Wir müssen die Balance finden aus einem Spiel mit dem Herzen und dem Kopf. Das ist wichtig auf so einer Bühne. Wir haben viele junge Spieler, aber das ist vielleicht auch unser Plus”, so der 48-Jährige.
Man darf Schachtjor körperlich, kämpferisch und aggressiv erwarten. „Sehr viel wird von unserer Motivation abhängen, wir spielen in einem guten Stadion, vor vielen Fans”, sagte Jovicevic. „Es ist ein großes Abenteuer für uns, aber wir gehören auch auf diese Bühne. Auf diese Chance haben wir so lange gewartet.”
Schachtjor-Kapitän: „Wenn es Alarm gibt, musst du in den Bunker gehen”
Dass in der Ukraine gerade Krieg herrscht, spielt für die Einstellung und Psyche der Gäste keine unwesentliche Rolle. „Seit 2014 spielt unsere Mannschaft nicht zu Hause, wir müssen immer auswärts spielen. Aber wir repräsentieren unser Land auf der internationalen Bühne. Es ist wichtig für unsere Landsleute, dass wir auf dem Feld genauso kämpfen wie sie es an der Frontlinie tun”, sagte der Trainer. „Wir müssen Verantwortung tragen für unser Land und unserem Verein. Das ist super schwierig, weil gerade ein Krieg stattfindet. Aber wir sind auch super stolz auf unsere jungen Spieler.”
Auch Kapitän Taras Stepanenko zieht Motivation und Mentalität aus der Situation. „Man muss sich Tag für Tag an diese Bedingungen gewöhnen, wenn es Alarm gibt, musst du in den Bunker gehen. Aber ich tue eine gute Sache für mein Land und für meine Landsleute”, betonte der 33-Jährige.
Trainer Jovicevic über RB Leipzig: „Der Gegner steckt in einer kleinen Krise”
Das Team hatte sich im Vorfeld das Spiel der Leipziger in Frankfurt angeschaut. Furchteinflößend war das nicht. „Klar, der Gegner steckt vielleicht in einer kleinen Krise, aber das ist trotzdem eine sehr starke Mannschaft”, sagte Jovicevic. RB Leipzig wird gegen den Underdog vor allem kämpferisch dagegenhalten müssen.