RB Leipzig"Eine Sünde, wenn Nagelsmann und Sabitzer ausgepfiffen werden": Fairness-Appelle an Fans von RB Leipzig vorm Spiel gegen FC Bayern
Raimund Hinko ist ein Reporterurgestein bei der Sport Bild. Seit Jahrzehnten begleitet er den deutschen Rekordmeister, hat Bücher über den FCB verfasst, Lothar Matthäus bezeichnet er als engen Freund. Hinko hat sich in seiner Kolumne "Meine Bayern" nun zur erstmaligen Rückkehr der Ex-Leipziger Julian Nagelsmann und Marcel Sabitzer an ihre alte Wirkungsstätte geäußert. Samstagabend (18.30 Uhr) kommt es in der Red-Bull-Arena zum Bundesliga-Spitzenspiel.
"Es wäre eine Sünde", schreibt der 70-Jährige, "wenn Nagelsmann und Sabitzer ausgepfiffen werden." Beide hätten sich bei RB nie hängen lassen. Sie "haben bis zuletzt das Beste aus sich rausgeholt, ehe sie dem Lockruf aus München erlegen sind", so Hinko und appellierte direkt an den Leipziger Anhang: "Es wäre ein feiner Zug von euch, wenn ihr gnädig seid (...), wenn ihr von Schmähungen abseht." Warum der Kolumnist Ex-RB-Abwehrchef Dayot Upamecano in seinem Text nicht erwähnt, ist unklar.
Kampl und Mintzlaff wollen keine Pfiffe gegen Nagelsmann, Sabitzer und Upamecano
Auch RB-Routinier Kevin Kampl wünscht sich einen fairen Umgang mit seinem Ex-Trainer und den Ex-Kollegen. Etwas weniger dramatisch als Hinko es formulierte. „Ich weiß nicht, wie die Fans reagieren werden. Sabi und Dayo waren extrem lange hier, haben sehr, sehr viel für den Verein getan, haben den Verein mit hochgebracht", sagte Kampl. "Auch Julian hat die letzten zwei Jahre Wahnsinnsarbeit mit seinem Trainer-Team hier geleistet. Sie haben uns extrem weiterentwickelt. Ich hoffe natürlich, dass man sie nicht auspfeift oder so.“
RB-Boss Oliver Mintzlaff schloss sich am Mittwoch auf einer Fan-Veranstaltung am Cottaweg dem Appell an. "Empfangt Sabi, Upa und Julian mit seinem Trainerstab fair bei uns in der Red Bull Arena! Dieser Fairplay-Gedanke hat Euch immer ausgezeichnet und von anderen Klubs unterschieden. Julian hat bei uns mit seinem Trainerstab eine fantastische Arbeit geleistet, ebenso wie die beiden Spieler", sagte Mintzlaff laut Bild.
Ob sich die Fans an die Wünsche halten werden, wird sich am Samstag zeigen. Das Spieler-Duo dürfte tatsächlich fair empfangen werden, wie zahlreiche Twitter-Nachrichten vermuten lassen. Und Nagelsmann? Sein Verhalten im Vorfeld seines Abgangs zum FC Bayern stieß bei den RB-Anhängern auf viel Unverständnis. Der 33-Jährige hatte immer wieder auf seinen bei RB bis 2023 laufenden Vertrag verwiesen, um dann doch zum Rekordmeister zu wechseln. Zudem hatte er gesagt, dass er niemanden mit nach München nimmt. Am Ende wechselten - ohne Upamecano, dessen Transfer zuvor fix war - drei Co-Trainer, der Teampsychologe sowie Sabitzer in den Süden.