RB Leipzig"Es muss knallen": Terrence Boyd will unter Trump nicht in den USA leben
Für RB Leipzg kickte Terrence Boyd von 2014 bis Januar 2017. Der frühere Publikumsliebling der Messestädter ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und hat sich nun in einem Interview mit T-Online deutlich über die Situation im Heimatland seines Vaters geäußert.
Den Protesten gegen Rassismus, die in den USA so laut sind wie seit den 60er-Jahren nicht mehr, sprangen auch in der Bundesliga einige Profis mit Botschaften bei. Terrence Boyd macht deutlich, wie er die Lage empfindet. "Für mich persönlich ist es extrem schwer, dass ich nur von außen über die Situation sprechen kann. Ich wäre gerne jetzt selbst dort", sagt er. Seine amerikanische Verwandtschaft lebt überwiegend in New York, geht mit auf die Straße. Und er schäme sich beinahe, das hier nicht zu tun. Obwohl auch Deutschland ein Problem mit Rassismus hat. "Aber es hat eine ganz andere Dimension als in den USA. Die Vereinigten Staaten brechen deshalb gerade auseinander", so Boyd.
Viel Lob für Merkel in der Krise
In Deutschland sieht er gerade eine politische Führung, die viel richtig macht. "Merkel hat die dicksten Eier von allen Politikern auf dieser Welt. Wir steuern als Vorreiter durch die Pandemie. Jeder beneidet uns, selbst die ersten drei Fußball-Ligen laufen wieder. Wir werden von guten, intelligenten Menschen regiert", so Boyd. Sein Plan war, nach der Karriere in den USA zu leben. Mittlerweile hat er den aufgegeben, auch durch Donald Trump. "Ich bleibe auch nach meiner Karriere in Deutschland. Denn hier wirst du, wenn du ins Krankenhaus eingeliefert wirst, nicht als erstes danach gefragt, wie du später den Aufenthalt bezahlst und du kannst dir als 16-Jähriger auch keine vollautomatische Waffe kaufen. Deutschland ist für mich das beste Land auf der Welt."
"Der Protest muss laut sein"
Der amerikanische Präsident hingegen schürt die Aggressionen, brachte zuletzt das Militär ins Spiel. "Donald Trump ist eine der schlimmsten Personen unseres Planeten. Er treibt sein Land auseinander und sorgt dafür, dass in den USA alles immer noch schlimmer wird. Ich liebe die Vereinigten Staaten, aber ich hasse, was Trump aus dem Land gemacht hat", sagt Boyd. Dass bei den Aufständen auch Autos brennen, findet er nicht gut, aber folgerichtig. "Der Protest muss laut sein, es muss knallen. Denn es reicht! Afroamerikaner müssen sich gegen die ständige Ungerechtigkeit zur Wehr setzen." Trotz des Civil Rights Act von 1968 leidet die nicht-weiße Bevölkerung noch immer unter allen Formen des Rassismus. Überproportional häufig werden schwarze Männer von der Polizei getötet. Der Tod von George Floyd am 25. Mai führte zu landesweiten Unruhen.