"Meine signature-minute" Wie Ex-RB-Stürmer Oliver Burke Werders historische Aufholjagd krönte
Der schottische Stürmer von Werder Bremen trifft erneut in der Nachspielzeit für seinen neuen Klub und versetzt Mitspieler und seinen Trainer in Ekstase.
He did it again! Er hat es schon wieder getan. Oliver Burke hat Werder Bremen erneut ein Last-Minute-Tor beschert. Und zwar bei der spektakulärsten Aufholjagd der Bundesligageschichte. 0:2 lag Werder Bremen in Dortmund nach 89 Minuten zurück, und drehte die Partie binnen sechs Minuten in ein 3:2. Burke schoss den letzten Treffer (90.+5).
Burke: "Ich bin sehr glücklich"
Er war mal Spieler bei RB Leipzig. Genau ein Jahr lang von 2016 bis 2017. Kam als von Einkäufer Ralf Rangnick als "Naturgewalt" gespiesener schottischer Stürmer aus der zweiten englischen Liga - und erzielte in der Saison in 25 Minuten nur ein Törchen. In Bremen benötigte Burke nun lediglich drei Kurzeinsätze, um diese Bilanz zu übertreffen. Mit seinem Treffer in der fünften Minute der Nachspielzeit rettete der Angreifer Werder Bremen vor einer Woche ein 2:2 (1:1) gegen den VfB Stuttgart - und schoss seinen Klub dieses Mal zum Sieg.
"Ich bin natürlich sehr glücklich", hatte der Schotte nach der kampfbetonten Partie im Weserstadion vor acht Tagen gesagt. "Ich glaube, zu so einem späten Zeitpunkt habe ich noch nie ein Tor geschossen. Und dann auch noch so ein wichtiges", sagte Burke ohne eine Ahnung davon zu haben, dass er das Kunststück im größten deutschen Fußballstadion wiederholen würde.
Das Siegerfoto nach den denkwürdigen Schlussminuten gab es noch auf dem Platz, dann starteten die überglücklichen Spieler von Werder Bremen ihre Kabinenparty. Selbst Trainer Ole Werner vergaß nach dem Coup des Aufsteigers bei Borussia Dortmund für einen kurzen Augenblick seine nordische Zurückhaltung. Er hüpfte ekstatisch jubelnd über den Rasen.
Keine rationale Erklärung
"Um diese Momente im Stadion zu erleben, dafür ist man Sportler geworden", sagte der 34-Jährige nach dem irren 3:2 (0:1) beim Vizemeister: "So einen spektakulären Spielverlauf kann man sich nicht mal als Kind ausmalen." Widerspruch gab es keinen.
Nach 88 Minuten lagen die Gäste trotz einer starken Leistung beim hohen Favoriten mit 0:2 zurück, doch dann schrieben die Joker Lee Buchanan (89.), Niklas Schmidt (90.+3) und Oliver Burke (90.+5) Bundesliga-Geschichte. Noch nie hatte eine Mannschaft ab der 89. Minute noch drei Treffer erzielt. "Die letzten Minuten waren pure Emotionen, das war Wahnsinn", sagte Werner. Rational erklären könne er das nicht.
Seinen Spielern war das egal. Sie tanzten, hüpften und feierten erst mit den Fans, dann ging in der Kabine die Post ab. "Es herrscht ausgelassene Stimmung", sagte Werner nach seinem ersten Bundesligasieg als Coach schmunzelnd. Er selber hatte seine Gefühle da schon wieder im Griff: "Ich bin von der nüchternen, zurückhaltenden Sorte."
Dabei hatte er mit seinem glücklichen Händchen bei den Einwechslungen maßgeblichen Anteil am Erfolg. Doch Werner blieb bescheiden. Bei fünf Wechseln sei die Wahrscheinlichkeit schließlich "ein bisschen größer". Doch schon in der Vorwoche war es Burke, der nach seiner Einwechslung in der fünften Minute der Nachspielzeit einen Punkt gegen den VfB Stuttgart sicherte. "Das scheint so etwas wie meine Signature-Minute zu werden", sagte Burke lachend bei Sky.