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Ex-RB-Trainer erneut zur Bayern-Absage ÖFB-Coach Rangnick will Hammergruppe "als Familie" überstehen

Ralf Rangnick hat dem FC Bayern München abgesagt, um einen Turniererfolg mit Österreich nicht zu gefährden, erklärte er dem Kicker (Montag).

10.06.2024, 09:40
Ralf Rangnick auf einer Pressekonferenz.
Ralf Rangnick auf einer Pressekonferenz. (Foto: imago/Steinsiek.ch)

Leipzig – Ex-RB-Coach Ralf Rangnick startet demnächst mit Österreich in die Europameisterschaft 2024. Im Interview mit dem Kicker (Montag) spricht er über die Euphorie vor dem Turnier, für das er dem FC Bayern München eine Absage erteilte.

Rangnick sieht Chancen in Gruppe D

Die Aufgaben sind keine geringeren als Frankreich, Polen und die Niederlande, für Rangnick die "mit Abstand schwierigste Gruppe". Und zwar nicht nur in seiner Einschätzung, sondern auch auf dem Papier. Addiert man die Uefa-Koeffizienten der Teams, steht die Gruppe D ganz vorn, "dann kommt erst mal eine ganze Weile nichts".

Aber: Gegen Frankreich hatte Österreich schon zweimal in der Nations League gespielt. Einmal war seine Elf chancenlos. Beim 0:2 habe er aber auch experimentiert, was er nun tunlichst vermeiden wird. Und einmal habe Österreich den Sieg verdient, aber "da wurde Kylian Mbappé aber auch erst spät eingewechselt und hat noch den 1:1-Ausgleich gemacht." Sollte seine Elf es aber schaffen, weiterzukommen, "dann kommen nicht mehr viel schwierigere Gegner." 

Schlager, Alaba und Kalajdzic fehlen dem ÖFB

Der Ausfall von RB-Profi Xaver Schlager tue richtig weh, ebenso die von David Alaba und Sasa Kalajdzic. "Aber wenn sonst alle gesund bleiben, sind wir in der Lage, eine richtig starke Mannschaft aufs Feld zu bringen." Die wichtigste Qualität seines Teams sei, "sich nicht so wichtig zu nehmen", eine typische Rangnick-Eigenschaft, mit der er schon die Zeit in Leipzig überschrieben hatte.

Vom Strafenkatalog bis zur RB-DNA stand die Gruppe stets über dem Individuum. "Nun, man kann es als Familie beschreiben", sagt der 65-Jährige. Das sehe man beim ÖFB schon an der Begrüßung untereinander nach zwei Monaten ohne Länderspiel.

Die Vorfreude ist auch unter den Anhängern groß. Vor 3000 Fans trainierte die ÖFB-Elf zuletzt. "Solche Verhältnisse habe ich zuletzt in meiner ersten Amtszeit bei Schalke erlebt", so Rangnick über die Unterstützung aus der Bevölkerung. Der Sieg gegen Deutschland sei für manche Fans eine Initialzündung geworden.

Deutschland unter Julian Nagelsmann sehe er im eigenen Land als einen der Favoriten. Die Gruppe mit Schottland, Ungarn und der Schweiz sei zwar nicht zu unterschätzen. Aber "wenn Julian die Mannschaft wie gegen Frankreich und Holland spielen lässt, kommt Deutschland mit dem Heimvorteil weiter."

Neuer, Kimmich, Upamecano und Laimer: Rangnick sagte Bayern und vier ehemaligen ab

Dass er für seinen aktuellen Job dem FC Bayern München absagte, sei keine Entscheidung gegen den Rekordmeister gewesen, betonte Rangnick nochmals, sondern eine der "schwierigsten beruflichen Entscheidungen" seiner Karriere.

Nicht nur hätte er den Topklubs Deutschlands trainiert, sondern wäre auch auf seine ehemaligen Schützlinge Joshua Kimmich, Konrad Laimer, Dayot Upamecano und Manuel Neuer getroffen. Zudem zählen Sportdirektor Christoph Freund und weitere Mitarbeiter zu seinen Weggefährten. "So etwas passiert nicht oft", sagt Rangnick. 

Mitnichten sei er irritiert gewesen vom polternden Ehrenpräsident der Münchner, wiederholte er. "Ich sage sogar: Uli Hoeneß wäre einer der Gründe gewesen, es zu tun und dort hinzugehen. Weil ich glaube, dass wir in unseren Sichtweisen gar nicht so verschieden sind."

Zusage hätte EM-Erfolg gefährdet

Stattdessen sei ihm einfach "klar geworden, dass das nicht geht, ohne dass irgendetwas darunter leidet." Denn eine Zusage Anfang Mai hätte den Fokus seiner Arbeit mit dem Nationalteam gefährdet, mit der zwei Jahre lang auf das Turnier hinarbeitete. "Energetisch und atmosphärisch" hätte er nicht verhindern können, dass sich die Stimmung im Team ändert. Denn seine Spieler registrierten genau, wenn der Trainer nicht bei der Sache ist. "Das wollte ich nicht gefährden."