„Psyche das entscheidende Kriterium” Wie Ex-Spieler Tim Sebastian die RB-Talente als Mentaltrainer voranbringt
Vor wenigen Jahren verteidigte Tim Sebastian für RB Leipzig noch jeden Zentimeter auf dem Rasen und stieg zwei Mal mit dem Verein bis in die 2. Bundesliga auf. Nun sprach er mit der Leipziger Volkszeitung über seine aktuelle Tätigkeit als Mentaltrainer beim Nachwuchs des Bundesligisten.
Fokus auf mentalen Bereich ist größer geworden
Der Profifußball ist schneller geworden. Weil aber die physische Leistung an ihre Grenzen kommt, gebe es heute einen "größeren Fokus auf den mentalen Bereich", sagt Ex-RB-Verteidiger Tim Sebastian. Aber auch zu seiner aktiven Zeit "war das mentale Training schon ein wichtiger Bestandteil des Trainerteams und der täglichen Arbeit". In diesem Bereich ist der gebürtige Leipziger nun seit fünf Jahren wieder bei RB aktiv.
Den mentalen Bereich empfindet er als "das entscheidende Kriterium auf dem Weg zum und im Hochleistungssport". Zwar sind Talent und die Gene eine nötige Voraussetzung. Aber die Arbeit in seinem Bereich setze an "äußerst vielschichtigen" Stellen an: Von Gesprächen und Workshops und Teampsychologie bis hin zu Atemtechniken und kognitiver Diagnostik oder technologiegestütztem Training mit Apps oder dem Soccerbot. Das alles gehört zum Arbeitsalltag des Ex-Profis.
Leipziger Tim Sebastian ist nach Karriere in Rostock, Karlsruhe und Paderborn wieder bei RB
Seine Rolle beschreibt er als "eine Art Begleiter", die verschiedenen Tätigkeiten als "wichtiges Angebot in der ganzheitlichen Ausbildung". Bei seinem Arbeitgeber schätzt er vor allem die "motivierten Mitarbeiter, die den sogenannten „Growth-Mindset“ leben", also nach Wachstum streben. Und er genießt viel Entscheidungsfreiheit gepaart mit flachen Hierarchien.
Nach einer Bundesligakarriere in jungen Jahren bei Hansa Rostock und dem Karlsruher SC hatte er noch von 2010 bis 2016 insgesamt 125 Ligaspiele für Leipzig absolviert. "Der große Zusammenhalt und die Leistungsbereitschaft, die im Team während dieser Zeit entstanden sind, gepaart mit unserer rasanten Spielweise und einer großen Widerstandsfähigkeit, waren schon außergewöhnlich", erinnert sich der heute 39-Jährige.
Nach seiner Station bei RB war er für ein Jahr zum SC Paderborn gewechselt, wo er seine Spielerlaufbahn beendete. Seit bald fünf Jahren ist er wieder zurück an alter Wirkungsstätte und arbeitet aktuell als Sportpsychologe im Nachwuchsbereich. Zudem ist er seit Januar Interims-Co-Trainer der U17.