„Den Spieler wie den Bösen aussehen lassen” Lukeba im offenen Clinch mit Ex-Verein Lyon
Bei RB Leipzig ist Castello Lukeba noch in der Eingewöhnungsphase. Der erst 20 Jahre alte Linksverteidiger brauche noch Zeit, hieß es nach den ersten beiden Kurzeinsätzen dieser Saison.
In Frankreich, wo Lukeba gerade mit der französischen U21-Nationalmannschaft unterwegs ist, muss sich das Abwehrtalent gerade noch mit einer alten Baustelle herumschlagen: seinem viel diskutiertem Abgang von Lyon, der in seiner Heimat hohe Wellen schlug.
RB-Zugang Lukeba: „Fans hassen mich”
Der Jungprofi sah sich bei seiner Rückkehr in die Heimat dazu gezwungen, in der Sportzeitung L'Equipe seine Sicht der Dinge zu erklären. „Natürlich wäre ich lieber unter besseren Bedingungen gegangen. Vor kurzem war ich bei den Fans noch sehr beliebt und jetzt ist das Gegenteil der Fall: Sie hassen mich. Ich kann ihre Enttäuschung verstehen. Sie sehen, wie junge Leute gehen, sie sind wütend ... Aber sie wissen auch nicht alles”, betonte Lukeba und schob hinterher. „Für den Verein ist es sehr einfach, den Spieler wie einen Bösewicht aussehen zu lassen, der unbedingt gehen will. Aber mein Abschied von OL ist nur eine Konsequenz. Wir müssen uns auch mit den Ursachen befassen, die dazu geführt haben.”
So erklärte Lukeba, dass er eigentlich hatte verlängern wollen: „Mein oberster Wunsch war es, mich in Lyon weiterzuentwickeln. Im Oktober wollte ich unbedingt verlängern.” Doch es habe „überhaupt keinen Austausch” gegeben. „Ich hatte absolut nichts von ihnen gehört, auch meine Berater nicht. Da haben wir den Kontakt abgebrochen. Für mich war es ein Mangel an Respekt.” Vielmehr sei es „vor Monaten schon der Wunsch des Vereins” gewesen, „mich zu verkaufen. Schon seit Beginn der vergangenen Saison, mit der alten Geschäftsführung.”
Lyon unter Aufsicht der Finanzbehörden
Lyon bestreitet die Vorwürfe und behauptet das Gegenteil. Der Verein habe Ende 2022 mehrere Verlängerungsangebote gemacht, die von Spielerseite jedoch „alle abgelehnt wurden“. „Auf Initiative von OL” seien die Gespräche im April wieder aufgenommen worden, was „zur erneuten Ablehnung durch Lukebas neue Berater” geführt habe, „die immer wieder den Wunsch des Spielers, den Verein zu verlassen, bekräftigten.” Lukeba habe Klubboss John Textor persönlich mitgeteilt, dass er den Verein verlassen wolle.
RB zahlte 30 Millionen Euro für den Linksfuß. Lyon unterliegt aktuell der Aufsicht der französischen Fußball-Finanzaufsichtsbehörde DNCG, die Ausgaben und Gehälter überwacht. So kann Olympique nicht frei über Verträge und Transfers entscheiden, was bereits zu Tricks führte, die Auflagen zu umgehen.