zusammen in salzburg Plaste gegen Tradition? Beide Finaltrainer verkörpern eher Gemeinsamkeiten
Plaste und Elaste gegen Tradition: So stellt sich das Pokalfinale zwischen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt dar auf den ersten Blick, der selbst bereits Tradition hat. Ganz so pauschal aber ist es nicht, denn beide Trainer verkörpern das Gegenteil dieser Darstellung: Marco Rose und Oliver Glasner teilen ein und dieselbe Vergangenheit.
Glasner geht mit Rangnick joggen
Sie spielt sich bei Red Bull Salzburg ab, dem Bruderverein des Leipziger Bundesligisten. 2013 ging Rose als Coach in den Nachwuchs des österreichischen Clubs. Dort trainierte er nacheinander die U16, die U18 und gewann mit der U19 die Uefa Youth League, bevor er im selben Sommer Chefcoach der Profimannschaft wurde. Von dort führte ihn sein Weg zu Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und im vergangenen Herbst zu RB Leipzig.
Auch Glasner landete zu Beginn seiner Trainerkarriere 2012 in Salzburg, dort begegneten sich beide Trainer. Der Österreicher war zuerst in der Geschäftsstelle tätig. Während dieser Zeit ging er oft mit dem damaligen Red-Bull-Gesamtsportdirektor, Ralf Rangnick, joggen. Bei einem dieser Läufe berichtete Glasner, er wolle an den Spielfeldrand wechseln. Rangnick stellte ihn daraufhin 2013 dem damaligen Chefcoach Roger Schmidt an die Seite stellte.
Beide Trainer saßen knapp zehn Jahre später nebeneinander auf der Pressekonferenz vor dem schillernsten K.o.-Spiel des deutschen Fußballs. "Lang ist's her", sagte Glasner, als er nach rechts zu Rose schaute. "Wir sind beide grau geworden." Gelächter.
RB-Trainer Rose: "Wir wollen gewinnen"
Die zwei sprachen von den Karrierewegen nach ihrer Salzburger Zeit bis hin zum morgigen Pokalfinale. Glasner wurde 2014 Chefcoach beim SV Ried, wechselte zum LASK Linz und ließ sich im Anschluss zum VfL Wolfsburg und zur Eintracht locken.
"Beim Fußball weißt du nie, in welche Richtung es geht", sagte der 48-Jährige. "Ich denke, ich habe damals nicht vorher gesehen, dass ich mittlerweile Champions League gespielt habe, den Europapokal gewonnen habe und jetzt hier sitze. Es zeigt, was alles im Fußball möglich ist."
Alt aussehen will natürlich keiner der beiden nach dem Finale. Also viel Selbstbewußtsein zeigen. "Wir sind hier, um das Ding zu gewinnen", sagte Rose. "Die Frage nach dem Favoriten stellt sich nicht, weil man an einem bestimmten Tag jeden auf der Welt schlagen kann“, ergänzte er. Sein Kapitän Willi Orban sah die Leipziger Final-Erfahrung als Vorteil an: „Wir sind im fünften Jahr das vierte Mal im Finale. Es ist fast ein bisschen wie nach Hause kommen.“
Ligakrise wird Glasner zum Verhängnis
Dass die Eintracht-Mannschaft auch Finale kann, hat sie im vergangenen Jahr in der Europa League gezeigt. Ob nun Glasners Abschied triumphal wird, wer weiß. In Erinnerung bleiben wird der bisweilen impulsive Österreicher auf jeden Fall als einer der erfolgreichsten Trainer der Eintracht seit der Jahrtausendwende. Lief es in der Liga nicht immer nach Wunsch, ging die Mannschaft im Europapokal oft über ihre Grenzen. Nach dem Triumph in der Europa League stieß man bei der Premiere in der Champions League gleich bis ins Achtelfinale vor.
Die Qualifikationen für die Champions League mit den „Wölfen“ und der SGE sowie der Gewinn der Europa League mit Frankfurt vergangenes Jahr haben ihn freilich nicht davor bewahrt, nach einer Rückrundenkrise mit dem Ende seines Amtes bei der SGE konfrontiert zu werden. Das Finale ist deshalb seine letzte Partie als Eintracht-Trainer, mit Sicherheit aber nicht das letzte seiner noch jungen Karriere. Die ihn, wer weiß, vielleicht irgendwann wieder ins Red-Bull-Universum zurückführt.