Reaktionen und stimmen Griff an die Gurgel: RB kann Gelb für Vinicius Jr. nicht verstehen
Nach dem nicht gegebenen Tor gegen Real Madrid im Hinspiel, sorgt der Unparteiische auch im Rückspiel für große Aufregung. Eine klare Tätlichkeit von Vinicius Jr. gegen Willi Orban lässt er dem Real-Stürmer durchgehen.
Nur ein Tor fehlte RB Leipzig am Mittwochabend im Estadio Santiago Bernabeu, um das Viertelfinale in der Champions League zu erreichen. Doch die Beinahe-Sensation war nach dem 0:1 im Hinspiel und dem 1:1 in der zweiten Partie nicht das zentrale Thema der Berichterstattung. Sondern das Foul von Real-Stürmer Vinicius Jr. an RB-Abwehrchef Willi Orban.
Vinicius gegen Orban: Gelb statt Rot
Der Brasilianer hatten den Ungarn in der 61. Minute erst gefoult, und als sich dieser beschwerte mit einem beherzten Griff an die Gurgel zu Fall gebracht. Eine für 80000 Zuschauer unzweifelhafte Tätlichkeit, die mit Rot hätte bestraft werden müssen.
Schiedsrichter Davide Massa, in dessen Rücken das Foul stattfand, sah das allerdings anders - und zeigte Vinicius Jr. Gelb. Weder aber hatte er die Tätlichkeit gesehen, noch hatte er Rücksprache mit dem VAR gehalten. Ein Umstand, der nach der Partie für allgemeinen Unmut, Erstaunen und Kopfschütteln sorgte, vor allem auf RB-Seite. Allemal, weil den Sachsen bereits im Hinspiel ein reguläres Tor aberkannt worden war. So fielen die Reaktionen aus:
Marco Rose (Trainer RB Leipzig): "Es ist sicher richtig, dass über 180 Minuten die Balance der Entscheidungen nicht immer in unsere Richtung ausgeschlagen ist und wir den ein oder anderen Widerstand mehr hatten. Aber wir sind Wettkämpfer und gratulieren Real Madrid. Jeder hat die Szene gesehen und kann sie selbst bewerten. Ich will nicht derjenige sein, der das tut."
Willi Orban (Kapitän RB Leipzig): "Die Schiedsrichter haben nicht den Mumm, solche Spieler runterzustellen. Er greift mir mit beiden Händen an den Hals. Das ist respektlos. Da kann man schon Rot geben. In beiden Spielen waren die Schiris jetzt nicht für uns. Dennoch hatten wir Riesenchancen, deswegen müssen wir selbst Verantwortung übernehmen. Wir hatten heute so viele 100-prozentige Chancen, die wir hätten nutzen müssen. Deswegen müssen wir uns schon auch an die eigene Nase fassen. Aber die Szenen waren jetzt nicht für uns gepfiffen."
Benjamin Henrichs (Rechtsverteidiger RB Leipzig): "Wenn das andersherum passiert, gehe ich stark davon aus, dass wir eine Rote Karte kriegen. Aber es ist eben Real Madrid, das große Real Madrid. Vielleicht traut sich der Schiri nicht, hier Rot zu ziehen. Das ist bitter – gerade, dass Vinicius dann noch das 1:0 macht. Es ist schon Wahnsinn, dass da nicht Rot gegeben wird. Ich denke, die Gelbe Karte war für das Foul zuvor und nicht für den Stoß an Orban."
Benjamin Sesko (Stürmer RB Leipzig): "Es ist kein schönes Gefühl. Wir haben gut gespielt, aber uns nicht belohnt. Wir hätten heute Abend einfach ein Tor mehr schießen müssen, die Chancen waren da. Ich bin kein Spieler, der sich deshalb über den Schiedsrichter aufregt. Es war nicht okay, kein Rot zu geben, denn es hätte uns einen großen Vorteil gebracht, doch es lässt sich nicht mehr ändern."
Rouven Schröder (Sportdirektor RB Leipzig): „Die Fehlentscheidung ist maßgeblich, wenn der Spieler, der Rot bekommen muss, das Tor zum 1:0 macht. Ich finde es schade, dass der Respekt gegenüber einem Verein wahrscheinlich so groß ist, dass der Schiedsrichter sich nicht traut, die Entscheidung zu treffen, sich die Szene nochmal anzuschauen. Wir können differenzieren, dass es nicht nur der Schiedsrichter war, aber es ist sehr bitter. Wir wünschen uns klare Entscheidungen, man möchte einfach gerecht behandelt werden. Ich verstehe nicht, warum man da nicht alle Hilfsmittel ausnutzt. Es wirkte auf mich so, als wollte er möglichst schnell die Entscheidung treffen, um Ruhe zu haben. Er hat völlig ohne Not sofort die Gelbe Karte gezückt. Tut mir leid, es gibt da nur eine Entscheidung – das ist so, so enttäuschend. Wir haben versucht, mit dem Referee Kontakt aufzunehmen, aber er war relativ schnell in den Katakomben.”
David Raum (Linksverteidiger RB): "Es ist schade, dass wir wieder über die Schiedsrichterleistung reden müssen. In der Champions League, in einem solchen Wettbewerb, muss klar sein, dass Topleute geschickt werden. Zur Kommunikation mit dem Referee: „Ich würde nicht sagen seltsam, aber die eine oder andere Art, wie er mit mir und meinen Mitspielern geredet hat, war ein bisschen grimmig. Er ist sicher ein guter Schiedsrichter, aber wir sind auch nette und coole Typen. Er kann ruhig normal mit uns reden. Die Madrid-Spieler wurden ein wenig höflicher angesprochen."