RB LeipzigJahresbilanz von RB Leipzig: 52,38 Millionen Euro Schulden bei Red Bull
Im Geschäftsbericht 2015 hat die RB Leipzig GmbH dem Gesetzgeber erstmals aussagekräftige Finanzzahlen vorlegen müssen. Interessant dabei: Investor und Gesellschafter Red Bull unterstützt den Klub nicht durch bloße Sponsoringzahlungen, sondern in Form von Darlehen, die zurückgezahlt werden müssen. Die Verbindlichkeiten von RBL gegenüber dem Getränkeriesen betrugen Ende 2015 52,38 Millionen Euro. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet darüber und lässt sich die Zahlen von dem Wirtschaftsprofessor Henning Zülch einordnen.
Zwar stammen die Zahlen aus der 2. Liga. Doch schon da agierte RB mit einem Jahresumsatz von 81,71 Millionen Euro wirtschaftlich in anderen Sphären. Zum Vergleich: Im Schnitt erlösten die Zweitligisten in der Spielzeit 2015/16 33,8 Millionen.
Experte Zülch zur Jahresbilanz 2015: „Schon in der 2. Liga wie ein Erstligist gewirtschaftet”
RB setzte bereits 2015 das Zweieinhalbfache um. Professor Henning Zülch von der Handelshochschule Leipzig (HHL), dem die MZ den Jahresbericht vorlegte, bewertet: „Was die Umsätze und Ausgaben angeht, hat RB Leipzig bereits in der 2. Liga wie ein Klub aus dem unteren Mittelfeld der 1. Liga gewirtschaftet.”
Aus der Gewinn- und Verlustrechnung geht hervor, dass RBL 2015 32,72 Millionen Euro an Gehaltskosten Euro hatte – für Spieler, Trainer und Geschäftsstellen-Mitarbeiter insgesamt. Der Gesamtmarktwert des Teams erhöhte sich bis Ende 2015 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Doppelte auf 48,77 Millionen Euro.
2015 gewährte Red Bull RB Leipzig Netto-Kredite in Höhe von 32 Millionen Euro
Am interessantesten aber sind die von Red Bull gewährten Darlehen in Höhe von 52,38 Millionen Euro – das meiste davon zurückzuzahlen innerhalb von zwei bis fünf Jahren. Ende 2014 hatten die Verbindlichkeiten noch 20,11 Millionen Euro betragen. Netto gewährte der Getränkeriese der sächsischen Fußballfiliale im Jahr 2015 also Kredite in Höhe von über 32 Millionen Euro.
Dass das Geld in Form von Darlehen fließt, erklärt Wirtschaftsprofessor Zülch so: „Red Bull hat so eine gewisse Sicherheit, ein Recht auf Rückzahlung der Vermögenswerte im Falle einer Abwicklung.” Zudem rechne der Energy-Drink-Gigant damit, dass die Beträge wieder zurück nach Österreich fließen werden. „Natürlich könnte Red Bull irgendwann auf die Rückzahlung des Darlehens verzichten”, erklärt Zülch. „Aber man muss zunächst davon ausgehen, dass die Verpflichtung zur Rückzahlung existiert.”
Zülch warnt: Probleme mit dem Financial Fair Play drohen
Wie viel genau RBL aus seinen vier Einnahmesäulen erlöst hat, ist in der Jahresbilanz 2015 (frei einsehbar im Bundesanzeiger) nicht ersichtlich. Doch laut Zülch werden die Einnahmen vor allem mit Blick auf das Financial Fair Play der Uefa wachsen müssen, während die Darlehen abgebaut werden müssten. „Die Erlöse durch externe Werbung, TV-Vermarktung, Handel und Ticketing müssen massiv steigen, wenn RB Leipzig keine Probleme mit Financial Fair Play bekommen will”, so der Wirtschaftsexperte.