Privater Schicksalsschlag vor Antritt bei RB Leipzig Jesse Marsch begann trotz eigener Bedenken und der Krebsdiagnose seiner Frau
Hinter Jesse Marsch liegt nach der Trennung von RB Leipzig eine schwere Zeit, nicht nur beruflich. Im Interview mit The Athletic eröffnet er, dass die Hinrunde auch von privaten Schattenseiten geprägt war.
Marsch ignorierte eigene Bedenken
Bedenken hatte er schon vor Antritt der Aufgabe, die sich spter selbst erfüllten. Das lag auch am Wirken seiens Vorgängers. "Manchmal kamen wir zusammen und einigten uns mehr auf das was Julian zuvor getan hatte", so Marsch. Er habe die Lehre daraus gezogen, mehr bei dem zu bleiben, an das er glaubt. Das zu erkennen, dabei hatte auch die Isolation der Quarantäne geholfen, als er an Corona erkrankte. "Die Distanz verschaffte mir die Klarheit, meinem Bauchgefühl nachzugehen. Die Vorstellung, als nächstes eine Mannschaft so zu trainieren wie ich es wollte, wurde immer attraktiver."
Diagnose Brustkrebs: Ehefrau erleidet Schicksalsschlag kurz vor dem Antritt bei RB Leipzig
Er würde es selbst nie als einen der Gründe für das Scheitern bezeichnen, aber ein Schicksalsschlag machte ihm die Arbeit mit dem Team in Leipzig noch schwerer. "Kurz bevor ich antrat bekam meine Frau die Diagnose Brustkrebs. Wir hatten eine Zeit der Ungewissheit", so Marsch. "Am Ende hatten wir Glück, es war operabel." Allerdings erst vor Weihnachten, nachdem sein Job bei RB Leipzig schon Geschichte war, bekamen beide die Nachricht, dass sie die Krankheit besiegt hatte. "Das gab mir wieder viel Zuversicht. Jetzt sind wir voller Vorfreude auf 2022."
Das kann auch seine berufliche Zukunft meinen, aber Marsch möchte sich seine Zeit nehmen für die nächste Station. "Ich hoffe, auf genau das richtige Projekt zu treffen." Angebote habe es aus fünf, sechs Ligen gegeben. Darunter auch die Major League Soccer. Aber er will nun in Europa bleiben. "Sicherlich wäre ich sehr offen für einen Job in England."
Marsch glaubt an Rangnicks Erfolg
Dort trainiert sein früherer Chef und Mentor Ralf Rangnick Manchester United, Marsch besuchte ihn bereits und spricht von ihm in den höchsten Tönen. "Wenn man seine Karriere sieht, ist er eher ein Architekt. Er hat Teams in die Bundesliga geführt." Für Marsch ist er daher mehr als Retter in der Not für den Rekordmeister. "Manchester United kommt schon lange nicht in die Spur, nicht erst seit Wochen. Es ist klar, dass eine unmittelbarer Umschwung erwartet wird, das hatten sie auch auf eine Art. Hoffentlich kommt in den nächsten Spielen alles zusammen, sodass man seine Idee klarer sieht." Man habe dafür bereits Zeichen gesehen, ein Tor gegen Aston Villa sieht Marsch exemplarisch. "Es sieht jetzt organisierter gegen den Ball aus und sie werden besser im Gegenpressing."