Jobstart am 1. Januar Klopp bei Red Bull: So verlaufen die ersten Tage und Wochen
Jürgen Klopp nimmt nach Silvester seinen Job als neuer Chef der Global-Soccer-Aktivitäten bei Red Bull auf. Wir geben eine Übersicht über seine ersten Tage und Wochen.
Leipzig - Jürgen Klopp hat sich in einer Gondel vom alten Jahr verabschiedet. Der 57-Jährige war vor Weihnachten Skifahren in Arlberg (Schweiz). Dort saß er an seinem letzten Tag im Lift, schwärmte vom Wetter, den Pisten und fantastischem Essen, wünschte seinem Instagramgefolge ein Frohes Fest – und sagte: „Man sieht sich in 2025.
Klopp, der Super-Berater
Hinzu spekulierte er, dass das neue Jahr „vielleicht das beste unseres Lebens wird“, und eventuell hatte er dabei in erster Linie sich selbst im Blick, denn ab dem 1. Januar wird der deutsche Fußballtrainer nach 20 Jahren an der Seitenlinie eine Art Superberater bei Red Bull, „Head of Global Soccer“ genannt.
Klopp wird damit der Leiter der weltweiten Fußballaktivitäten des Getränkeherstellers, was Klubs in Japan (Tokio), in Brasilien (Bragantino), in den USA (New York), in Österreich (Salzburg), anteilig in England (Leeds) und in der deutschen Bundesliga (RB Leipzig) einschließt. Der neue RB-Chefkopf wird also viel herumfliegen, viele Menschen kennenlernen, gut essen und schlafen. Und er wird „sehen, fühlen, herausfinden, was für die Entwicklung des Fußballs nützlich ist“, so wie er seine Erwartungen an den neuen Job bereits im Oktober auf Instagram grob beschrieben hatte.
Strahlkraft und Tüftlersinn
Red Bull wiederum erhofft sich einen Schub bei der Entwicklung seiner Standorte. Klopp soll helfen, mit Weitblick Mannschaften zu gestalten, die um Meistertitel oder Europapokalerfolge mitspielen können. Er soll Trainer wie RB-Coach Marco Rose mentorieren, mit seiner Strahlkraft helfen, Talente zu verpflichten, oder seinen Arbeitgeber dabei unterstützen, Kooperationen und Sponsorendeals einzufädeln. Und er soll, wenn möglich, mittüfteln an einer Weiterentwicklung der RB-eigenen Spielweise.
Im Gegenzug bekommt Klopp die Möglichkeit, sich von zwei Jahrzehnten als Trainer in Mainz, in Dortmund und in Liverpool zu erholen, ohne dem Fußball ganz den Rücken kehren zu müssen. Der Vertrag ist langfristig angelegt, wie Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff im Oktober versicherte. Es gibt wohl auch keine Bundestrainer-Ausstiegsklausel für den Fall, dass der Deutsche Fußballbund nach der WM 2026 einen neuen Chefcoach sucht.
Der Deal wird mit zehn bis 15 Millionen Euro pro Jahr vergütet, heißt es hier und da. Genau weiß es keiner. Klopp meinte neulich, er hätte bei jedem Klub mehr verdient, aber ums Geld gehe es ja auch nicht. Der 57-Jährige will den Fußball endlich von seiner anderen Seite kennenlernen, und zwar aus der eines Entwicklers und Tüftlers.
Händeschütteln auf der Red Bull Base
Vielleicht fällt ihm ja ein neuer Spielansatz ein wie Pep Guardiola das Tiki-Taka des FC Barcelona oder Ex-RB-Baumeister Ralf Rangnick der Leipziger und Salzburger Überfallfußball, der eine Generalüberholung gut gebrauchen könnte. Beide Teams haben mit dem Ausgang ihrer nationalen Meisterschaften gerade nichts zu tun und stehen mit jeweils null und drei Punkten im Keller der neuen Champions-League-Tabelle.
Wie genau aber Klopps Segen auf die Red-Bull-Klubs wirken soll, muss sich erst noch ergeben. Weder der neue Top-Berater, noch sein neues Team, noch die Akteure an den Standorten wissen, was genau auf sie zukommt. Nur so viel ist sicher: Am 6. Januar reist Klopp das erste Mal zur „Red Bull Base“ in Elsbethen südlich von Salzburg, wo Mintzlaff sein Hauptquartier hat und auch ein Großteil des RB-Global-Soccer-Teams ansässig ist. Am 14. Januar gibt der neue Konsulent in Salzburg eine Pressekonferenz.
Zwischendrin will Klopp in München vorstellig werden, wo Ex-Nationalspieler Mario Gomez seiner Tätigkeit als „Technischer Direktor“ bei RB-Global-Soccer nachkommt. Und danach, Ende Januar, stehen schließlich die Antrittsbesuche in Tokio, Braganca, New York und Leipzig an. Reisen in das „vielleicht beste Jahr unseres Lebens“.