Karl-Heinz Riedle sieht RB unter Tedesco als Titelkandidat in der Europa League

Karl-Heinz Riedle gewann 1997 mit Borussia Dortmund die Champions League. Der einstige Nationalspieler bescheinigte im Interview mit dem Kicker RB Leipzig eine vielversprechende Rolle in der heute startenden K.o.-Runde der Europa League.

In der Hinrunde deutete nichts darauf hin, dass sich die Sachsen nochmal Ambitionen auf einen Titel hätten ausrechnen können. Der Trainerwechsel von Jesse Marsch zu Domenico Tedesco hat laut Riedle eine Rolle gespielt, um "Muster zu durchbrechen". Aber am Trainer alleine oder gar am Fehlen eines Sportdirektors will er die Misere der Hinrunde nichtfestmachen. "Für mich sind das nur Ausreden. Damit würde man es sich zu einfach machen." Viele Verletzungen und die Abgänge wichtiger Stützen wie Dayot Upamecano oder Marcel Sabitzer erschwerten die Arbeit. "Wenn dann die Ergebnisse nicht stimmen, setzt sich das oft im Kopf fest."

Mittlerweile gewinnt RB wieder Spiele, sogar "wenn die Statistiken im vergangenen Spiel eigentlich alle für Köln sprachen." Denn Leipzig wirke generell wieder stabil und kann zu Beginn der K.o.-Runde auf formstarke Individualisten vertrauen. "Sie haben in Dani Olmo einen wichtigen Faktor wieder auf dem Platz, Christopher Nkunku ist weiter in herausragender Form. Beides sind absolute Unterschiedsspieler, die dem Team sehr helfen."

Spanien stellte in den letzten zehn Jahren sieben Gewinner der Europa League. Für Deutschland konstatiert Riedle, dass "der eine oder andere mit der Wertschätzung der Europa League hadert", ist aber sicher, dass die Vereine selbst ernst machen. "Ich rechne damit, dass auch die Leipziger in der Europa League 100 Prozent geben werden", so der 56-Jährige. "Du brennst für Erfolge. Jeder Spieler träumt doch von großen Titeln, da zählt die Europa League fraglos dazu."

Mit Sicherheit tun das aber auch die Spieler von Real Sociedad, deren größter Star Mikel Oryazarbal heißt. "Auch sie sollte man nicht unterschätzen. Die Mannschaft hat Qualität, sie hat nicht zufällig PSV Eindhoven hinter sich gelassen." Aus seiner Sicht habe es Leverkusen verdient, um den Titel mitzuspielen. Aber auch "Leipzig ist in der aktuellen Verfassung sicher auch ein Kandidat, der lange dabei sein könnte."