Wahl in den ECA-Vorstand Mächtiges Klubgremium: Mintzlaff folgt auf Watzke
Die Fußball-Bundesliga kann in der European Club Association weiter mitreden. Bei den Wahlen in Berlin bekommen Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen und RB Leipzigs Oliver Mintzlaff neue Posten.
Die Bundesliga ist im Vorstand der mächtigen European Club Association weiterhin mit Spitzenpersonal vertreten. Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und Oliver Mintzlaff von RB Leipzig wurden am Donnerstag wie erwartet in das Board der ECA gewählt. Bei der Generalversammlung der Klubvereinigung in Berlin wurde Eintracht Frankfurts Vorstandschef Axel Hellmann zudem mit einem Beobachterposten im Führungsgremium bedacht. ECA-Boss Nasser Al-Khelaifi hatte ihn am Vortag als „Freund” und Stimme der Vereine aus der kontinentalen Fußball-Mittelschicht bezeichnet. Im ECA-Board sitzt aus der Bundesliga zudem Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro.
Mit diesen Personalien vollziehen die deutschen Spitzenklubs einen Wechsel in der ECA. Dreesen ersetzt Oliver Kahn, der nach seinem Bayern-Aus auch in der ECA keine Rolle mehr spielt. Mintzlaff folgt auf Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der sein ECA-Mandat nach dem Einzug in das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union UEFA niederlegte.
Hertha-Investor Wander im ECA-Board
Im ECA-Board sitzt nun auch Joshua Wander. Der Chef des Finanz-Investors 777 Partners, der bei Zweitligist Hertha BSC eingestiegen ist, wurde als Vertreter des belgischen Clubs Standard Lüttich gewählt, der auch zum Portfolio des US-Unternehmens gehört.
Die ECA hat sich in den vergangenen Jahren zu einem mächtigen Verbund im Vereinsfußball entwickelt. Mit der UEFA wurde 2021 die Gründung einer Super League verhindert. Maßgeblich trieben die Klubs die Reform der Champions League mit mehr Spielen und noch höheren Milliarden-Umsätzen ab der Saison 2024/25 voran.
Mintzlaff nicht mehr im operativen Geschäft
Dass Mintzlaff nun in diesem Gremium dabei ist, ist für RB natürlich äußerst wertvoll, doch angesichts seiner aktuellen Funktion eher ungewöhnlich. In erster Linie ist Mintzlaff einer von drei CEO's von Red Bull für die milliardenschweren Geschäfte des Energy-Drink-Giganten tätig. Nur in zweiter Linie ist der langjährige Vorsitzende der Geschäftsführung bei RB als ehrenamtlicher Aufsichtsratschef des Klubs noch im Fußball in Funktion. Im Vorfeld war fraglich gewesen, ob Mintzlaff den Posten überhaupt einnehmen könne, wenn er nicht mehr im operativen Geschäft des Klubs arbeitet. Doch diese Zweifel zerstreute der gebürtige Rheinländer offenbar unter anderem bei der Champions-League-Auslosung in Monaco.
„Interessenkonflikte” durch andere persönliche Aufgaben, wie beim österreichischen Sender Servus-TV, der auch Fußball-Rechte hat, sieht der Top-Manager nicht. Durch seine „Expertise in den letzten Jahren, die ich gesammelt habe, war es ein Wunsch, dass ich mich hier mit einbringe”, sagte Mintzlaff.
Mintzlaff sitzt auch in der Task Force des DFB, die den wankenden Verband in eine bessere Zukunft führen kann. Diesem Gremium stellte Matthias Sammer, ebenfalls Mitglied, im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung kein gutes Zeugnis aus: „Der Arbeitsnachweis nach einem Dreivierteljahr ist die Installierung von Rudi Völler und Hannes Wolf. Das ist in meinen Augen ein bisschen wenig. Es fehlt an Inhalt und Struktur, und es fehlt vor allem ein Anführer.”