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  5. Kommentar zum Ende des neuen Red-Bull-Chefs Mintzlaff bei RB Leipzig

kommentar Mintzlaffs Abgang zu Red Bull: "Lebbe geht weider"

Oliver Mintzlaff verlässt RB Leipzig. Mit dem langjährigen Geschäftsführer und Vereinsvorsitzende verliert der Klub aus Sachsen seine prägende Figur der vergangenen acht Jahre. RBlive-Reporter Martin Henkel kommentiert den Abgang des 47-Jährigen.

Von Martin Henkel Aktualisiert: 05.11.2022, 09:59
RBlive-Reporter Martin Henkel
RBlive-Reporter Martin Henkel (RBlive)

Oliver Mintzlaff verlässt RB Leipzig. Die Nachricht vom Abgang des Geschäftsführers und Vereinsvorsitzenden zu Red Bull am Donnerstagvormittag kam so überraschend wie sie automatisch im Schlepptau die Frage hinter sich herzog: Und nun?

Mintzlaff: Bauplaner der RB-Strukturen

Wackeln erst einmal die Strukturen. Mintzlaff fungierte beim jungen Bundesligisten aus Sachsen bis dato wie der Schlussstein in einer Kathedrale: Er hielt das Gewölbe zusammen. Alles lief beim früheren Mittelstreckenläufer zusammen. Die ganze CE-Hierarchie aus „chief executives“ für die Bereiche Finanzen, Marketing, Organisation und was es sonst noch so zu verwalten gibt bei einem Fußballverein.

Er war der Bauplaner der RB-Strukturen. Er hat den Verein in Ordnung gebracht, als er sich vor knapp neun Jahren zusammen mit Ralf Rangnick von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz überzeugen ließ, den davor experimentell zusammengeschusterten Klub zu professionalisieren. Rangnick übernahm den sportlichen Part dieser Aufgabe, sein damaliger Berater den organisatorischen. Lange Zeit arbeiteten die beiden Hand in Hand – und formten aus RB einen Fußballverein, der binnen weniger Jahre in die 1. Liga aufstieg, aus dem Stand Vizemeister wurde und sich in der Champions League etablierte, inklusive des Pokalsiegs diesen Sommer.

Das muss man erst einmal hinbekommen. Die meisten Unternehmen gehen nicht vor die Hunde, weil sie zu langsam wachsen, sondern zu schnell. Mintzlaff hat es geschafft, mit den Erfolgen auf dem Rasen Schritt zu halten und dafür zu sorgen, dass diese Erfolge ein Heim bekamen, in dem sie sich verstetigen konnten.

Wie geht es ohne Mintzlaff weiter?

Dass der 47-Jährige nun zum RB-Besitzer wechselt, ist für den Klub deshalb ein herber Verlust. Doch für den sportlichen Bereich hat der scheidende Chef mit Max Eberl noch jemanden verpflichtet, der seinen Job versteht und über das Potenzial verfügt, den Anforderungen eines künftigen Meisterschaftskandidaten standhalten zu können. Dahinter sind ebenfalls alle Abteilungen weitgehend in den Händen fachkundiger Experten.

Nur der Posten desjenigen, der das alles zusammenhält und die Visionen entwickelt, ist nun vergreist. Jemanden zu finden, der Mintzlaff ersetzen kann, wird eine Mammutaufgabe werden. Eine Binnenlösung bietet sich nicht an, und außerhalb stehen Kandidaten, die verstehen, wie RB im Inneren tickt, nicht gerade Schlange. Nichtsdestotrotz ist RB Leipzig nicht der erste Fußballverein, der eine so zentrale Figur, wie es Mintzlaff in den vergangenen acht Jahren gewesen ist, ersetzen muss. Es gilt für alle Zeit, wie Frankfurts ehemaliger Trainer Dragoslav Stepanovic im Mai 1992 das 1:2 gegen Hansa Rostock bewertete, mit dem die Eintracht damals die Deutsche Meisterschaft verspielte: „Lebbe geht weider!“