RB mit Kantersieg in Fürth Sechs Treffer, sechs Schützen: Leipzig kehrt auf Champions-League-Platz zurück
Sachsen untermauern Ansprüche auf die „Königsklasse”. Elf von Trainer Domenico Tedesco holt sich nicht nur Rang vier zurück, sondern hat das beste Torverhältnis gegenüber Bayer, Freiburg und Hoffenheim.
Der Vierkampf um die Champions-League-Plätze entwickelt sich angesichts der Langeweile an der Tabellenspitzte immer mehr zum Spannungsgarant der Bundesliga. Am Sonntagabend untermauerte RB Leipzig mit dem 6:1 (4:1) bei der SpVgg Greuther Fürth eindrucksvoll seine Ansprüche auf die „Königsklasse”. Die Elf von Trainer Domenico Tedesco holte sich nicht nur Rang vier zurück, sondern hat durch den Kantersieg nun auch das beste Torverhältnis des Quartetts.
Silva bricht das Eis
RB zeigte gegen den Tabellenletzten wie in einem Lehrvideo alle Facetten seiner Offensivkunst. Dabei begann Rasenballsport schlafmützig. Amadou Haidara, der den mit Ohrenschmerzen und Migräne in Leipzig gebliebenen Kevin Kampl ersetzte, ließ Fürths Stürmer Jamie Leweling auf der rechten Seite enteilen. Der beim Lokalrivalen 1. FC Nürnberg ausgebildete Angreifer nutzte Willi Orban als Bande und schob den Abpraller zur frühen Führung erst an den Innenpfosten und dann ins Tor (4.). Auch der sonst so fehlerlose Keeper Peter Gulacsi muss sich eine Teilschuld an diesem Treffer eingestehen.
Nach fünf Minuten schüttelten die Gäste ihre Unsicherheit ab und zogen vor 9400 Fans ein gut ausbalanciertes Offensivspiel auf. Der Eisbrecher war der frühe Ausgleich durch Stürmer André Silva, der nach perfekter Flanke von Angeliño – einer der Besten auf dem Platz – zum 1:1 einköpfte (17.). Es war bereits der zehnte Bundesligatreffer des mit Problemen gestarteten Portugiesen. Mehr und präzisere Flanken hatte Tedesco unter der Woche üben lassen und gefordert. Es macht die Leipziger in der Rückrunde aus, dass sie die Vorgaben des Trainers oft sofort umsetzen können.
Das bewies auch der zweite Treffer, der aus einer kurz ausgeführten Ecke entstand. Emil Forsberg, der für den erkälteten Dani Olmo auflief, zog weitgehend unbedrängt aus 20 Metern ab. Sein schwedischer Landsmann Andreas Linde im Tor der „Kleeblätter” verschätzte sich und konnte nur ins Tor abklatschen lassen (32.). Auch ruhende Bälle waren in der langen Trainingswoche Inhalt gewesen.
Silva, Angeliño, Nkunku, Laimer - Traumtor
Anders als zuvor Bochum und Freiburg machte Fürth den „Fehler”, sich nicht im letzten Drittel zu verbarrikadieren, sondern presste auch mal hoch, hielt den Ball und suchte sein Heil auch offensiv. Das spielte Forsberg & Co. in die Karten. So entstand das dritte Leipziger Tor aus einem perfekten Konter. Nach einem Freistoß der weit aufgerückten Gastgeber am RB-Strafraum leitete Silva die schönste Umschaltszene der Saison ein. Über fünf Stationen gelangte der Ball vom Kopf von Christopher Nkunku zu Konrad Laimer, der wie ein Mittelstürmer zum 3:1 über Linde chipte (35.) – ein Traumtor.
Auch Tedescos Rat Nummer vier beherzigten die Leipziger noch vor der Pause. Verlagerung lautete das Stichwort, auch das hatte die Mannschaft intensiv geübt. Angeliño flankte durch den gesamten Strafraum auf Benjamin Henrichs, der aus halbrechter Position heranrauschte und zum 4:1 traf (45.).
Spätestens mit dem Pausenpfiff war die Partie entschieden. Doch Leipzig steckte nicht auf und verschaffte sich weitere Erfolgserlebnisse. Forsberg und der anfangs noch defensiv wackelige Innenverteidiger Mohamed Simakan zeigten, was sie einstudiert hatten. Forsberg, der an insgesamt drei Toren beteiligt war, flankte aus dem Halbfeld mit viel Effet auf den Franzosen, der per Kopf seinen Premierentreffer für RB ins Tornetz wuchtete (59.).
Und auch die fünfte Lektion führte zu einem Treffer: besser synchronisierte tiefe Läufe und Pässe, demonstriert von Nkunku und Forsberg. Goalgetter Nkunku eilte hinter die Fürther Abwehrkette und erzielte gegen nun wehrlose Hausherren mühelos den Endstand (70.).