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Siegermentalität und Plan Wie Rangnick Österreich vom RB-Fußball überzeugt

Von Ullrich Kroemer 21.11.2023, 11:16
Generationenduell: Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann.
Generationenduell: Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann. (Foto: imago/Gepa-Pictures)

Es dürfte Ralf Rangnick gefallen haben, mit welcher Attitüde Christoph Baumgartner auf das Bruderduell zwischen Österreich und Deutschland an diesem Dienstag in Wien (20.45 Uhr) vorausschaut. „Ich treffe ganz gern für Österreich im Ernst-Happel-Stadion. Warum nicht auch gegen die Deutschen?”, sagte der Offensivspieler von RB Leipzig. Baumgartner richtete den Blick sogar schon auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr: „Wir können eine ordentliche Rolle spielen, fahren nicht nur hierher, um dabei zu sein, sondern wollen schon zeigen, dass wir Skifahrer es auch draufhaben.”

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Rangnick: „Können jeden Gegner in Europa schlagen”

Um eben diese Denke nach Österreich zu exportieren, hatte Rangnick im Mai 2022 den Job als österreichischer Teamchef angetreten, als Österreichs Fußball nach der verpassten Weltmeisterschaft in Katar am Boden lag. „Wir müssen groß denken, anders als bisher gedacht wurde”, sagte der Fußballentwickler jüngst dem österreichischen Fußball-Magazin Ballesterer. „Wenn wir alle an Bord haben, gut vorbereitet sind, der Matchplan stimmt und der Spirit gut ist, können wir jeden Gegner in Europa schlagen.” Mit Vision und Plan ist es Rangnick gelungen, wieder neue Euphorie in der Alpenrepublik zu erzeugen. Beim Training vor dem Klassiker gegen die deutsche Nationalelf war es rappelvoll beim öffentlichen Training in Wien.

Nach dem Aus in Leipzig und bei Red Bull International hatte Rangnick ein wenig gebraucht, um sich neu zu sortieren. Versuche, Bundestrainer und Coach des AC Milan zu werden, schlugen fehl. Der Job in Manchester war mehr Himmelfahrtskommando denn eine wirkliche Chance. Also entschied sich der Schwabe für die Offerte aus Österreich, wo ihm anfangs keine Sympathiewelle entgegenschlug. Rangnicks Image verkörpert schließlich vieles, was unsere Nachbarn an den „Piefkes” nervt: Der Gymnasiallehrer weiß es gern besser als andere, arbeitet immens akribisch, hält die Zügel gern komplett in den Händen und wirkt bisweilen eine Spur zu ehrgeizig. Zudem war sein Leumund in Österreich durch den Job bei den Red-Bull-Klubs geprägt.

Doch das Bild hat sich gewandelt, auch weil sich Rangnick im Herbst seiner Karriere lockerer präsentiert als früher. So wie in dem selbstironischen Song „Hoch gwimmas (n)imma” in dem er gemeinsam mit David Alaba und Konrad Laimer einen Gastauftritt hat. Kein Zweifel: Rangnick ist nicht nur von Leipziger Waldstraßenviertel ins Salzburger Land umgezogen, sondern auch in Österreich angekommen.

Rangnick: „Aus meiner Sicht gibt es den Red-Bull-Fußball nicht”

Zum Erfolg mit der Mannschaft trägt auch bei, dass er viele Spieler gut kennt und selbst jahrelang trainiert hat und andere wie die Leipziger nach Prinzipien trainieren, die er als Trainerguru hierzulande mitgeprägt hat. Rasenballsport ist derzeit unter Marco Rose wieder enger an das Vorbild des Rangnick’schen Pressing- und Überfallfußballs herangerückt. Im Spiel gebe es „gewisse Parallelen“ zwischen Leipzig und Österreich, bestätigt Baumgartner. „Es ist nicht alles gleich, aber die Art und Weise, wie wir hier ebenso wie beim ÖFB spielen, kommt mir zugute – wir sind immer extrem aktiv.” Diese Spielweise will Rangnick nun auch in U17, U19 und U21 implementieren. „Wir haben schon ein paar Dinge gemacht, die es vorher nicht nur in Österreich so noch nicht gegeben hat”, sagte Rangnick.

Als Red-Bull-Fußball mag Rangnick das übrigens nicht mehr bezeichnen. „Aus meiner Sicht gibt es den Red-Bull-Fußball nicht”, sagte Rangnick im Ballesterer-Interview. „Es war immer klar,dass wir einen Fußball spielen, bei dem es darum geht, Kontrolle über das Spiel zu haben. Und zwar egal, ob der Gegner den Ball hat oder wir. Das geht nur mit einem Plan. Wen laufen wir wann und wie an? Und was passiert, wenn wir in Ballbesitz kommen?”, erklärte Rangnick. „Fußball ist nicht nur Ergebnis, sondern auch Erlebnis.” Ob dieser Fußball nun „Red-Bull-Fußball” oder „Ralf ball” nenne, wie einst die New York Times, sei ihm egal. Jeder Trainer interpretiere den Stil unterschiedlich.

Rangnick: „Sind noch nicht am Limit”

Das Aufeinandertreffen mit Jung-Bundestrainer Julian Nagelsmann nun ist für Rangnick durchaus speziell. Schon als sich beide in der Bundesliga duellierten, schwang immer auch mit, welcher Trainer den anderen überrumpelt. Bei RB dann hatte Rangnick erst den Platz für den jungen Kollegen freigemacht und dann als Berater festgestellt, dass der Rangnicks Ratschläge gar nicht wollte. Doch beide eint das Faible für Taktik und unkonventionelle Entscheidungen. Zwar ist es nur ein Test, doch es hängt für Rangnick und Österreich viel Prestige an diesem Spiel. „Wir sind noch nicht am Limit, wo ich das Team sehe”, spornte Rangnick an. „Deshalb ist es wichtig, gegen Deutschland zu zeigen, was in der Mannschaft steckt.” Schließlich sei das Kräftemessen für den kleinen Bruder immer noch ein bisschen wichtiger als für den großen, betonte auch „Skifahrer” Baumgartner.

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