Messi mit ikonischem WM-Assist Davon wird Gvardiol noch seinen Kindern erzählen
Es war vielleicht DIE Szene der Fußball-WM 2022 in Katar: Lionel Messi vernascht vor dem 3:0 gegen Kroatien im Halbfinale seinen Gegenspieler Josko Gvardiol. Was der Moment für den RB-Profi bedeutet.
In 25 Jahren, wenn seine Karriere vorüber ist, wird Josko Gvardiol seinen Nachkommen von dieser Szene berichten. Am Lagerfeuer, beim Angeln, bei einem Glas Rotwein oder ner Cola. Als Zeitzeuge eines ikonischen Moments in der WM-Geschichte. Nicht als Leidtragender, der von einem ganz Großen des Weltfußballs vernascht wurde und ein Gegentor verschuldet hat. Dieses Gefühl dürfte fürs Erste noch dominieren.
Im Lusail Iconic Stadium läuft die 69. Spielminute des WM-Halbfinales zwischen Argentinien und Kroatien, als Julian Alvarez nahe der Mittellinie einen weiten Einwurf mit der Brust zu Lionel Messi prallen lässt. Der gealterte, aber immer noch flinke Weltstar (35), geht an der Seitenlinie sofort gegen den 15 Jahre jüngeren Gvardiol ins Tempodribbling. Der Verteidiger von RB Leipzig bleibt seinem Kindheitsidol auf den Fersen, nimmt Körperkontakt auf und zwingt den PSG-Angreifer nach gut 25 Metern zum Abstoppen. Ferrari-Oldtimer trifft SUV-Kraftprotz.
Den Fans klappt die Kinnlade runter
Dann narrt Lionel Andrés Messi Cuccittini den jungen Kroaten an der Seite des Strafraums mit einem kurzen Dribbling zur Mitte, um sich blitzartig Richtung Grundlinie zurückzudrehen. Gvardiol legt ihm den Arm auf die Schulter, berührt Messi am Oberarm, um ihn aus der Balance zu kriegen. Nichts hilft. Hätte er noch robuster zupacken müssen? Möglicherweise, aber auch leicht gesagt aus Sofaperspektive.
Mit dieser Verlagerung entwischt Messi seinem Gegenspieler, er tanzt ihn aus, und passt den Ball Sekunden später mit seinem rechten Fuß zu Alvarez zurück. Der kann unbedrängt zum 3:0-Endstand einschieben. Da klappt Fans rund um den Globus die Kinnlade runter. Was für eine Szene! Was für ein Spiel von Messi bei seinem vorletzten WM-Auftritt! Das 1:0 vom Punkt selbst erzielt, am 2:0 durch Alvarez beteiligt - und nun diese Madonna einer Vorlage. Eine echte Ikone. Vielleicht der großartigste Assist der WM-Geschichte.
Gegen den Gewinner des zweiten Halbfinals zwischen Frankreich und Marokko kann Messi am Sonntag (16 Uhr/ZDF/Magenta TV) seine Karriere krönen und nach dem verlorenen Endspiel 2014 erstmals Weltmeister werden. Gvardiol spielt schon am Samstag (16 Uhr/Magenta TV) im Spiel um Platz drei um Bronze.
RB-Verteidiger Gvardiol spielte großartige WM
Dass Gvardiol vielleicht seine ganze Karriere mit dieser Szene in Verbindung gebracht werden wird, sollte ihn nicht grämen. Der bärtige Verteidiger spielte ein bärenstarkes Turnier mit exzellenten Passqoten (90 Prozent) und Zweikampfwerten (58 Prozent gewonnen).
Vor dem Duell mit Messi ließ er sich laut Sofascore nur einmal in fünf Spielen ausdribbeln, Messi gelang das gegen den Kroaten gleich zweimal. Was für seine Klasse spricht - und nicht gegen jene von Gvardiol. Trotz mancher hämischer Betrachtung in den Medien und in den Sozialen Netzwerken.
Viele Experten trauen Josko Gvardiol selbst eine Weltkarriere zu. Die meisten Geschichten, die er irgendwann einmal seinen Nachkommen erzählen kann, müssen erst noch geschrieben werden. Aber eines scheint jetzt schon sicher: Das verlorene WM-Duell gegen Messi dürfte darin einen besonderen Platz einnehmen.