"Charakter zeigen": Ex-RB-Coach Zorniger mit Wutrede gegen Rassisten beim Halleschen FC

Alexander Zorniger war einst Trainer bei RB Leipzig. Heute ist er nach Stationen in Stuttgart, Kopenhagen und Limassol wieder Trainer in Deutschland. Mit Zweitligist SpVgg Greuther Fürth zog er gerade erst knapp (1:0) in die zweite Runde des DFB-Pokal ein.

Gegner war der Hallesche FC aus der Leipziger Nachbarstadt. Im Anschluss an das Spiel beschäftigte aber weniger das Ergebnis und mehr die Zwischenfälle im Stadion die Gemüter auf der Pressekonferenz.

Ex-Bayern-Profi Julian Green war zuvor während der Partie mehrfach von den heimischen Fans rassistisch beleidigt worden. Deswegen setzte sein Coach nach dem Spiel zu einer Wutrede an. "Ich hab das Glück, ein paar Jahre im Ausland gewesen zu sein. Ich weiß, wie wichtig es ist, dass man als Land das Gefühl hat, man hält zusammen. Wenn der ein oder andere meint, er müsste jemanden rassistisch beleidigen. Da kann man jetzt auf den DFB und eine Maßnahme für Respekt warten. Aber es geht darum, dass wir selbst Charakter zeigen", forderte Zorniger.

Und führte dann weiter aus: "Das Stadion war gut besucht, vielleicht zu 95 Prozent ausverkauft. Da kannst du dich nicht aus dem Staub machen, da hat jeder gehört, was der andere sagt. Wenn jemand das dritte, vierte, fünfte Mal 'Affe' sagt zu einem Spieler, dann muss ich halt sagen, 'Halt die Klappe, ich kann es nicht mehr hören!' Ich will nicht glauben, dass wir in Fürth, Nürnberg, Rostock oder egal wo, in einer Zeit leben, wo jemand denkt, er wäre mehr wert als ein anderer."

Jetzt hatte sich Zorniger in Rage geredet. Die Vorfälle brachte er auch in Verbindung mit der politischen Lage in Deutschland. "Man muss aufstehen dagegen. Wenn wir das nicht machen, kriegt das braune Gesocks, das auch im Bundestag sitzt, immer mehr Oberwasser und das darf nicht passieren. Und das ist der Job von uns, nicht von irgendwelchen Regierungen oder Institutionen."

Aus Sicht von RB Leipzig eine Randnotiz: Sidney Raebiger aus der Jugend der Sachsen spielt auch in dieser Saison keine Rolle in Fürth. In allen drei Pflichtspielen saß der 18-Jährige ohne eine Spielminute auf der Bank.