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„Natürlich enttäuscht” Orbans langer Ball entblößt die DFB-Abwehr

Weiter kein Sieg - und eine ganz schwache Vorstellung: Deutschland kam auch gegen Ungarn in der Nations League nur zu einem 1:1.

Von sid Aktualisiert: 12.06.2022, 13:32

Hansi Flick verschwand schnell in der Kabine, Manuel Neuer winkte mit betretener Miene pflichtschuldig den mitgereisten Fans zu - eine offensiv einfallslose und defensiv fehlerhafte Vorstellung hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach dem Zwischenhoch gegen Vize-Europameister England auf den Boden der Tatsachen geholt. Beim vermeintlich leichtesten Nations-League-Gruppengegner Ungarn kam die DFB-Elf zum vierten Mal in Folge über ein 1:1 (1:1) nicht hinaus. Besonders die Art und Weise stimmt ein halbes Jahr vor der WM in Katar bedenklich.

„Natürlich sind wir auch enttäuscht. Die Zielstrebigkeit und Leichtigkeit nach vorne hat gefehlt”, sagte Neuer bei RTL: „Man muss aber sagen, dass Ungarn eine unangenehme Mannschaft ist. Wir haben immer gesagt, dass wir in einer Entwicklung sind. Wir sind in einem Prozess Richtung Weltmeisterschaft. Gegen Italien wollen wir noch einmal eine Rakete zünden.”

Jonas Hofmann (9.) rettete mit seinem Tor zumindest die Bilanz von Bundestrainer Flick, der auch in seinem zwölften Länderspiel als DFB-Verantwortlicher ungeschlagen blieb. Zsolt Nagy (6.) hatte defensiv gut organisierte Ungarn in Führung gebracht. Mit Blick auf die WM-Endrunde in Katar (21. November bis 18. Dezember) hat Flick nach der schwächsten Leistung unter seiner Regie noch viel Arbeit vor sich: Nach vorne ging wenig, defensiv präsentierte sich die seine Auswahl alles andere als sattelfest.

Gellendes Pfeifkonzert für die deutsche Mannschaft

Im Vergleich zum 1:1 gegen die Three Lions am Dienstag veränderte der 57-Jährige seine Startelf auf vier Positionen. Leon Goretzka, der im Vorjahr im EM-Gruppenspiel in München zum 2:2-Endstand getroffen und danach mit seinen Händen vor dem „schwarzen Block” der Ungarn ein Herz geformt hatte, rückte ebenso in die Anfangsformation wie Thilo Kehrer, Niklas Süle und Timo Werner.

Für das Quartett weichen mussten Ilkay Gündogan, Lukas Klostermann, Thomas Müller (alle Bank) und der geschonte Antonio Rüdiger. Im Abwehrzentrum liefen die künftigen Dortmunder Nico Schlotterbeck und Niklas Süle erstmals gemeinsam auf. Bei Ballbesitz bildeten sie mit PSG-Profi Kehrer eine Dreierkette, Linksverteidiger David Raum rückte dann weit auf.

Die deutsche Mannschaft wurde beim Aufwärmen von einem gellenden Pfeifkonzert begleitet - beim Abspielen der Nationalhymne blieben Unmutsäußerungen von den vollen Rängen in der Puskas Arena allerdings aus.

Zuordnung in der DFB-Abwehr fehlte

Ein simpler langer Pass von Ungarns Abwehrchef Willi Orban, der auch bei RB Leipzig die Defensivreihe organisiert, leitete die frühe Führung der Gastgeber ein. In der deutschen Abwehr fehlte die Zuordnung, Manuel Neuer konnte den Kopfball des Freiburgers Roland Sallai noch abwehren, beim Nachschuss von Nagy aus wenigen Metern war der Kapitän machtlos.

Die deutsche Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Schlotterbeck fand mit einem traumhaften 50-Meter-Pass den Gladbacher Hofmann, der den Ball perfekt kontrollierte und zu seinem vierten Tor im 13. Länderspiel einschob.

Danach verflachte die Partie schlagartig. Deutschland versuchte das Spiel zu machen, doch kaum einmal wurden Lücken gefunden. Der Aufbau über das Zentrum wirkte behäbig. Ungarn machte es dem viermaligen Weltmeister durch gute Organisation wie erwartet schwer - und konterte seinerseits gefährlich.

Nach einem Fehlpass von Süle musste Schlotterbeck seinen Noch-Vereinskollegen Sallai mit einem Foul stoppen. Schlotterbeck sah Gelb (36.) und fehlt damit im letzten Spiel vor der Sommerpause gegen Italien am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) in Mönchengladbach.

Klarere Chancen für Ungarn

Der defensiv nicht immer sattelfeste Hoffenheimer Raum sorgte in der 40. Minute per Schlenzer mit dem schwächeren rechten Fuß zumindest nochmal für ein offensives Lebenszeichen, drei Minuten später verzog der kaum angebundene Mittelstürmer Timo Werner. Die klareren Chancen hatte Ungarn, in der 44. Minute rettete Neuer exzellent mit dem Fuß gegen Attila Fiola.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb das deutsche Spiel farblos. Flick wurde dagegen in seiner Coaching Zone immer unruhiger und gab viele Kommandos. Mitte der zweiten Hälfte kam Gündogan für den wirkungslosen Goretzka. Bis zur nächsten nennenswerten Offensivszene dauerte es bis zur 72. Minute: Kai Havertz spielte den auffälligen Hofmann frei, dessen Querpass zu Werner nicht ankam. In der Schlussphase kam Müller für den glücklosen Chelsea-Stürmer. Neuer reagierte bei einem Fernschuss von Daniel Gazdag (81.) glänzend.