Olmo-Gala in Freiburg Rot gegen Gvardiol: RB zieht zu zehnt ins Pokalfinale ein
RB Leipzig feiert in Freiburg einen Kantersieg und den vierten Finaleinzug in fünf Jahren. Der Platzverweis gegen Josko Gvardiol war der einzige Wermutstropfen an diesem Abend.
Der Freiburger Fanblock geriet in Wallung, als in der 37. Minute des Dienstagabend-Halbfinales im DFB-Pokal zwischen dem heimischen Sportclub und RB Leipzig Dominik Szoboszlai vorbeischaute. Bierbecher flogen, es wurde gepfiffen und der Gäste Mittelfeldspieler verflucht, der nicht zum Gruß vorbeigekommen war. Szoboszlai hatte gerade das 3:0 geschossen.
Dieses dritte Tor für den aktuellen Pokalsieger war der finale K.o.-Schlag gegen den SC gewesen, der sich vor der Pause noch einen weiteren Gegentreffer fing und am Ende durch die Tore von Dani Olmo (13.), Benjamin Henrichs (14.), Szoboszlai (37., 90.+7), Christopher Nkunku (45.) und Michael Gergoritsch (75.) mit 1:5 (0:4) am Boden lag. Aus der Traum von einer zweiten Finalteilnahme nacheinander.
Viertes Pokalfinale in fünf Jahren
Stattdessen reisen die Sachsen ins Olympiastadion am 3. Juni. Es ist ihr viertes Finale in den vergangenen fünf Jahren. Der Gegner wird heute Abend im Spiel des VfB Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt ermittelt.
Der Pokal hat angeblich seine eigenen Gesetze, heißt es. Für das Duell der zwei Vorjahresfinalisten galt das nicht. Es gewann schlichtweg das bessere Team mit den besseren Einzelspielern, der besseren Taktik und einer herzkalten Effizienz, das den SCF noch in der ersten Viertelstunde zwei Mal unterm Kinn traf. Der erste Schlag kam vom alles überragenden Olmo, der eine Marcel-Halstenberg-Bananenflanke mit der Stirn ins Netz drückte. Den zweiten Treffer führte Henrichs aus, diesmal hatte Olmo aufgelegt.
Olmo überragt alles
Das Freiburger Stadion war sekundenlang wie schockgefrostet. Hektisch beorderte Christian Streich seinen Spielmacher Vincenzo Grifo zum Warmlaufen. Den hatte der SC-Coach genauso auf der Bank gelassen wie Stürmer Roland Sallai. Die Null halten, war der Plan gewesen.
Er ging nicht auf. Grifo ersetzte Kiliann Sildilla, was die Freiburger für ein Weile aus der Starre holte. Doch die RB-Offensive mit Olmo, Szoboszlai, Nkunku und Werner bekamen sie nicht unter Kontrolle. Vor allem Olmo nicht, der seinen Nebenleuten weitere Tore auflegte: Szoboszlai das 3:0 und Nkunku das 4:0.
Gvardiol fehlt im Endspiel in Berlin
Die Partie war damit vorentschieden, langweilig wurde es deshalb aber nicht. Eine viertel Stunde nach Wiederanpfiff griff der Videoschiedsrichter ein und entzündet einen feinen Pokalfight mit Handgemengen, wilden Zweikampfszenen und einem dauerregten Freiburger Fanblock. Josko Gvardiol hatte im Laufduell Sallai an der Schulter gepackt, der Ungar ging zu Boden und Sven Jablonski vor den Bildschirm.
Der Schiedsrichter entschied sich für Rot gegen den Kroaten – wegen Foulspiels als letzter Mann. Somit fehlt der Kroate im Endspiel in Berlin. Die Auslegung war streng, aber regelkonform. Das Stadion brüllte vor Begeisterung, vielleicht ja doch noch ein kleines Wunder?
Frust brach sich Bahn
Es blieb aus. Blaswich parierte den anschließenden Freistoß von Grifo (60.). Der Frust begann sich nun Bahn zu suchen - und entlud sich wenige später nach einem Fußtritt von Lukas Kübler gegen Willi Orban. Der RB-Abwehrchef, hart im Nehmen, ging zu Boden, Kübler zog an ihm, das brachte das Stadion zum Kochen. Minutenlang regneten Bierbecher und Feuerzeuge auf die Spieler nieder. Es kam zu Handgreiflichkeiten zwischen Spielern, einzelne Zuschauer wollten den Rasen stürmen.
Nur mit Mühe brachte Jablonski das Spiel wieder in Gang, das durch einen Treffer von Gergoritsch zum 1:4 noch einmal einen kleinen Höhepunkt erlebte und danach ohne weitere Vorkommnisse dem Schlusspfiff zustrebte, der die Partie mit einem letzten Treffer, erzielt von Szoboszlai nach Strafraumfoul an Mohamed Simakan in buchstäblich letzter Sekunde, beendete - und den Freiburger Fanblock am Ende doch noch zum Schweigen brachte.