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  5. Ottensen will Pokal in Leipzig spielen: Macht DFB trotz Verbot eine Ausnahme?

Teutonia will nach Leipzig Verbot für Heimrecht-Tausch: Macht der DFB bei Ottensen eine Ausnahme?

Hamburger Regionalligist findet kein Stadion für sein Spiel gegen den Pokalsieger. Teutonia verhandelt deshalb mit RB und dem DFB über einen Heimrecht-Tausch, der eigentlich verboten ist.

Von RBlive/hen Aktualisiert: 16.06.2022, 10:21

Der Hamburger Stadtteilverein Teutonia Ottensen findet kein Stadion für seine Pokalpartie gegen RB Leipzig. Gründe dafür gibt es drei. Das eigene Stadion verfügt nur über einen im Pokal verbotenen Kunstrasen. St. Pauli findet RB derart unerträglich, dass der Klub sein Stadion nicht zur Verfügung stellt. Und dem HSV, bislang des RB-Bashings unverdächtig, geht es plötzlich ähnlich.

Teutonia-Trainer Bergner: "Mal abwarten"

Der Viertligist erwägt deshalb nun eine Übergabe des Heimrechts an den Gegner. Das hätte den charmanten Vorteil, dass die unsägliche Posse ein Ende findet, und Ottensen an ein paar mehr Zuschauereinnahmen partizipiert, als das am Millerntor, in einem halbleeren Volksparkstadion oder dem dritten diskutierten Ausweichort, der Lübecker Lohmühle, der Fall wäre. RB dürfte seine Arena hingegen gut gefüllt bekommen.

Mit einer Sensation gegen den Pokalsieger, für die eine Heimkulisse eigentlich unerlässlich ist, rechnet beim Viertligisten ohnehin niemand. Der Klub steht deshalb mit RB und dem Pokalausrichter DFB in Kontakt, um den Tausch zu besprechen, wie die BILD erfuhr. Teutonia-Trainer David Bergner (48) sagte dazu in der Zeitung: "Mal abwarten. RB hat auf jeden Fall ein schönes und großes Stadion."

Wirklich oft kommt ein solcher Heimrechttausch nicht vor, unüblich aber ist er nicht. Vor zwei Jahren tauschte etwa der Hamburger Landespokalsieger FC Norderstedt sein Heimrecht mit Bayer Leverkusen. Vergangenes Jahr hatte der Bremer SV ebenfalls versucht, sein Heimrecht an Gegner FC Bayern abzugeben. Dem allerdings schob der DFB einen Riegel vor.

Bekommt Teutonia eine Ausnahme?

Grundsätzlich sieht es der Dachverband nämlich nicht gern, wenn die Amateurklubs des Geldes wegen den oft überlegenen Gegner auch noch mit dem Heimrechttausch einen weiteren Vorteil zuschanzen. Der DFB hat deshalb diesem Amateurtreiben vergangenen Sommer eigentlich ein Ende gemacht.

Ein Schlupfloch gibt es aber: Als der Pokalausrichter wegen der Pandemie und den Zuschauerbeschränkungen das Verbot kurzzeitig aussetzte, benannte er zwei Bedingungen dafür. Eine davon: Entstehen für den austragenden Verein hohe Mehrkosten, und ein Tausch mildert diese ab, dann darf getauscht werden. Der Klub mit dem Heimrecht trägt nämlich die Austragungskosten.

Gut möglich also, dass der DFB bei Ottensen eine Ausnahme zulässt, weil der Klub, auch wenn er wollte, nicht in seinem eigenen Stadion spielen kann, und ein Umzug etwa nach Lübeck mehr Kosten produziert als Zuschauereinnahmen und TV-Rechte einbringen. Die Hansestadt liegt ja schließlich nicht gerade um die Ecke, und dass sich die knapp 600 Ottensen-Zuschauer aus der vergangenen Saison plötzlich verhundertfachen, ist zwar möglich, aber wenig wahrscheinlich.