Mehr Parkplätze für RB Vorbild Bremen: Leipziger Grüne stellen sich quer zu ADAC-Forderungen
In der Auseinandersetzung um die Schaffung von noch mehr Parkplätzen rund um die Arena des Bundesligisten RB Leipzig haben die Grünen im Stadtrat einmal mehr klargestellt, dass es mit ihnen keine weiteren Parkplatzlösungen im Umfeld des Stadions geben wird. "Wer Parkplätze sät, wird Autos auf der Suche nach diesen ernten", sagte Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender der Grünen, wie die LVZ berichtet. „Dies aber ist unvereinbar mit einem innerstädtischen Stadion und der anstehenden Entwicklung des Stadionumfelds mit dem Fokus auf Aufenthaltsqualität und mehr Grün. Die Zukunft des Sportforums liegt in umweltfreundlicher Mobilität."
Welches Chaos?
Hintergrunf für das neuerliche Nein der Grünen zu Parkplatzlösungen in Stadionnähe ist eine Aufforderung des ADAC an RB Leipzig, den Betreiber des Stadions, noch mehr Parkplätze zu schaffen. Der Automobilclub hatte angemahnt, dass der Bundesligisten die ihm von der Stadt zugesagten Stellflächen endlich bekomme, um das angeblich permanente Chaos bei Großveranstaltungen rund um und im Sportforum zu beheben.
Die Grünen setzen auf Lösungen, die nicht in der Schaffung neuer Parkplätze mündet, sondern in Anreize für andere Anreisearten: Bus und Bahn zum Beispiel, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Stadt und Veranstalter müssten alles dafür tun, sagte Peter, um Fans dazu zu bringen, die bestehenden Angebote zu nutzen, "statt sie durch Unwissen oder Ignoranz zu umgehen und sich in einen aussichtslosen Parksuchverkehr zu stürzen, der zu chaotischem Stau und grenzenlosem Frust bei Tausenden von Menschen führt, die bereits heute mit Bus und Bahn zum Stadion wollen."
Sperrkreis um das Stadion
Auch die verkehrspolitische Sprecherin der grünen Fraktion, Kristina Weyh, sagte, dass "ein innerstädtisch gelegenes Stadion nur mit einem Verkehrskonzept funktionieren kann, das sich auf die Anreise mit dem ÖPNV sowie den Rad- und Fußverkehr konzentriert und den individuellen Autoverkehr bestmöglichst außerhalb des Stadionumfeldes hält". Dafür müssten temporäre Radstellplätze ausgebaut, Park & Ride-Plätze frühzeitiger und deutlicher ausgeschildert und mehr solcher Angebote am Rande der Stadt geschaffen werden. "Es braucht ebenso einen wirksamen großräumigen Sperrkreis rund um das Stadion. Andernfalls werden Straßen durch die Anreise von Tausenden von Autos zwangsläufig verstopft, Bahnen und Busse blockiert und Grün- und Waldflächen rücksichtslos zugeparkt."
In der der Debatte um ein mögliches Parkhaus am ehemaligen Schwimmstadion habe sich ihre Fraktion klar für ein Verkehrskonzept ausgesprochen, das Autofahrerinnen und Autofahrer auf die P&R-Plätze am Stadtrand lenkt. "Städte wie Bremen machen uns vor, wie selbstverständlich innerstädtische Stadien von Fans angenommen werden", sagte die Stadträtin. "Warum das in Leipzig nicht funktionieren soll, erschließt sich mir nicht."