Quartett kämpft um letzten CL-Platz Die „große Gier” auf den Goldtopf
Das Rennen ums große Geld spitzt sich zu. Vier Teams kämpfen um den wohl letzten verbliebenen Platz in der Champions League – mit ganz unterschiedlichen Vorzeichen.

Leipzig/sid – Den glitzernden Goldtopf am Ende des Regenbogens haben sie alle noch vor Augen, erreichen aber wird ihn am Ende wohl nur ein Team. Der solide SC Freiburg, der wiedererstarkte BVB, das strauchelnde RB Leipzig oder doch noch die Überraschungsmannschaft von Mainz 05 – sie alle dürfen sich im Kampf ums große Geld noch Hoffnung machen. Das Rennen um den letzten Champions-League-Platz, es geht am vorletzten Bundesligaspieltag in die heiße Phase.
Freiburg spricht das Ziel nicht aus
„Wir wollen das Maximale”, sagte Freiburgs Trainer Julian Schuster, ohne das Ziel Königsklasse konkret zu verbalisieren. Weil der neue Meister Bayern München und Vize Bayer Leverkusen die Qualifikation bereits in der Tasche haben und auch Eintracht Frankfurt auf Rang drei wohl uneinholbar enteilt ist, ist für die genannten Teams nur noch der Sprung auf Rang vier ein realistisches Ziel. Und die beste Ausgangssituation hat dabei der SCF.
Das obligatorische Nicht-auf-die-Tabelle-gucken-Wollen ist auch vor den Spielen beim euphorisierten Abstiegskandidaten Holstein Kiel und gegen Frankfurt das Motto. Passt ja auch so schön zum Freiburger Ruhebedürfnis; und zu diesem beschaulichen Verein, der seit so vielen Jahren so vieles richtig macht.
Eggestein und der Europacup: „Man wehrt sich jetzt nicht”
Dennoch: So langsam dürften sie zu träumen beginnen im Breisgau. Im ersten Jahr nach der Ära Christian Streich gleich den größten Erfolg der Vereinsgeschichte zu feiern? Es wäre ein Meilenstein. „Wir haben alle international gespielt, und das war einfach eine schöne Zeit. Das hat man gerne gemacht, und dagegen wehrt man sich jetzt nicht", sagte Maximilian Eggestein nach dem immens wichtigen Punktgewinn gegen Leverkusen.
Wichtig deshalb, weil ein Punkt hinter den Freiburgern, auf Platz fünf, der BVB lauert. Der größte Name des Quartetts will die Spielzeit nach einer schauerlichen ersten Saisonhälfte retten, eine Aufholjagd unter Niko Kovac krönen und sich die so wichtige Infusion mit den UEFA-Millionen legen. Seit dem 27. Spieltag haben die einst desolaten Dortmunder nur noch gegen die Bayern Punkte liegen lassen.
Kehl: „Guter Weg” und „große Gier“
„Auf einem richtig guten Weg” sei das Team inzwischen, lobte Sportdirektor Sebastian Kehl. Doch die Aufgaben werden auch trotz der „großen Gier”, die Kehl der Mannschaft attestiert, nicht einfacher. Erst warten am Sonntag auswärts die Leverkusener, zum Abschluss geht es dann gegen Kiel, das zum Zünglein an der Waage werden könnte im Königsklassen-Rennen.
In das wollen freilich auch die Leipziger - mit zwei Punkten weniger als Freiburg Sechster - noch eingreifen; nach einer komplizierten Saison mit dem Aus von Langzeittrainer Marco Rose. Stürmer Yussuf Poulsen jedenfalls glaubt an ein Happy End. „Im Leben ist nichts sicher", sagte er: "Wir brauchen sechs Punkte, um wieder in die Champions League zu kommen."
Mainz hat nur noch theoretische Chancen
Und dann wäre da ja auch noch der FSV Mainz, der so etwas wie eine Restchance hat. So richtig glaubt aber selbst bei den 05ern niemand mehr an den ganz großen Wurf. Nach einer zunächst beeindruckenden Saison warten die Mainzer inzwischen seit sieben Spieltagen auf einen Sieg.
„Unter dem Strich”, gab Verteidiger Stefan Bell zu, stehe man als Siebter wohl auf einem „gerechten Tabellenplatz”. Ein Saisonabschluss ohne Europacup-Quali ist inzwischen das wahrscheinlichste Szenario. Der Kampf um die Champions League, in den rein theoretisch auch noch Werder Bremen eingreifen könnte, wird trotzdem zum Krimi.