RB LeipzigRalph Hasenhüttl bereut Entscheidung gegen Verlängerung nicht – Was ist die RB-DNA?
Nach seiner Trennung von RB Leipzig hat Ralph Hasenhüttl sich erstmals in der Öffentlichkeit zu Wort gemeldet. In einem BILD-Interview bereut er nicht, dass er im Winter ein Angebot zur Vertragsverlängerung ausgeschlagen hatte.
Ralph Hasenhüttl bereut Zögern bei der Vertragsverlängerung nicht
„Es war ein offener und klarer Ansatz. Ich wollte Erfahrungen mit der Doppelbelastung sammeln. Und die Entwicklung hat gezeigt, dass es richtig war, um die eigene Leistung einschätzen zu können. Nur, um eine Absicherung zu haben, macht es keinen Sinn zu verlängern. Deswegen bereue ich die Entscheidung nicht“, so der ehemalige Trainer von RB Leipzig. Der Verein hatte das Angebot zur Verlängerung nach der Saison nicht mehr aufrechterhalten, sodass sich die Wege von Hasenhüttl und Verein ein Jahr vor Vertragsende trennten.
„Wir können uns alle in die Augen schauen“
Es sei „einfach eine ehrliche Entscheidung für alle Seiten“ gewesen, sich trotz laufenden Vertrages zu trennen. „Ich wollte, dass wir langfristig Missverständnisse untereinander vermeiden.“ Dabei habe er nicht den Eindruck gehabt, dass „die Chemie nicht mehr gestimmt hat“, auch wenn man „nach Niederlagen vielleicht mal nicht einer Meinung ist. Wir können uns alle in die Augen schauen“, zieht Ralph Hasenhüttl letztlich ein positives Fazit. „Wir hatten zwei erfolgreiche Jahre.“
Fehlende Kommunikation als berechtigter Vorwurf gegen Ralph Hasenhüttl
Als berechtigt sieht der 50-Jährige die Kritik, dass er zu wenig mit manchen Spielern geredet habe. In der Vergangenheit war der Vorwurf von Davie Selke, Marvin Compper oder Yvon Mvogo geäußert worden. „Wenn man fast jeden Tag vor der Mannschaft spricht, bleibt es nicht aus, dass das eine oder andere Einzelgespräch auch der Co-Trainer führt. Vor allem mit den Jungs, die gerade nicht in der ersten Reihe stehen“, sieht Hasenhüttl die Sache selbstkritisch.
„Es ist notwendig, flexibel zu agieren und vom eigentlichen Plan abzuweichen.“
Mit einer starren Definition der RB-DNA kann Ralph Hasenhüttl derweil wenig anfangen. Ralf Rangnick und Oliver Mintzlaff hatten in den letzten Monaten immer wieder die Rückkehr zu dieser DNA gefordert. „In verschiedenen Situationen ist es aber auch notwendig, flexibel zu agieren und vom eigentlichen Plan abzuweichen. Ein gutes Beispiel dafür ist sicher der Sieg gegen die Bayern, wo wir auf eine Fünferkette gesetzt haben“, sieht Hasenhüttl Flexibilität als wichtigen Punkt in der Teamentwicklung. Man könne bei drei Spielen in sechs Tagen nicht jedes mal ein hohes, intensives Pressing spielen.
Ralph Hasenhüttl behält Wohnung in Leipzig
Als wichtigste Momente seiner Zeit bei RB Leipzig sieht Ralph Hasenhüttl unter anderem den Heimsieg gegen Dortmund am zweiten Spieltag der Bundesliga 2016/2017 und die zwei Europapokal-Feiern in Berlin. Auch das 4:5 gegen die Bayern sei ein „absolutes Highlight“ und „Himmel und Hölle“ gewesen. Der letzte Tag in Leipzig sei zudem „sehr emotional verlaufen“ und habe gezeigt, „dass wir Menschen berührt haben, mit dem, was wir als Team getan haben“.
„Leipzig ist eine wundervolle Stadt mit sehr offenherzigen und freundlichen Menschen.“
Einen kompletten Abschied von Leipzig wird es für Ralph Hasenhüttl vorerst nicht geben, da er seine Wohnung in der „wundervollen Stadt“ mit „hoher Lebensqualität und sehr offenherzigen und freundlichen Menschen“ behält. Als Fußballtrainer steht für ihn erstmal eine Pause an. „Kraft tanken, die letzten zwei Jahre aufarbeiten“, heißt es nach dem Abenteuer bei RB. Zudem möchte er Französisch lernen und damit sein Englisch und Italienisch ergänzen und „bei verschiedenen Klubs hospitieren“. Vor allem die Premier League ist dabei ein Ziel. Wolfsburg ist laut Kicker (Print) trotz möglichem VfL-Interesse für Hasenhüttl derzeit keine Option für eine kurzfristige Rückkehr auf den Cheftrainer-Posten.