in der nachspielzeit Big Points für die Champions League: RB dreht Rückstand gegen Werder
Die sieben Minuten Nachspielzeit waren schon fast abgelaufen, als das Stadion doch noch explodierte. Christopher Nkunku stieß bis zur Grundlinie durch und der heranrauschende Dominik Szoboszlai traf zum erlösenden 2:1 (0:0) gegen Werder Bremen. Ein immens wichtiger Erfolg in einem unglaublichen Drama-Spiel, durch den RB die Champions League mit nun vier Zählern Vorsprung auf Verfolger SC Freiburg so gut wie gebucht hat.
Fehlende Präzision
Die Gastgeber mussten wieder einmal auf Dani Olmo verzichten – zum 18. Mal in dieser Saison. Die Fankurve wies mit einer Choreografie für weibliche Fans gegen Sexismus in den Kurven hin. „Fight like girls”, forderten die RB-Anhänger per Spruchband vom Team. Was den Einsatz ihres Teams angeht, konnten sich die Supporterinnen und Supporter auch nicht beschweren. Allein Präzision und Konsequenz im RB-Spiel fehlten wieder einmal an diesem lauen Maiabend.
In den ersten Minuten brauchte der Favorit ein wenig, um gegen die hoch pressenden Bremer ins Spiel zu kommen. Doch danach übernahm RB immer mehr die Kontrolle. Timo Werner zeigte, welche technischen Fähigkeiten in ihm schlummern, als er einen Pass des sehr aktiven Konrad Laimer mit Links annahm und noch in der Luft mit dem rechten Fuß nur ganz knapp übers Tor lupfte (20.).
Doch es war in dieser Aktion ebenso wie in den zahlreichen weiteren Offensivszenen der Leipziger: Immer fehlte die finale Konsenquenz. Laimer brachte nach toller Balleroberung an der Strafraumkante zu wenig Zug beim Abschluss auf den Ball (21.). Mohamed Simakans Kopfball nach Flanke von Timo Werner landete knapp neben dem Pfosten. Dominik Szoboszlai traf sogar Aluminium, als er einen Eckball wie einst Mario Basler frech direkt aufs Tor zog, touchierte aber nur den Außenpfosten (42.).
Badstübner nimmt Treffer zurück
Räume waren gegen die Bremer Fünfer-Abwehrkette durchaus da, und das Kombinationsspiel der Leipziger war auch so ansehnlich, dass es diese Lücken offenbarte. Und doch war der Aufwand, den Rasenballsport betreiben musste, auch diesmal enorm.
In der zweiten Hälfte hatte Laimer das Führungstor auf dem Fuß, als Werder-Keeper Jiri-Pavlenka parierte (52.). Doch diesmal rächte sich der Chancenwucher beinahe. Bremen investierte in dieser Phase mehr; nach einem unbedachten Pass von Haidara zirkelte Schmid den Ball nur ganz knapp neben den linken Pfosten (55.).
Kurz darauf musste Leipzigs Keeper Jannis Blaswich in höchster Not per Fußabwehr vor dem bärtigen Marvin Ducksch klären (64.). Diese Szene schien ein Weckruf für RB zu sein: Nkunku eroberte selbst einen Ball im Mittelfeld, schlich sich vors Tor und traf nach Bilderbuchangriff und einem finalen Zuspiel von Werner (66.). Doch Referee Florian Badstübner nahm den Treffer zurück, weil Simakan zuvor seinen Gegenspieler Leonoardo Bittencourt leicht an der Schulter gestoßen und dessen Ballverlust provoziert hatte.
Szoboszlai lässt Stadion ausrasten
Eine kleinliche Entscheidung, die die Leipziger gar nicht wahrhaben wollten. Nur wenig später war es dann gerade Bittencourt, den Bremen nach einem Einwurf (!) freispielte und der volley zum 0:1 traf (70.). Ein Schock für die Gastgeber, die sich nun wütend wehrten, sich auf Rangeleien mit den cleveren Bremern einließen und weitere, unglaubliche Großchancen durch Nkunku (74., 77.) vergaben.
So musste wieder ein Abwehrspieler her, der den Schlamassel vor dem Tor beendet und das Spiel noch drehte. Nkunku zirkelte den Ball auf die Stirn des urgewaltigen Abwehrchefs Willi Orban, der mit aller nötigen Konsequenz zum späten Ausgleich traf (86.), ehe dann Szoboszlai die 47.000 im Stadion ausrasten ließ (90.+6).