RB-Boss über FUßballgelder "Zahlen offen auf den Tisch"? Eberl verrät Ablöse für Openda
So viel Geld hat Leipzig noch nie in einer Transferphase eingenommen: Die Abgänge von Christopher Nkunku, Dominik Szoboszlai und Josko Gvardiol spülten mehr als 240 Millionen Euro in die Kasse. Sportchef Max Eberl sieht bei aller Freude über die finanziellen Spielräume im Interview mit der Süddeutschen Zeitung eine kritische Entwicklung des Markts.
Eberl kritisiert Fokussierung auf Transfers
Ein Dorn im Auge ist ihm auch die mediale Berichterstattung, gut zu beobachten noch am Freitag vor dem Supercup. Da gab es stündlich neue Berichte zum Stand der Dinge bei Harry Kane und Castello Lukeba, die schließlich zu RB und Bayern München wechselte. "Du kannst gar nicht mehr zocken! Du kannst gar nicht mehr kreativ sein! Manchmal kommt es uns vor, als würden unsere Angebote schon getwittert, bevor wir sie abgeschickt haben", sagt Eberl.
Openda kam für 38,5 Millionen Euro
Eine Lösung würde er tatsächlich perspektivisch diskutieren. "Vielleicht sollten wir künftig sagen: Lasst uns alle Zahlen offen auf den Tisch legen", so Eberl. Den 49-Jährigen ärgern die teils erfundenen Zahlen. 38,5 Millionen Euro habe Lois Openda gekostet. "Unfassbar viel Geld im Vergleich zu früher! Aber es sind halt nicht 49, wie zu lesen war".
Die Summe liegt damit nah dran an den 39 Millionen Euro Sockelablöse, von denen auch RBlive berichtete. Das ein Verein offen über Vertragsinhalte wie Gehalt oder gezahlte Ablösesummen spricht, ist aber extrem ungewöhnlich. Im Normalfall bleiben solche Angaben vage und werden auch dann nur getroffen, wenn damit etwas kommuniziert werden soll. Wie im Falle des Nagelsmann-Deals mit dem FC Bayern. Weil der Abgang Klub und Fans sehr schmerzte, bestätigte Oliver Mintzlaff schließlich die hohe Ablöse, die RB kassiert hatte.
"Sörloth, Krauß & Angelino nicht vergessen"
Eberl betonte, man dürfe bei den riesigen Einnahmen in diesem Sommer Abgänge wie Alexander Sörloth, Tom Krauß oder Angeliño nicht vergessen, die früher größer thematisiert worden wären: "Als wären zehn oder 20 Millionen Euro nichts mehr wert."
Ausgelöst ist der neue Ablöse-Hype unter anderem durch die saudi-arabische Liga. Von dort fließt viel Geld aus dem Scheich-Staat nach Europa und auch nach England, das bisher "die Endstufe" war. Jetzt bekomme die Premier League eine "neue Einnahmequelle, mit der sie aus anderen Ligen wie der Bundesliga noch mehr Spieler abwerben könnten."
Wachstum seit Corona vorbei?
Nur einzelne Vereine wie der FC Bayern München, Real Madrid oder Paris Saint-Germain können da laut Eberl noch mithalten, die Bundesliga als Ganzes sei außer Reichweite. "Die richtig fetten Jahre der TV-Vermarktung in Deutschland sind vorbei - kontinuierliches Wachstum gab es bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie", erklärte Eberl.