Rückendeckung für Stammzellenspender Orban Rose: „Klares Zeichen dafür, dass es wichtigere Dinge gibt als Fußball”
Willi Orban trainierte am Dienstagnachmittag nicht mit der Mannschaft, sondern übte im Schongang auf einem Nebenplatz. An diesem Mittwochmorgen werden dem Kapitän von RB Leipzig im Uniklinikum Dresden Stammzellen entnommen. Trainer Marco Rose äußerte sich am Dienstag über die Bereitschaft zur möglicherweise lebensrettenden Spende.
Herr Rose, welche Rolle spielt das Thema Krebshilfe in Ihrem Leben und bei RB?
Marco Rose: Lebensrettende Maßnahmen sind das maximal Wichtigste, was man so leisten kann. Grundsätzlich finde ich es wichtig, dass man sich mit solchen Themen auseinandersetzt, sich zum Beispiel bei der DKMS registriert, um durch Blutplasma- und Rückenmarkspenden Leuten zu helfen, denen es nicht gut geht.
Wie lief das konkret bei Willi Orban ab?
Bei Willi ist der Fall eingetreten, dass es ein Match gibt. Er kam auf mich zu, und es war völlig klar, dass wir nicht über den Zeitpunkt diskutieren, sondern dass wir ja sagen und uns darauf vorbereiten. Das könnte dazu führen, dass er am Samstag ausfällt. Aber das ist auch ein klares Zeichen dafür, dass es wichtigere Dinge gibt als Fußball.
Rose: Tendenz ist, dass Orban gegen Union nicht spielt
Volle Unterstütuung für Willi Orban?
Was wir machen, ist sehr wichtig. Das merkt man jedes Wochenende an dem Druck, den man drumherum aufbaut. Aber wenn wir und in erster Linie Willi unterstützen können, ist das etwas außergewöhnlich Gutes. Volle Rückendeckung, Willi fährt morgen früh nach Dresden. Ich finde es großartig und richtig, dass Willi sich dafür entschieden hat. Was wir am Wochenende machen, ist in dem Fall nicht ganz so wichtig.
Sind Sie auch registriert?
Ich bin bei DKMS registriert und habe sogar schon Rückenmark gespendet. Das kann Leben retten und dauert einen halben Morgen.
Ist Knochenmarkspenden schmerzhaft?
Es ist ein kleiner Eingriff mit Vollnarkose. Ich mag das, liebe das Gefühl einzuschlafen und freue mich, wieder aufzuwachen. Die Stammzellenentnahme bei Willi ist ja kein Eingriff, aber er muss medikamentös eingestellt werden, weil sich ein paar Dinge in seinem Körper kurzfristig verändern. Deswegen müssen wir sehen, ob das für das Wochenende reicht. Die Tendenz ist im Moment eher nein.
Info von der DKMS: Bei der peripheren Stammzellentnahme (Apherese) – einem Verfahren, das in rund 80 Prozent der Fälle angewendet wird – werden die Stammzellen der Blutbahn entnommen. Dem Spender wird über fünf Tage hinweg der Wachstumsfaktor G-CSF verabreicht. Dieses Medikament steigert die Anzahl der Stammzellen im peripheren Blut, die dann in einem ambulanten Verfahren direkt aus dem Blut gesammelt werden. Die Spende dauert rund vier Stunden, in seltenen Fällen ist eine Nachspende am Folgetag notwendig. Der Spender kann die Entnahmeklinik noch am selben Tag verlassen. Dieses Verfahren, das die DKMS mitentwickelt hat, wird bereits seit 1996 angewendet.