RB doppelt betroffen Hoffenheim angelt sich Meister-Trainer aus Österreich
Der kommende RB-Gegner ersetzt den entlassenen Pellegrino Materazzo, mit einem Übungsleiter, der den letzten Champions-League-Gegner der Leipzig, Sturm Graz, zur Meisterschaft geführt hat.
Sinsheim/Leipzig/sid/hen – Der Grazer Fußball erobert den Kraichgau, die TSG Hoffenheim ist fest in österreichischer Hand - und RB ist unmittelbar betroffen: Durch die Verpflichtung von Wunschkandidat Christian Ilzer hat die "Sturm-Connection" endgültig die Macht beim krisengeplagten Fußball-Bundesligisten übernommen, der kommenden Samstag RB Leipzig empfängt (15.30 Uhr). Sturm Graz ist zudem letzter Leipzig-Gegner in der Champions League-Vorrundenphase.
TSG: Schicker schätzt Ilzer
Der Ex-Trainer von Sturm Graz trifft bei der TSG auf alte Kumpels. Sportgeschäftsführer Andreas Schicker und der Technische Direktor Paul Pajduch kamen erst vor wenigen Wochen vom österreichischen Meister.
"Ich kenne und schätze Christian durch unsere Zusammenarbeit und bin überzeugt, dass er der Trainer ist, der ideal zu der Idee passt, die ich mir für die TSG Hoffenheim vorstelle", sagte Schicker. "Sein Spielstil steht für Klarheit und hohe Intensität. Das deckt sich hervorragend mit der DNA der TSG." Der neue Trainer soll am Montag bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden und im Anschluss seine erste Trainingseinheit leiten.
Erster Brocken: RB Leipzig
Der 47 Jahre alte Ilzer, der Graz zum Double und in die Champions League geführt hat, beerbt Pellegrino Matarazzo. Der Bundesliga-Viertletzte hatte sich am Montag aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit vom Italo-Amerikaner getrennt. Die fällige Ablöse für Ilzer, der ursprünglich bis 2026 an den Klub aus der Steiermark gebunden war, soll bei rund zwei Millionen Euro liegen.
Der Coach erhält im Kraichgau einen "langfristigen Vertrag", über die genaue Laufzeit machte der Verein keine Angaben. Mit Ilzer wechseln die Co-Trainer Dominik Deutschl und Uwe Hölzl nach Hoffenheim. Athletikcoach Marco Angeler wird absprachegemäß im Dezember folgen.
"Alles ausgereizt, um Titel zu holen"
Für Ilzer seien "mehrere Dinge" mit Blick auf die Entscheidung für die TSG ausschlaggebend gewesen: "Zum einen ist Hoffenheim ein sehr spannender Verein, in dem großes Potenzial steckt, genauso wie in der Mannschaft selbst. Darüber hinaus spielt die TSG auch auf internationaler Bühne, und nicht zuletzt bekomme ich die besondere Möglichkeit, wieder mit einer Vertrauensperson wie Andreas Schicker zusammenarbeiten zu können", wird Ilzer zitiert.
Die Premiere des neuen Trainers wird gleich ein echter Härtetest: Im ersten Punktspiel nach der Länderspielpause treffen die Hoffenheimer am 23. November auf RB Leipzig (15.30 Uhr/Sky). Fünf Tage später müssen die Kraichgauer in der Europa League in Portugal bei Sporting Braga ran. Im Europacup liegt die TSG mit mageren fünf Punkten nach vier Partien nur auf dem 19. Platz.
RB gegen Graz im Januar
Ilzer hat in Graz gemeinsam mit Schicker hervorragende Arbeit geleistet. Das betonte der Coach kurz vor seinem Abgang noch einmal selbst. "Wir haben alles ausgereizt, um Titel zu holen. Als ich 2020 gekommen bin, hat Sturm neun von zehn Spielen verloren" sagte Ilzer: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist Sturm die beste Mannschaft Österreichs."
Eine erfolgreiche Ära soll Ilzer, der bereits als sechster Trainer nach dem Ende der Amtszeit von Julian Nagelsmann im Sommer 2019 bei der TSG arbeitet, auch in Hoffenheim prägen. Schicker peilt zumindest mittelfristig erneut den Europacup an, die zweite Teilnahme des Klubs von Gesellschafter Dietmar Hopp an der Champions League nach 2018 ist das Fernziel. In der Übergangs-Zeit wird wahrscheinlich Jürgen Säumel zum Trainer von Sturm Graz ernannt. Das Spiel gegen RB findet am 29. Januar statt.