Valverde und asensio treffen Lange auf Augenhöhe: RB verliert spät gegen den Champions-League-Sieger
Lange gut verkauft und doch verloren: RB Leipzig hat im zweiten Champions-League-Gruppenspiel bei Titelverteidiger Real Madrid mit 0:2 (0:0) verloren. Dabei wäre angesichts der starken ersten Hälfte und der lange überschaubaren Leistung der Madrilenen mindestens ein Punkt drin gewesen.
Rose fordert furchtloses Spiel
Erst wenige Minuten vor Anpfiff, als die legendäre Hymne „Hala Madrid“ ertönte, füllten sich die Ränge des auch in der Umbauphase imposanten Estadio de Santiago Bernabéu. Etwa 60.000 Fans passen derzeit rein, nach der Restaurierung für 800 Millionen Euro sollen es 85.000 sein. Wie in einem überdimensionalen Opernhaus sitzen die Fans hier auf fünf Rängen, die sich steil bis unters Dach ziehen. „Madrid wird immer wieder kommen“, stand auf einem riesigen Banner in der Fankurve der Madrilenen hinter dem Tor.
Dabei waren die „Königlichen“ ja nie weg. RB Leipzigs neuer Trainer Marco Rose hatte auch gegen den größten und erfolgreichsten Klub der Welt ein furchtloses Spiel eingefordert. Und RB begann mit nur einer Veränderung in der Startelf – Amadou Haidara spielte für den verletzten Konrad Laimer – auch präsent. Real, das überraschend ohne Toni Kroos begann, war erstaunlich passiv, unpräzise und kam zunächst nicht auf Betriebstemperatur. Emil Forsberg schickte nach einem Missverständnis der Hausherren Christopher Nkunku steil, dessen Schuss Madrids Torhüter Thibaut Courtois hielt (5.).
Nkunku rutscht vorbei
RB war gut in der Partie, baute das Spiel mit Übersicht auf und hatte in der ersten Hälfte auch die besseren Chancen. Forsberg verzog nach Vorlage von Werner (28.), der viel agiler war als zuletzt und gute Entscheidungen am Ball traf. So wie bei seinem Lupfer auf Nkunku, der jedoch mit Courtois zusammenprallte (28.). Oder als der deutsche Nationalstürmer flach in den Fünf-Meter-Raum flankte und Nkunku nur Zentimeter vorbeirutschte (34.).
Das Publikum, das bis auf das kleine Grüppchen Ultras auch meist so ehrfürchtig wie in einem Opernhaus stumm auf den Sitzschalen hockte, merkte, dass die „Galacticos“ Unterstützung brauchten, und meldete sich zum ersten Mal mit lautstarken Pfiffen, als der emsige Xaver Schlager im Strafraum von hinten in Spielmacher Luka Modric hineinfiel (43.). Doch für einen Elfmeter war das zu wenig, wie der ausgesprochen souveräne Schiedsrichter Maurizio Mariani richtig entschied.
Real hatte bis dahin kaum gefährliche Szenen. Star Vinicius Junior war weitgehend abgemeldet. So gingen die Leipziger unter den Pfiffen des unzufriedenen Publikums, das in Madrid anderes gewohnt ist, wohl mit dem Gefühl in die Pause, dass eine Führung Pflicht gewesen wäre. In einigen Situationen war den Gästen doch zu viel Ehrfurcht auf der großen Bühne anzumerken. Forsberg etwa war bei weitem nicht so feurig wie beim furiosen 3:0 gegen Dortmund.
Kross legt für Asensio auf
In der zweiten Hälfte verloren die Leipziger jedoch peu á peu den Faden und liefen gegen die ballsicheren Madrilenen nur noch hinterher. Fede Valverde passte auf Vinicius, der am guten Peter Gulacsi hängenblieb (72.). Rose brachte Kevin Kampl und Benjamin Henrichs für mehr Ballsicherheit und die Leipziger hatten nun auch kurzzeitig wieder mehr Platz.
Doch genau in dieser Phase schlug Real zu. Vinicius bediente Valverde mit einem genialen Seitenwechsel, der Uruguayer legte sich den Ball auf den linken Fuß und traf unhaltbar für Gulacsi (80.). Kurz vor Schluss erhöhte Asensio nach einem Freistoß mit einem Traumtor aus der Distanz zum Endstand.