Leipzigs königstransfer Loïs Openda stellt sich vor: "Ich bin nicht wie Christo Nkunku, ich bin ich"
Für Lois Openda ist die Sache ziemlich einfach. Druck? Verspüre er keinen, sagte der Belgier am Mittwoch, auch wenn er eingekauft worden sei, um bei RB Leipzig Christopher Nkunku zu ersetzen. Der Franzose war zwei Spielzeiten lang die Vollkaskoversicherung für den Club aus Sachsen gewesen, bevor er diesen Sommer zum FC Chelsea gewechselt ist.
Openda: "Will meinen Fußball spielen"
Das Erbe hat es also in sich, kann schwer auf Schultern liegen. Openda schüttelte es ab, bei einer Medienrunde im Teamhotel des DFB-Pokalsiegers in Bruneck, Südtirol, gestern, wo sich der Kader der Sachsen auf die neue Saison vorbereitet. Erst pries er mit aufrichtiger Bewunderung die Talente seines Vorgängers. Er stellte mit „hohem Attackieren, Speed und Torgefährlichkeit“ drei Aspekte heraus, die ihn mit Nkunku verbinden. Doch deswegen ist er weder Zwilling noch Wiedergänger. Ich bin ich, hielt er dagegen: „Ich habe meinen eigenen Stil und bin hier, um meinen Fußball zu spielen.“
Dem jungen Mann kann RB-Trainer Marco Rose also für den Moment trauen. Mit konzentrierter Leichtigkeit absolvierte er seine ersten Tage mit dem neuen Trainer, den neuen Kollegen und einer für Leipziger Verhältnisse neuen Schallmauerablöse von 38 Millionen Euro plus weiterer Zusatzvereinbarungen. In der gleichen Gemütsverfassung stellte sich Openda auch als Spieler von RB vor. Am Vorabend tat er dies mit einem Tor beim 1:2 im Test gegen Udinese Calcio auf dem regenschweren Rasen von Rapid Lienz aus Österreich. „So einfach kann Fußball sein“, hatte Rose den Treffer und seinen Schützen zum zwischenzeitlichen 1:1 später beurteilt. „Ball gewonnen, direkt tief gespielt, das hat er schon gut gemacht."
RB und Openda: Tedesco erzählt nur Gutes
Einen Tag später verkörperte Openda diese Einfachheit auch im Gespräch. Seine Gedanken sind nicht verwickelt, seine Ziele mit RB klar und unverstellt. „Ich will immer das Beste, für meine Teams, meine Kameraden, für mich und meine Karriere“, sagte der belgische Nationalspieler, der sich Transfer-Rat bei seinem Nationaltrainer geholt hat. Der heißt Domenico Tedesco, war Herbst 2021 bis Herbst 2022 Trainer in Leipzig. Er habe ihm nur gute Sachen über RB gesagt, berichtete der 23-Jährige.
Den Rest hat er sich aus dem Fernsehen geholt. Alles sehr vertraut, was er gesehen hat, sagte der teuerste Transferspieler in der Geschichte der Rasenballsportler. „Der Stil ist wie der in Lens“, so Openda, wo er beim Racing Club vergangene Saison sein Coming-out als Topstürmer hatte. Schoss 21 Tore in 42 Spielen für den französischen Vizemeister, vier Treffer bereitete er vor. Bei beiden Teams dominieren hohes Pressing, schnelles und geradliniges Umschalten, eine hohe Trefferquote.
Der nächste Kick in Leipzig
Belgiens Nachwuchsstar ist bei den Sachsen also gut aufgehoben. Umgekehrt darf RB darauf hoffen, dass sich ihre Königstransferinvestition bezahlt machen wird, denn Openda hat offenkundig einen klaren Blick auf sich, seine Karriereziele und die Schritte, die er dafür gehen muss.
RB „spielt auf einem höheren Level als Lens“, so der Stürmer, obwohl sich auch sein vorheriger Arbeitgeber für die Champions League qualifiziert hat. Doch RB ist das sechste Mal in Folge in der Königsklasse vertreten, ist also keine Eintagsfliege, auch keine Überraschung, sondern gediegen und damit die perfekte nächste Stufe. Ein Schmiedeclub seiner Talente, die bei Standard in Lüttich, seinem Geburtsort, beim FC Brügge, bei Vitesse Arnheim in den Niederlande und in Lens herausgearbeitet und entwickelt wurden.
In Leipzig soll der nächste Kick stattfinden. RB als Sprungbrett also, was im Teamhotel natürlich die Frage aufwarf, ob man sich auch bei den Sachsen mit der Möglichkeit auseinandersetzen muss, dass der Stürmer sich durch die Decke entwickelt und nach nur einem Jahr weiterzieht in die Premier League wie sein Vorgänger Christopher Nkunku. Nein, versicherte Openda, das werde nicht passieren. „Niemand muss Angst haben. Ich habe Vertrag. Ich bin glücklich, hier zu sein.“ So einfach kann das sein.