RB LeipzigRB Leipzigs Ibrahima Konaté im Saisonporträt: Meister des stehenden Tacklings
Mindestens bis Anfang Mai muss die Bundesliga pausieren. Falls der Ball in dieser Spielzeit überhaupt noch einmal rollen sollte, wird das für die Profis wie ein Saisonneustart. Daher ziehen wir im spielfreien April ein erstes Saisonfazit der Leistungen jedes Akteurs von RB Leipzig. Im Kern stehen natürlich die Leistungen auf dem Platz, doch wir beurteilen auch soft skills wie besondere Qualitäten, Fannähe oder die Präsenz in den sozialen Medien. Dieses Mal im Fokus: Leipzigs Nummer 6 - Ibrahima Konaté.
Saisonanalyse: Für "Ibu" verlief die Saison bislang überschaubar. Kurz vor allem. Der Franzose verletzte sich im zweiten Champions-League-Gruppenspiel gegen Olympique Lyon und litt seitdem offiziell an einem "Muskelfaseriss im Hüftbeuger", was seltsam banal klingt für eine Verletzung, die den 20-Jährigen bis Anfang März außer Gefecht setzte. Mittlerweile ist er wieder fit. Acht Spiele kamen so für den Innenverteidiger nur zusammen, sechs in der Liga, zwei im Europapokal, eine Partie im DFB-Pokal.
Dass Konaté sieben davon über die volle Spieldauer auf dem Platz stand, lässt erahnen, welche Rolle ihm Trainer Julian Nagelsmann eigentlich zugedacht hatte - Stammkraft. Sein Trainer übernahm damit die Leitlinie seines Vorgängers Ralf Rangnick, der dem französischen U-21-Nationalspieler 35 Startelfeinsätze zuschanzte. Kaum Wunders, Konaté Talente standen bis zu seiner Verletzung im Herbst in voller Blüte, als da wären: unerschüttertlich entspannt, schnell und wenig wie ein Panther und - ein Meister im Wegstochern von Bällen vor den Schuhen seiner Gegenspieler.
Moment(e) der Saison: Zu einem Tor reichte es nicht. Zur Grätsche des Monats auch nicht, aber Konaté spielte beim 1:1 gegen die Bayern seine vielleicht feinste Partie für RB, in der er Robert Lewandowski nach dessen frühen Tor in Folge eines Fehlers von Lukas Klostermann eng in die Mangel nahm und einen weiteren Treffer des 25-Tore-Stürmers verhinderte.
Einschätzung des Trainers: Dass "Ibu" gegen den Ball was kann, das musste Trainer Julian Nagelsmann bis dato nicht groß kommentieren. Er hatte seinem hochaufgeschossenen Franzosen zu Saisonbeginn aber den Auftrag erteilt, in seine Spieleröffnungen den ein oder anderen Solo-Ausfall durch die gegnerischen Linien einzustreuen, was Konate mit Bravour umsetzte. Sein Coach schwärmte deshalb: „Wenn so ein Koloss mit dem Ball am Fuß losrennt, ist er schwer vom Ball zu trennen. Da muss man erstmal hinkommen”,
Spezialkraft: Die Stand-Grätsche. Kann bei RB keiner besser als Konaté, der beim Tackeln nicht auf den Boden muss. Er hat früher Stürmer und im Mittelfeld gespielt und sich so eine seltenen Beweglichkeit antrainiert. Gepaart mit seinen lange Beinen, kann er so seine Kontrahenten aufrecht bearbeiten.
Auftreten: Bei Konaté hat es immer den Anschein, als liefe er beim Gehen gegen eine Windböe an. Dabei ist er everybodys darling im Verein. Der Gehstil steht zudem im Kontrast zu seinem stets eleganten Auftritt und der Ruhe eines Felsens.
Style: Die Frage nach einem eigenen Stil bei Konaté stellt sich nicht. Er hat keinen. Weder im Textilbereich noch in Fragen von Schmuck und Schuh. Lediglich bei der Frisur leistete sich der gläubige Muslim Weihnachten 2015 mal eine Extravaganz. Er ließ sich einen Blitz in Kopfseite rasieren.
Social-Media-Faktor: Ibrahima Konaté und Social Media - das ist wie der Papst und Internet. Eine Facebook-Konto hat er nicht, auf Twitter folgen ihm 467 Follower und auf Instagram erscheint dann und wann mal ein Foto. Gibt eben Wichtigeres. (RBlive/mhe)
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