Leipzig/hen –  Es gibt Spiele, die gehen nicht mit sauberen Shirts über die Bühne. Partien beim FC Augsburg gehören zu dieser Sorte. Und wenn dann auch noch das zweitbeste Zweikämpfer-Team der Liga zu Besuch ist beim Drittplatzierten in dieser Kategorie, dann werden alle ihre helle Freude an dem Duell haben, die Grätschen mögen, fliegende Rasenbüschel und Bodychecks.

Solche Partie, wie das von RB Leipzig gegen den FCA am heutigen Samstag (15.30 Uhr) sind was für Spieler wie RB-Profi Nicolas Seiwald. Der Österreicher ist im defensiven Mittelfeld des Leipziger Fußballklubs zu Hause und gerade der Inbegriff für das, was Trainer Ole Werner neulich als die „Kerntugenden“ seines Personals bezeichnete: Er läuft gern, tackelt gern und haut sich in alles hinein, was auf ihn zukommt, ganz gleich ob Gegner oder Ball.

Lesen Sie hier: Seiwald kritisch mit diesen Werten

Mit dieser Attitüde hat sich RB Leipzig auf Tabellenrang zwei hochgearbeitet. Die Siege sind nicht immer schön, auch nicht souverän, aber selten unverdient.

Das Leipziger 2:1 vergangenen Samstag gegen den HSV war so ein Dreier. Seiwald hatte großen Anteil daran, dass die knappe Führung bis zum Spielende Bestand hatte. Er war mit 11,84 Kilometern der laufstärkste Spieler bei den Rasenballsportlern, und er war der beste Abfangjäger, was auch für die gesamte Liga gilt. Niemand ist in diesem Bereich besser. Der 24-Jährige beendete in sieben Spielen 21 Angriffe, das sind 3,18 aller 90 Minuten.

Seiwald kann die Zahlen kaum glauben. "Mir war schon bewusst, dass ich viele Bälle abfange, aber dass es der Top-Wert ist, wusste ich nicht“, sagte er nach dem HSV-Spiel. „Ist aber natürlich cool.“

Seinen Trainer freut’s, die Kollegen auch, denn Seiwald, der vor zwei Jahren aus Salzburg kam, hat nach eher unsteten Spielzeiten in dieser Saison ein neues Level erreicht. Ole Werner vertraute ihm sechs der sieben Ligaspiele vom Anpfiff weg an, und lobte seinen „Sechser“ vorigen Samstag. „Nici verkörpert alle unsere Tugenden“, sagte der RB-Coach. „Bei uns sind auch Freigeister unterwegs, da braucht es Spieler wie ihn, die ein Bewusstsein für das Ganze haben.“

Neu ist dieses Bewusstsein freilich nicht, aber Seiwald hat so daran gearbeitet, dass er gegen Augsburg einer der Leipziger Schlüsselspieler sein wird. Eine Entwicklung, die ihm vor dieser Saison wenige zugetraut haben.

Zu diesen wenigen gehört RB-Schlüsselspieler Xaver Schlager, Seiwalds Landsmann und Sechser-Kollege. Vergangene Woche wies er auf Seiwalds Beharrlichkeit hin, „hart und jeden Tag an sich zu arbeiten“, und entwickelte daraus den Gedanken: „Es ist die Konstanz, die dich im Leben weiterbringt.“