RB-Serie gerissen Trotz Führung: RB verliert gegen Union Duell der Bayern-Jäger
Ein Traumtor, ein Elfmeter, drei Punkte: Im Stil eines ernsthaften Meister-Kandidaten hat der 1. FC Union Berlin das Topspiel bei RB Leipzig gewonnen und die Position als Bayern-Verfolger Nummer eins gefestigt. Nach Rückstand und bestenfalls durchwachsener Leistung siegten die Berliner am Samstagabend beim Pokalsieger mit 2:1 (0:1). Leipzig verlor zum fünften Mal nacheinander in der Fußball-Bundesliga gegen Union und rutschte auf Platz fünf ab. Der Abstand beträgt nunmehr sechs Punkte.
Benjamin Henrichs (24. Minute) brachte die Gastgeber in Führung, Janik Haberer (61.) glich nach einer Ecke aus. Vor 47 069 Fans im ausverkauften Leipziger Stadion sorgte Robin Knoche (72.) per Handelfmeter für die Entscheidung. Damit liegt Union weiterhin nur einen Punkt hinter den Münchnern, für Leipzig endete eine Serie von 18 Spielen ohne Niederlage.
Erneut Beleidigung gegen Eberl
Für Ärger sorgten die Anhänger im Berliner Block zur Mitte der zweiten Halbzeit. Auf drei Bannern attackierten sie den Leipziger Sportchef Max Eberl wegen dessen Burn-out-Erkrankung. Der 49-Jährige war bereits beim Spiel in Köln in der vergangenen Woche mit Plakaten ähnlich beleidigt worden.
RB hatte für das Spiel eigens vom Fan-Hit «Leipzig on fire» inspirierte Sondertrikots anfertigen lassen. Das Stadion wurde rot angestrahlt. Doch bei der Darbietung auf dem Rasen loderte zunächst nichts. Beide Mannschaften spielten in ähnlichen Systemen mit Dreierkette und neutralisierten sich entsprechend. Größtes Gesprächsthema war da noch der Kniff von RB-Coach Marco Rose, der Linksverteidiger Marcel Halstenberg auf die rechte Außenbahn stellte und Henrichs nach links.
Was auch immer der Plan war - er ging auf. Henrichs zog in die Mitte, Unions Winter-Neuzugang Josip Juranovic griff nicht ein. Also zog der seit Wochen in Top-Form spielende Henrichs aus gut 18 Metern einfach mal ab - die Führung.
Fischer: gegen Protest der eigenen Anhänger
Zu diesem Zeitpunkt waren die Fans der Berliner bereits fast zehn Minuten mit ihrem Unterhaltungsprogramm befasst. Schon traditionell hatten die Zuschauenden der Köpenicker in der Anfangsviertelstunde geschwiegen. Es soll ein Protest gegen die Existenz des Kontrahenten sein. Selbst Union-Trainer Urs Fischer hatte vor dem Spiel bemerkt, dass ihm das eigentlich gar nicht gefalle.
Mit Henrichs Tor war die erste Halbzeit schon fast auserzählt, denn die Partie fiel wieder in ihr altes zerfahrenes und zweikampfbetontes Muster. Dabei hätten die Gastgeber mit einer wenig mehr Präzision im Angriffsspiel noch zu Chancen kommen können. Doch vor allem Nationalspieler Timo Werner machte zunächst eine unglückliche Figur, es mangelte an Timing, Spielübersicht und Ballkontrolle. Leipzig genoss den Ballbesitz von 55 Prozent bis zur Pause, Union kam nur zu einem Abschluss. Sheraldo Beckers (38.) Versuch aus spitzem Winkel wurde vom Leipziger Torwart Janis Blaswich entschärft.
Zum Verdruss der Fans wurde es nicht wirklich besser. Erst der überraschend aufs Tor gezogene Freistoß von Juranovic sorgte zumindest bei Union für den Hallo-wach-Effekt. Bei der darauffolgenden Ecke fand sich Haberer allein am Strafraum wieder und drosch den Abpraller in den Winkel. Leipzig wurde für den Verwaltungsmodus abgestraft, Rose hatte vor dem Spiel vor den Berliner Standards gewarnt.
Schiedsrichter annuliert RB-Treffer
Zehn Minuten später wurde es noch besser für Berlin. Mohamed Simakan beförderte den Ball mit der Hand aus dem Strafraum, Schiedsrichter Daniel Schlager gab Elfmeter. Knoche verwandelte sicher in die Mitte. In der 78. Minute jubelte der eingewechselte Yussuf Poulsen schon über den Ausgleich. Doch der Videoassistent wies Schlager auf ein vorheriges Abseits von Werner hin, das Tor zählte nicht.