Erste Niederlage des jahres Rose nach dem 2:4 gegen Frankfurt: "Braucht man nicht"
Marco Rose stand im Flutlicht, es nieselte auf ihn herab, im Hintergrund posierte die momumentale Scheich-Zayid-Moschee von Abu Dhabi in üppiger Pracht. Mixed feelings für den Trainer von RB Leipzig, der Anschauliches gesehen hatte beim Test seines Teams gegen Eintracht Frankfurt und "eine Menge Dinge, die nicht so gut waren", wie er einräumte. Ein 2:4 gegen den Tabellennachbarn "braucht man nicht".
Zweimal Doppelpack
Der Coach des Meisterschaftsdritten wollte die Niederlage gegen den Vierten nicht zu hoch hängen. Natürlich nicht. Einerseits: Bis zur Pause stand es nach Führung der Hessen durch Jesper Lindström 2:1 für sein Team; André Silva hatte doppelt getroffen (35., 45.). Und: nach der Pause wurde das gesamte Team gewechselt, in Halbzeit zwei standen drei Nachwuchsspieler auf dem Feld.
Nichtsdestotrotz, seine Jungs seien angefressen gewesen nach der Pleite, die drei SGE-Treffer durch Rafael Borré (69.) und Kolo Muani (70., 85.) bewirkt hatten, sagte Rose, der nach dem Spiel eine erste Zwischenbilanz des Trainingslagers und sich natürlich auch ausführlich zum Test äußerte.
Sein Fazit nach der ersten Pleite des Jahres: "In der ersten Hälfte hat mir so gut wie alles bei meiner Mannschaft gefallen. Mit dem Ball, gegen den Ball, wir haben die Partie nach dem 0:1 eigentlich kontrolliert und verdient geführt. Nach der Pause hatten wir zwei U-17-Spieler auf dem Feld, haben deshalb auf Dreierkette umgestellt, Bei allem berechtigten Lob für unsere jungen Spieler war das ein zu großer Substanzverlust, wir haben zu viele einfache Fehler gemacht. Aber es war ein guter Test, wir hatten eine gute Belastung."
Rose: "Uns ins rechte Licht rücken"
Welche Rolle spielten die fünf von ihm eingesetzten Nachwuchsspieler? "Wir hatten am Ende eine Mannschaft auf dem Feld, die wir in einem Punktspiel nicht sehen werden. Man hat in den letzten Tagen einiges lesen können über unsere tollen jungen Spieler, und die haben sich das verdient, dabei zu sehen. Und doch haben sie heute gesehen, wenn die Post abgeht und Eintracht Frankfurt kommt, was das bedeutet. Deshalb ist es wichtig, dass wir das richtig einordnen. Trotzdem großes Lob an die Jungs. Es lag heute nicht an der Einstellung, sondern daran, was ihnen noch fehlt."
Die Kehrseite der Niederlage: "Ein 2:4 brauchen wir nicht, das merkt man sofort auf dem Platz, wie die Jungs darauf reagiert haben. Niederlagen waren wir zuletzt gar nicht mehr gewohnt. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, um uns wieder in ein rechtes Licht zu rücken."
Woran arbeitet er mit dem Team? "Wir haben am Anfang der Woche „Spiel letztes Drittel“ trainiert, dann haben wir uns um das Spiel gegen den Ball gekümmert. Am Freitag lag der Schwerpunkt auf Spieleröffnung unter Druck. Also viele Situationen mit dem Ball und wir werden die nächsten Tagen auch nochmal nutzen, um an den Abläufen gegen den Ball zu arbeiten. Man hat heute gesehen, dass viele Automatismen schon greifen."
Rhytmus aufnehmen und "drinbleiben"
Wie wird Josko Gvardiol empfangen? "So wie ich das Team bislang erlebt habe: Die Stimmung ist außergewöhnlich gut. Alle freuen sich auf Josko, dementsprechend werden sie ihn empfangen. Über seine WM-Leistung hat man schon genug lesen können. Außergewöhnlich stark, aber für mich nicht überraschend. Wir wissen, was wir für einen Spieler haben und freuen uns auf ihn. Wir werden ihn wieder integrieren, wir haben noch vier Tage, ich denke, das lohnt sich für ihn. Dann spielt er hoffentlich auch so ne starke Rückrunde wie die WM."
Was ist das Trainingsziel bis zum ersten Punktspiel gegen die Bayern? "Wir müssen jetzt schnell wieder Fahrt aufnehmen, schnell wieder da sein. Weil Bayern München, Schalke, Stuttgart – Bundesliga, Pokal, Champions League. Wenn wir den Rhythmus gefunden haben, müssen wir drinbleiben und maximal erfolgreich sein. Wir müssen das bestmögliche Team sein und mit Widerständen umgehen können wie heute. So eine Niederlage zu verarbeiten, gehört auch dazu."