Nachwuchsleistungszentrum Mehr Geld, weniger Wechsel: DFL will Ausbildungsentschädigung verdreifachen
RB Leipzig formt mit seiner Akademie Jahr für Jahr Talente, die teils auch von anderen Nachwuchsleistungszentren stammen. Doch die DFL will die Anzahl frühen Transfers verringern.
Leipzig/msc – Mit Viggo Gebel hat RB Leipzig aktuell wieder ein Talent mit vielversprechenden Ansätzen in den eigenen Reihen, das den Sprung zu den Profis schaffen soll.
Der 16-Jährige stammt aus dem wenige Kilometer entfernten Schkeuditz und hat dort nur kurz im Amateurbereich gespielt. Andere kommen teils noch im Grundschulalter von einem der anderen 57 Nachwuchsleistungszentren, was laut einem Bericht des Kicker künftig seltener werden soll.
Wie in Portugal? Talente sollen weniger häufig wechseln
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will die Anzahl der Transfers vor dem 16. Lebensjahr mit Blick auf die Entwicklung der Jugendlichen verringern.
Indem die Ausbildungsentschädigung für Wechsel zwischen lizenzierten Akademien deutlich angehoben wird, soll ein Rückgang der Wechsel erreicht werden. Dabei orientiere sich die DFL an der portugiesischen Liga, die mit einer Anpassung erfolgreich war.
RB-Sportdirektor Schröder an DFL-Entscheid beteiligt
RB-Sportdirektor Rouven Schröder gehört mit neun weiteren Managern aus dem Profifußball der Kommission Fußball an, die diese Entscheidung auf den Weg bringen will.
Die Klubs der 58 zertifizierten Ausbildungszentren des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) sollen eine Charta unterzeichnen, die die Ausbildungsvergütung ab der Saison 2025/26 verdreifacht, heißt es in dem Bericht.
RB holt jährlich um die 20 Talente von anderen Akademien
Zu RB Leipzig kommen nach RBlive-Informationen pro Jahr durchschnittlich gut 20 Spieler im Alter zwischen zehn und 15 Jahren, die bereits an anderen professionellen Fußballakademien gelernt haben. So kam beispielsweise Fernando Dickes, der aktuell mit den Profis trainiert, vom Halleschen FC, Nuha Jatta lernte beim VfL Osnabrück.
Aus der aktuellen U19 spielten von 28 Spielern zehn zuvor an anderen Leistungszentren. Sieben wechselten von Amateurvereinen, weitere sieben stammen komplett aus der eigenen Jugend. Mit Dino Klapija, Jonathan Norbye und Joyeux Masanka Bungi wechselten drei Talente aus dem Ausland, wo die Regelung nicht greift.
Leipzig bekommt kaum Ausbildungsentschädigungen
Die Höhe der jeweiligen Entschädigungszahlungen hängt dabei von vielen Faktoren ab. Auch die Entfernung zum Wohnort, das Alter und wie lange ein Talent bereits im abgebenden Klub ausgebildet worden ist, spielen eine Rolle.
Vom Champions-League-Teilnehmer aus der Messestadt wechseln aber kaum Talente unter 16 Jahren an eine andere Akademie. Normalerweise finden RB-Spieler später einen neuen Klub oder kehren zu ihren alten zurück, wenn sie den Sprung in den Profibereich nicht in Leipzig schaffen.
Amateurentschädigungen sind bereits gestiegen
Auch Amateurvereine profitieren von Ausbildungsentschädigungen. Immer wenn ein Spieler sein Debüt für eine Lizenzmannschaft in einer Profiliga gibt, stehen seinen früheren Vereinen Zahlungen zu. Bei einem Debüt von U17-Weltmeister Winners Osawe kann sich beispielsweise Regionalligist Berliner AK ünber eine Geldspritze freuen.
Hier hatte der DFB bereits im vergangenen Winter die Ausgleichszahlungen deutlich angepasst. So bekommt ein Verein heute pro Ausbildungssaison nach den Richtlinien der DFL zwischen dem sechsten und elften Lebensjahr 5.620 statt 4.200 Euro, wenn ein Spieler später zum Profi wird.