Arbeitssieg gegen Stuttgart Szoboszlai trifft doppelt – Gvardiol macht das Spiel spannend
Es war ein hartes Stück Arbeit, das RB Leipzig am Freitagabend zum Abschluss der ersten englischen Woche dieses Jahres zu verrichten hatte. Doch nach der Gala gegen Schalke zeigten die Leipziger, dass sie sich auch quälen können. Mit 2:1 (1:0) gewann RB Dank Doppel-Torschütze Dominik Szoboszlai gegen den stark aufspielenden Tabellen-15. VfB Stuttgart und schob sich zumindest über Nacht bis auf einen Punkt an Spitzenreiter FC Bayern heran.
Stuttgart gehört die Anfangsphase
Die Leipziger mühte sich in der ersten Hälfte gegen die gut organsierten und wachsamen Stuttgarter, denen die Anfangsphase gehörte. Der fahrige Xaver Schlager ließ sich in der eigenen Hälfte in zentraler Position den Ball von Hiroki Ito abnehmen. Den Schuss des mitgeeilten Thomas Kastanaras konnte RB-Torhüter Janis Blaswich gerade noch um den rechten Pfosten lenken (9.). Der gefährlichste von sechs Stuttgarter Torschüssen in dieser frühen Phase des Spiels.
Leipzig wurde zwar im Laufe der ersten Hälfte dominanter. Doch nach vorn lief nicht viel zusammen. Stuttgart hielt den Druck auf Künstler Dani Olmo im Zentrum hoch, der in den ersten 45 Minuten seine Bälle auf Timo Werner & Co. nicht an den Mann brachte und nicht an seinen Coup auf Schalke anknüpfen konnte.
Doch durch die Überzahl im Zentrum ergaben sich speziell auf dem linken Flügel Räume, die David Raum mit mehreren scharfen und gut platzierten Flanken nutzte. Der WM-Teilnehmer war zum ersten Mal in diesem Jahr in der Startformation. Und der Tausch für Marcel Halstenberg zahlte sich aus. Gleich drei gefährliche Bälle erreichten die Stirn von Mittelstürmer André Silva. Einen davon konnte der Portugiese gut platzieren, doch er traf mit dem Kopf nur den Außenpfosten (32.). Silvas Kopfballstärke, die in Leipzig bisher kaum zur Geltung gekommen ist, ist noch einer der ungehobenen Schätze im Team.
Szoboszlai wie beim Tischtennis
Weil aus dem Spiel heraus wenig ging, musste ein Standard für die RB-Führung herhalten. Szoboszlai zog aus 30 Metern Torentfernung ab und packte seinen tückischen bogenlampenartigen Spezialschuss aus. Der Ball flatterte mit Unterschnitt wie beim Tischtennis auf VfB-Keeper Florian Müller zu, der den Aufsetzer nicht parieren konnte (25.). Trotz Szoboszlais Schusskunst ein Torwartpatzer. Direkte Freistoß-Tore gegen den VfB liegen dem Ungarn offenbar. Bereits vor anderthalb Jahren hatte er Müller mit einem ruhenden Ball bezwungen.
Und genau wie damals traf Szoboszlai auch noch ein zweites Mal. Stuttgart war wach aus der Kabine gekommen, Nikolas Nartey spitzelte den Ball nur knapp am Tor vorbei (46.). Doch RB profitierte von einem Patzer der Stuttgarter. Szoboszlai schnappte sich den zu kurz geratenen Abwehrkopfball und zog im Strafraum ins linke untere Eck ab (50.). Nun schien der Bann gebrochen. Über den für Olmo eingewechselten Emil Forsberg kombinierten die Hausherren wieder flüssiger und kreativer. Das Team von Trainer Bruno Labbadia gab sich jedoch keineswegs auf, musste nun aber hohes Risiko gehen, um den Zwei-Tore-Rückstand noch aufzuholen. Das ergab Platz zum Kontern für RB, den Werner aber durch einen Pass ins Nichts versanden ließ.
Gvardiol verschätzt sich
So war es Josko Gvardiol, der das Spiel doch noch einmal spannend machte. Der kroatische WM-Dritte hatte sich bei einer völlig ungefährlichen Flanke verschätzt, kam mit dem Kopf nicht an den Ball und touchierte die Kugel mit dem Knöchel der linken Hand. Nach langer Beratung entschied sich das Schiedsrichterteam um Referee Felix Zwayer für Elfmeter. Chris Führich verwandelte mit Glück vom Punkt (68.), obwohl Blaswich die Ecke geahnt hatte, aber den Strafstoß nicht kontrollieren konnte. RB musste also bis zum Schluss ackern und bangen, brachte die knappe Führung aber ins Ziel und durfte sich über das 16. ungeschlagene Spiel in Serie freuen.