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  5. Regionalliga-Reform: RB-Trainer Rose fordert festen Aufsteiger für Ost-Staffel

"Für mich logisch, dass der Meister aufsteigt" Ex-Lok-Trainer Rose unterstützt Reform-Initiative der Ost-Clubs

Die Clubs des NOFV fühlen sich bei der Aufstiegsregel für Regionalligisten benachteiligt. Sie wollen deshalb eine Reform der Begrenzung, dass nur vier von fünf Meistern aufsteigen können. RB-Trainer Marco Rose unterstützt die Initiative.

Von Martin Henkel 28.03.2025, 13:16

Leipzig (mit dpa) – Der Aufstieg in die 3. Liga ist seit Jahren ein umstrittenes Thema im deutschen Fußball. Derzeit steigen lediglich die Regionalliga-Meister der Südwest- und West-Staffel direkt auf, zudem ein Titelträger aus den Verbänden Bayern, Nord und Nordost im Rotationsprinzip. Die beiden anderen Meister spielen in Hin- und Rückspiel den vierten Aufsteiger aus.

Fußball-Osten fühlt sich benachteiligt

Der Fußball-Osten fühlt sich aus diesem Grund benachteiligt, zahlreiche Vereine stehen unter Dauerfrust. Deshalb schoben die Clubs aus der Nordost-Staffel die Aufstiegsfrage zuletzt erneut an und wollen sich dazu am 31. März beraten.

Die favorisierte Lösung: Die Regionalligen sollen auf vier Staffeln reduziert werden, die Staffelgröße soll sich von 18 auf jeweils 20 Teams erhöhen. "Wir wollen eine faire Lösung. Wir haben auch von Fans und Unterstützern eine breite Zustimmung erhalten. Es muss sich etwas ändern", forderte Franz Gerber als Geschäftsführer des Nordost-Regionalligisten Rot-Weiß Erfurt.

Am Tag vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach hat sich auch RB Leipzigs Trainer Marco Rose auf Nachfrage zu dem Thema geäußert. Der 48-Jährige war selbst ein Jahr lang Regionalliga-Trainer von Lok Leipzig gewesen (2012/13). "Ich finde es grundsätzlich gut, wenn alle Regionalliga-Meister aufsteigen", sagte er unmissverständlich.

Rose mischt sich ein

Zur Begründung erläuterte er, in welcher Lage sich viele Regionalliga-Clubs befinden. "Ich weiß, was viele Vereine dort für Schwierigkeiten haben", berichtete er von seinen Erfahrungen. "Wie alles Spitz auf Knopf und auf Kante genäht ist, wie abhängig du von deinen Fans bist und welche Bedeutung kleine, mittelständische Sponsoren haben. Du versuchst Strukturen zu schaffen, die semi-professionell sind, manchmal sogar professionell."

Ergo: "Wenn man diesen Aufwand betreibt, wenn man den Background und die Tradition hat, und nicht nur im Osten, und wenn man teilweise mehrere Tausend Zuschauer ins Stadion bringt, dann sollte sich das zusammen mit dem sportlichen Erfolg auszahlen. Und das zahlt sich aus, wenn du als Meister feiern darfst, was du dir über eine Saison hinweg erarbeitet hast. Dazu gehört für mich, dass ein Tabellenführer in die nächsthöhere Liga kommst. Das ist eigentlich logisch für mich."

Der Weg zu Reformen, so logisch er wirkt, ist trotzdem steinig. Die NOFV-Clubs haben ihre Pläne vorgelegt. Sie umfassen eine Aufstiegsrunde mit den fünf Meistern, in der die besten vier Teams den Sprung in die 3. Liga schaffen, oder eine Aufstockung der 3. Liga von 20 auf 22 Vereine bei weiterhin vier Absteigern.

Bayern gesprächsbereit, der Westen abwartend

Dieser Idee erteilte DFB-Präsident Bernd Neuendorf eine Absage, wie es in einem Bericht von "Sport im Osten" vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) heißt. Er sieht demnach wirtschaftliche Nachteile für die Drittligisten und einen kaum umsetzbaren Rahmenterminkalender. Abgesehen davon zeigt sich der Deutsche Fußball-Bund zwar gesprächsbereit, aber nicht für eine Reform verantwortlich.

Der NFV wiederum und die Mehrheit seiner Regionalliga-Vereine sehen keinen Anlass, die derzeitige Initiative der Vereine des Nordostens zu unterstützen, obwohl man ebenfalls benachteiligt ist. Einzelne Clubs haben allerdings eine ganz andere Meinung als der Regionalverband. Der TSV Havelse zum Beispiel, der derzeit souveräner Tabellenführer der Regionalliga Nord ist. Doch die ersehnte Rückkehr in die 3. Liga nach drei Jahren ist aufgrund der Aufstiegsregel längst nicht sicher.

"Natürlich unterstütze ich die Forderung, jedem Meister den direkten Aufstieg zu ermöglichen. Sport lebt von Leistung, Leistung braucht Perspektive, und Perspektive entsteht nur, wenn Erfolg tatsächlich belohnt wird", sagte Sportdirektor Florian Riedel dem "Kicker".

Prominente Unterstützung

Immerhin: Seit Einführung der Aufstiegsregel zur Saison 2020/2021 stellte der Norden immer einen Aufsteiger – trotz der beiden Entscheidungsspiele. "Eine Benachteiligung der Regionalliga Nord kann schon deshalb nicht festgestellt werden, weil der Meister der Regionalliga Nord seit Einführung der derzeit geltenden Regel jedes Jahr aufgestiegen ist", machte der NFV deutlich. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis diese Serie einmal reißt.

Die bayerischen Clubs können davon ein Lied singen. Zuletzt waren die Würzburger Kickers trotz der Regionalliga-Meisterschaft in den Aufstiegsspielen im Elfmeterschießen an Hannover 96 II denkbar knapp gescheitert. Der Bayerische Fußball-Verband erklärt sich zumindest gesprächsbereit für einen Kompromiss.

Für den Westdeutschen Fußballverband, der von der aktuellen Aufstiegsregel profitiert, sei das Thema aktuell hingegen nicht relevant. Die Regionalliga Südwest GmbH teilte mit, dass man die Entwicklungen "aufmerksam begleiten und mit Blick auf die Auswirkungen für unsere Vereine einordnen" werde. Es ist eine abwartende Haltung und keinesfalls der Drang nach Veränderung spürbar.

Petersen als Unterstützer

Die Veränderung wollen die Clubs aus dem Osten - und nicht nur die. Als prominenten Unterstützer haben sie neben RB-Coach Rose auch Nils Petersen an ihrer Seite. Der Ex-Nationalspieler wurde in der DDR geboren, hat für Carl Zeiss Jena und Energie Cottbus gespielt, ehe er den Sprung zum FC Bayern München wagte.

"Wer meine Vita kennt, weiß, dass ich nicht oft Meister geworden bin. Aber wenn ich Meister geworden bin, dann bin ich auch aufgestiegen. Dafür spielt man Fußball und dafür will man gewinnen. Deshalb muss ganz dringend eine Reform in der Regionalliga her – und das unterstütze ich", so Petersen.

Auch sein Ex-Coach - die Cottbuser Trainer-Ikone Claus-Dieter Wollitz - hat eine klare Meinung. "Ich hoffe, dass diese Entscheidung revidiert wird. Dass der Meister aufsteigen kann." Der 59-Jährige war mit dem FC Energie selbst schon einmal Opfer des Systems: Vor zwei Jahren scheiterten die Brandenburger an der SpVgg Unterhaching.

Ein Jahr später schafften die Lausitzer dann den Sprung in die Drittklassigkeit – und sind nun kurz davor, sogar den Durchmarsch hinzulegen. Neun Spieltage vor dem Saisonende belegt der FC Energie Platz zwei – in der 3. Liga reicht selbst die Vizemeisterschaft zum Aufstieg.