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  5. Schwere Vorwürfe: Kontakte zu Rechtsextremen bei Partnern von RB?

Security-Mitarbeiter aus dem Stadion verbannt Verbindungen zu Rechtsextremen? Schwere Vorwürfe gegen einen Sicherheitsdienst von RB Leipzig 

Von RBlive/msc Aktualisiert: 11.08.2023, 14:41

Bei Spielen von RB Leipzig in der Red Bull Arena arbeitet der Verein in Sachen Sicherheit mit externen Dienstleistern zusammen, insgesamt drei Security-Unternehmen sind für den Bundesligisten tätig. Recherchen von ZEIT ONLINE beleuchten nun mutmaßliche Verbindungen eines dieser RB-Partner ins rechtsextreme Milieu.

Sicherheitsdienst von RB arbeitete auch für "Ostdeutschland kämpft"

Dabei geht es um BR Events. Die Firma wird laut t-online in Leipzig auch bei verschiedenen Großevents eingesetzt, darunter der Leipzig Marathon und das Stadtfest. Dem Geschäftsführer Thomas B. werden den Recherchen zufolge enge Kontakte mit teils verurteilten Rechtsextremen vorgeworfen. Diese waren RB nicht bekannt und der Klub prüfe nun das weitere Vorgehen, ließ ein Sprecher auf Anfrage  von t-online wissen.

Am Event "Ostdeutschland kämpft" im Februar 2023, an dem einschlägig bekannte Neonazis teilnahmen, sei BR Events geschäftlich beteiligt gewesen. Firmenchef B. soll sich auf einer Feier in einem Shirt der Marke "Thor Steinar" gezeigt haben, die in der Red Bull Arena als Zeichen rechter Gesinnung nicht erlaubt ist. Außerdem soll er auf einem Foto gemeinsam in einer Gruppe mit Brian E. zu sehen sein, der für die Beteiligung an den Ausschreitungen im Leipziger Stadtteil Connewitz im Januar 2016 verurteilt worden ist.

Wie geht der Verein mit Vorwürfen gegenüber Geschäftspartnern um?

Die Dienste der Firma BR Events und ihrer Subunternehmer werden nicht nur regelmäßig von RB in Anspruch genommen. Sitz des Unternehmens ist der Bürotrakt im Sportforum an der Red Bull Arena, wo auch weitere kleine Vereine und Unternehmen ansässig sind. Diese Frage steht nun im Raum: Wie geht RB mit mutmaßlich rechtsgesinnten Sicherheitskräften um?

Türsteher nach Ermittlungen wegen schwerer Körperverletzung vom Dienst im Stadion entbunden

Die Autoren konfrontierten den Verein mit einem Fall schwerer Körperverletzung durch einen Mitarbeiter von BR Events, die allerdings nicht im Rahmen seiner Arbeit für RB Leipzig begangen worden war. Die Staatsanwaltschaft soll seitdem gegen vier der Sicherheitskräfte ermitteln. Im Artikel heißt es, erst nach der Kontaktaufnahme durch die Autoren im März sei der Mitarbeiter auf Anweisung von RB von seiner Arbeit im Stadion entbunden worden, also fast ein Jahr nach dem Vorfall.

Der Name des Beschuldigten wurde in dieser ersten Anfrage nicht genannt. Kurz später, nachdem BR Events die polizeilichen Ermittlungen gegen diesen auch RB Leipzig angezeigt hatte, wies der Klub entsprechend dem eigenen Kodex seinen Dienstleister, den Subunternehmer nicht mehr in der Red Bull Arena zu beauftragen. 

Verfassungsschutz kontrolliert Sicherheits-Mitarbeiter

RB hatte nach eigenen Angaben schon in einem ersten Statement gegenüber den Autoren die Standards ihres Sicherheitsapparats erläutert. Alle Mitarbeiter des Vereins haben demnach einen Verhaltenskodex und Dienstanweisungen unterzeichnet. Zudem wies RB auf ein "umfangreiches Schulungsprogramm hin, bei dem Antidiskriminierung und Gewaltprävention klar adressiert werden."

Teilweise ist dabei ein Führungszeugnis nötig, bestimmte Einsatzkräfte unterliegen außerdem "der obligatorischen Kontrolle durch den Verfassungsschutz." Und: Beschwerden über rassistische Einlasskontrollen seien RB weder aktuell noch in der Vergangenheit bekannt geworden. Dies gibt der Artikel nicht wieder.

Alternativen in der Sicherheitsbranche?

Dass es nicht gerade einfach ist, Firmen aus der Sicherheitsbranche zu engagieren, ohne an Strukturen aus der rechten Szene zu geraten, erklären Rechtsextremismusexperte Johannes Kiess und Stadträtin Juliane Nagel. "Da ist einfach eine gewisse Offenheit gegenüber extrem rechtem Gedankengut. Das heißt nicht, dass jeder Kampfsportler rechts ist", sagt der Mitarbeiter der Universität Leipzig über die Security-Szene gegenüber den Autoren der Zeit.

Nagel sieht an derselben Stelle eine "besondere Anziehungskraft für Menschen, die die Priorität eher nicht auf kommunikative Lösungen legen." Ein Problem sei schließlich auch der Markt. "Wenn der Sommer kommt, sind gerade die Securitys, die man als Positivbeispiele kennt, eher ausgebucht."