Serientäter Rose Vier Faktoren für den Mega-Lauf von RB
Marco Rose mag über seine Serie mit RB Leipzig am liebsten gar nicht mehr sprechen. „Umso mehr du darüber redest, wird das zu einem Thema, was zu groß ist. Wir wollen einfach Ergebnisse und brauchen dafür top Leistungen“, sagte der RB-Trainer vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln an diesem Samstag (15.30 Uhr).
Doch natürlich ist Leipzigs Megalauf von nun 17 Spielen ohne Niederlage ein Thema, das Fans und Öffentlichkeit beschäftigt. Kein anderer Bundesligist ist aktuell so konstant wie die Leipziger. Bliebe die Rose-Elf auch in Köln ungeschlagen, würde sie den Vereinsrekord seit dem Bundesligaaufstieg von 18 Partien ohne Niederlage einstellen.
Rose war schon 35 Spiele ungeschlagen
Für Rose selbst ist das mit einem Bundesligateam ebenfalls Rekord, doch in Österreich hat der Serienspezialist gleich mehrere Mammut-Erfolgsphasen ohne eine Niederlage hingelegt. 2017/18 etwa blieb Rose mit Red Bull Salzburg 35 Matches lang unbesiegt – trotz Gegnern wie Borussia Dortmund und Olympique Marseille in der Europa League. Zu Saisonbeginn 2018/19 startete er den nächsten Lauf und holte in 31 Begegnungen hintereinander Punkte. Kein Zweifel: Roses Mannschaften reiten die Wellen so lange wie wenige andere. Doch was sind die Ursachen dafür?
Erstens: Nach der letzte Leipziger Niederlage Mitte September gegen seinen Ex-Klub Borussia Mönchengladbach beschwor Rose die Serie auch in der Öffentlichkeit regelrecht, weil er wusste, dass das Team den Run braucht, um durch die anstrengenden englischen Wochen zu kommen – mit überragendem Erfolg. Nach den wankelmütigen Auftritten der ersten Saisonphase unter Vorgänger Domenico Tedesco hatte Rose das Team spielerisch und mental gefestigt und den Grundstein für den aktuellen Erfolg gelegt.
Rose: „Manchmal macht es total Sinn, da reinzugrätschen"
Zweitens: Dazu braucht es die Überzeugung der Spieler, die Rose komplett hinter sich weiß. „Marco hat die Punkte angesprochen, die wichtig sind: Mannschaft, Einstellung, Leidenschaft, Mentalität, füreinander da zu sein”, unterstrich Emil Forsberg. „Er will, dass wir jeden Tag wach zum Training kommen. Er hält uns auf den Zehenspitzen.”
Immer wieder betonen die Spieler das neue Teamgefühl. „Wir wollen Erfolg, sind hungrig, bei den Trainings brennt es”, erklärte Forsberg. Grundlage für dieses Vertrauen ist eine absolut klare Spielphilosophie, die auf harter Arbeit gegen den Ball beruht, aber auch die Qualitäten mit Ball zum Vorschein kommen lässt. Jeder weiß, woran er unter Rose ist, wo seine Position auf dem Feld und im Team ist.
Drittens: Der Coach hat feine Antennen dafür, wenn sich Unsauberheiten oder Nachlässigkeiten einschleifen. „Man muss wahrnehmen, was alles dazu gehört, was man alles einbringen muss und dass man nichts von dem verliert, was man eingebracht hat“, analysierte er und warnte: „Wenn es dir gut geht, ist das ein schleichender Prozess.“
Rose, Vater einer Tochter im Teenager-Alter, verglich das mit guten Schulnoten bei Kindern: „Dann denken sie, es geht von alleine und sie müssen nicht mehr lernen.“ Manchmal, so Rose, sei es als Vater wie als Trainer wichtig, „das einfach laufen zu lassen. Manchmal macht es aber auch total Sinn, da reinzugrätschen. Den richtigen Moment zu finden, ist die Herausforderung.“
Rose beschwört Einheit mit den Fans
Viertens: Der 46-Jährige betont immer wieder, wie wichtig gute Stimmung auch im Umfeld ist. Deswegen mahnte er auch die Fans im Stadion, mit Spielern wie dem aktuell formschwachen Timo Werner Geduld zu haben. „Wir alle zusammen in Leipzig haben schon etwas geschaffen”, betonte der Fußballlehrer. „Wir müssen mit den Fans zusammen als Einheit funktionieren.“
Die Devise gegen die ballorientierten und dennoch höchst aggressiven Kölner lautet nun: „Intensität aufnehmen, fleißig bleiben, gierig sein, Qualität zeigen, viele richtige Entscheidungen treffen.“ Und bloß nicht so viel über die Serie zu reden.
Die längsten RB-Serien (saison- und ligenübergreifend)
38 Spiele: 29. April 2012 bis zum 2. August 2013 (Regionalliga 2011/12, 12/13 und 3. Liga 2013/14 unter Pacult und Zorniger)
24 Spiele: 20. September 2009 bis 29. Mai 2010 (Oberliga 2009/10 unter Vogel)
21 Spiele: 8. Februar bis 21. September 2014 (3. Liga 2013/14 und 2. Liga 2014/15 unter Zorniger)
18 Spiele: 21. Januar bis 18. Mai 2019 (Bundesliga 2018/19 unter Rangnick)
17 Spiele: 1. Oktober 2022 bis ??? (Bundesliga 2022/23 unter Rose)