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  5. Sieben Gelbe Karten bei RB-Spiel: Ist der Stil des FCA grenzwertig?

Ein Platzverweis, sechs Verwarnungen Wie grenzwertig ist die Aggressivität des FCA? RB-Trainer Rose lobt den Stil des Gegners

Sechs Verwarnungen plus einen Platzverweis erhielt der FCA beim 3:3 gegen RB. Er untermauert damit den Ruf, das tritthärteste Team der Liga zu sein. RB-Trainer Rose lobt ihn dafür. Nachvollziehbar? Eine kommentierende Analyse.

Von Martin Henkel Aktualisiert: 23.10.2022, 08:44

Die letzte Gelbe Karte des Spiels sah Enrico Maaßen. Der Trainer des FC Ausgburg war nach dem Ende des 3:3 (3:0) gegen RB Leipzig auf Schiedsrichter Robert Schröder zugegangen. Hatte ihm seine Meinung gesagt, dass der Platzverweis (Gelb-Rot) gegen Iago (66.) ungerechtfertigt gewesen sei. Offenkundig war er dabei zu forsch vorgegangen: Schröder zückte auch gegen den Übungsleiter der Gastgeber den Karton.

Rose freut sich über "Feuer und Wucht" des FCA

Am Ende waren es in der Summe neun Verwarnungen, die der Referee verteilt hatte. Eine davon fiel auf die Sachsen ab, der Rest auf die Bayern. Unter den acht verbargen sich zwei gegen Verteidiger Iago, der Gelb-Rot sah. Zu diesem Zeitpunkt stand es 3:0 für den FCA. Am Ende 3:3, denn in Überzahl konnte RB endlich spielen, wozu die vielen Einzeltalente in der Lage sind.

Dass sie es zuvor nicht konnten, lag vor allem an der taktischen Disziplin des Gegners - und an seiner harten Gangart. Augsburg ging auf Mann, wann immer es erforderlich war. Marco Rose, als Trainer Leidtragender dieser Spielweise, gratulierte später seinem Kollegen "zur Entwicklung dieses unangenehmen Spielstils für jede Mannschaft, die auf euch trifft. Es freut mich für Augsburg, dass hier so ein Fußball gespielt wird mit Power, Wucht, Feuer."

Ob diese Ansicht alle in der Liga teilen, bleibt trotzdem weiter eine offene Frage. Augsburg ist die Mannschaft mit den meisten Gelben Karten nach elf Spieltagen. 37 sind es nach elf Partien plus zwei Platzverweise. Macht einen Schnitt von 3,3 pro Partie. Damit sind sie einsamer Spitzenreiter, der Ligaschnitt liegt bei 1,3. Auf Rang zwei folgt der VfB Stuttgart mit: 25.

Wie grenzwertig ist Augsburgs Stil?

Auch bei den Fouls am Gegner ist der FCA mit vorn dabei. 141 Grätschen, Stöße, Tritte sowie Ziehen, Zerren, Reißen stehen zu Buche. Nur Tabellenführer 1. FC Union Berlin liegt noch vor den bayerischen Schwaben - bei einem Spiel weniger mit einem Foul mehr. Und auch die bis dato kartenreichste Partie der Saison geht auf die Kappe der Augsburger. Im Spiel gegen Werder Bremen hagelte es neun Verwarnungen.

RB hatte dem in seiner Partie am Samstag wenig entgegenzusetzen. Es kam kein Spielfluss auf, immer wieder musste das Spiel unterbrochen werden, weil vor allem Leipziger am Boden lagen, sich Beine, Füße oder die Gesichter hielten wie Dominik Szoboszlai nach einem ebenfalls eigentlich Gelb-würdigen Check des FCA-Abwehrchefs Jeffrey Gouweleeuw gegen seinen Kopf.

"Das Partie ist nicht so leicht einzuordnen", meinte Rose später, der mit Maaßen zusammen bei Borussia Dortmund zusammengearbeitet hat. Man kennt sich, man mag sich, erklärt vielleicht das Lob für den Ringerstil, der mittlerweile in der Liga die Frage aufgeworfen hat, wie grenzwertig der sei. "In allen Belangen haben wir gegen einen aggressiven, intensiv auftretenden Gegner gespielt", so Rose weiter. "Sie haben es uns schwer gemacht, in einen geordneten Spielaufbau zu kommen."

Irres Schauspiel

Dass RB dennoch mit einem schwer errungen Punkt nach Hause fahren konnte, lag daran, dass die Augsburger Mitte der zweiten Hälfte derart unter Strom und Feuer standen, dass sie selbst beim Stand von 3:0 nicht mehr runterfanden von ihrem Adrenalinspiegel. Iago senste erst Xaver Schlager in Nähe des Mittelkreises rüde um, und als der wutentbrannt sich wieder aufrichtete, um dem Brasilianer seinen Zorn entgegenzuschleudern, rempelte dieser ihn vorsorglich um. Und hielt sich anschließend die Lippe, die ihm der Österreicher dabei verletzt haben soll.

Ein irres Schauspiel, welches Rose und sein Personal nochmal ins Spiel zurück brachte - und den FCA um eigentlich drei sichere Punkte. "Wir dürfen uns nicht zu sowas hinreißen lassen", klagte Maaßen, der meinte, dass Schlager die Provokation inszeniert habe, was allen Bildern dieser Szene spottete. "Das war der Knackpunkt des Spiels."