Start-Rückblick seit 2016 Der Traum vom Traumstart
Am Ende erreichte RB Leipzig sein Ziel, unter den ersten Vier zu landen, in sieben von acht Fällen. Doch die Starts in die Spielzeiten waren ganz unterschiedlich. Bislang gelangen zum Auftakt in die Bundesligarunden erst zwei Siege.
Leipzig – Es geht schon wieder los: RB Leipzig startet am Samstag gegen den VfL Bochum (15.30 Uhr) in seine neunte Bundesligasaison. Von Traumeinstiegen in die Saison im ersten Jahr bis hin zum völlig missratenen Beginn unter Jesse Marsch war schon alles dabei. Ein Start-Rückblick:
Saison 2016/2017: RB Leipzigs erste Saison in der Bundesliga. Trainer war Ralph Hasenhüttl. Der Auftakt mit dem 6:7 n. E. im Pokal bei Dynamo Dresden – inklusive Rinderschädel im Stadion – misslang gewaltig. Im ersten Ligaspiel gab es ein 2:2 gegen Hoffenheim – mit einem späten Ausgleichstreffer durch Marcel Sabitzer in der 90. Minute. In der Partie danach nahm die erste Oberhaus-Meisterschaft für die Newcomer richtig Fahrt auf. Naby Keita erzielte erneut so spät das 1:0 gegen Borussia Dortmund (89.), dass in der Red-Bull-Arena beinahe das Tribünendach wegflog vor lauter Ekstase. 13 Mal in Folge verlor RB kein Spiel – noch immer Startrekord bei RB – und wurde am Ende Vizemeister.
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Saison 2017/2018: Die erstmalige und für alle Beteiligten so ungeheuer aufregende Champions League schwebte über dem Beginn dieser Saison. Die meisten Profis hatten in der „Königsklasse” zittrige Knie. Die ungewohnte Europapokal-Herausforderung machte sich auch in der Liga bemerkbar. RB startete mit einem 0:2 auf Schalke und leistete sich noch im September ein 0:1 in Augsburg. In der Champions League wurde der Neuling bei Besiktas Istanbul mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert und in Porto mächtig durchgeschüttelt. Hasenhüttl sprach nur noch von der Zusatzbelastung Europapokal. Konstanz kam so bis zum Ende der Spielzeit nicht rein. Am Ende fuhr RB das schlechteste Ergebnis der Klubgeschichte ein, wurde Sechster und Hasenhüttl musste gehen.
Nagelsmann und die eigenen Ansprüche
Saison 2018/2019: Ralf Rangnick musste nochmal als Trainer einspringen, weil der Klub sich von Ralph Hasenhüttl trennte, ohne dass Wunschkandidat Julian Nagelsmann bereits verfügbar war. Die Saison begann mit der Qualifikation für die Europa League durch drei Gesamtsiege gegen Häcken, Craiova und Luhansk erfolgreich. Auch im Pokal startete der Architekt und sein Team mit einem 3:1 gegen Viktoria Köln. Doch im ersten Ligaspiel ging RB gegen Dortmund 1:4 unter. Es folgten zwar zehn Spiele ohne Niederlage (sechs Siege, vier Remis), aber in der Europa League setzte es eine derbe 2:3-Niederlage gegen Bruderklub RB Salzburg und dessen Trainer Marco Rose. Rangnick wütete im Anschluss gegen Spieler wie Bruma, Mukiele und Augustin, die verspätet zum Umziehen kamen, weil sie auf der Trainerbank im Stadion mit dem Handy gespielt hatten. Rangnick führte das Team am Saisonende auf Rang drei und erstmalig ins Pokalfinale, wo sein Team gegen die Bayern 0:3 verlor.
Saison 2019/2020: Die erste Spielzeit unter Julian Nagelsmann begann mit sechs Spielen ohne Niederlage am Stück vielversprechend: darunter Erfolge im Pokal in Osnabrück und bei Benfica Lissabon in der Champions League. Doch wieder verloren die Leipziger gegen Schalke und in der Königsklasse gegen Lyon, sodass der Herbst ungemütlich für Nagelsmann wurde. „Ich hinke meinen eigenen Ansprüchen hinterher”, sagte er auf einer emotionalen Pressekonferenz. Erst ein 6:1 im Pokal in Wolfsburg brachte die Leipziger wieder auf Kurs. Am Ende reichte das zu Platz drei.
Jesse Marsch und der schlechteste RB-Start
Saison 2020/2021: Rekordtorschütze Timo Werner hatte den Verein im Sommer Richtung FC Chelsea verlassen. Es ersetzte ihn der „King of the North“, Alexander Sörloth, mittlerweile zu Atletico Madrid gewechselt. Der Norweger hatte keinen leichten Stand. Trotzdem startete RB in der zweiten Saison unter Julian Nagelsmann solide. Im Pokal gelang ein 3:0 Auftaktsieg gegen Nürnberg, zwischen dem dritten und fünften Spieltag war das Team Tabellenführer, in der Champions League wurde es hinter Paris Saint-Germain Zweiter seiner Gruppe. Am Ende wurde RB Vizemeister, flog aber im Achtelfinale gegen Liverpool aus der Champions League und verlor das Pokalfinale gegen den BVB krachend mit 1:4.
Saison 2021/2022: Jesse Marsch begann mit so viel US-Spirit und Vertrauen in seine „Grruppe”, allein der Start ging so gehörig schief bei RB wie noch nie. Nur ein Sieg gelang in den ersten fünf Bundesligaspielen, dazu zwei Niederlagen in der Champions League. Dem US-Coach dämmerte früh, dass das nichts werden würde zwischen ihm und dem Team. Schließlich musste Marsch nach einer Pleite bei Union Berlin gehen, Interimstrainer Achim Beierlorzer und dann Domenico Tedesco übernahmen und retteten am Ende Platz vier.
Wieder Fehlstart unter Tedesco
Saison 2022/2023: Die Saison lief schon schief, da hatte sie noch gar nicht begonnen. Trainer Domenico Tedesco zögerte mit einer Vertragsverlängerung und verärgerte damit die Klubführung. Auch, weil Klubboss Oliver Mintzlaff ihm den in London unglücklichen Timo Werner hingestellt hatte, ohne zu fragen, ob er ihn brauchen könne. Der frischgebackene Pokalsieger verlor gleich die erste Partie, das Supercup-Finale gegen die Bayern, 3:5. Von den ersten vier Ligaspielen konnte das Team im Anschluss nur eines gewinnen, spielte zwei remis und verlor eines. Es folgten derbe Niederlagen gegen Frankfurt (0:4) und Donezk in der Champions League (1:4), die zu Tedescos Entlassung führten. Marco Rose übernahm – und führte die Mannschaft zum zweiten Pokalsieg nacheinander und Rang drei.
Saison 2023/24: Wieder begann die Saison für RB nicht mit einem Sieg, stattdessen musste das Team froh sein, beim späteren Deutschen Meister Bayer Leverkusen nur mit 2:3 verloren zu haben. Danach fand Roses Elf besser rein, patzte erst am siebten Spieltag beim 0:0 gegen Bochum wieder. Der Start war durchaus passabel, saisonentscheidend war dann der schwache Start ins Jahr 2024.