Neuer Vertrag? Zwischen Startelf und Ersatzbank: Wie geht es weiter für Kevin Kampl bei RB?
Kevin Kampl ist seit 2017 im Verein und mit 32 Jahren einer der ältesten Spieler im Kader von RB. 2024 läuft sein Vertrag aus. Bleibt er, geht er?
In zwei Welten bewegen sich Fußballer und ihre Trainer. Eine, in denen sie unter sich sind, in der anderen werden sie mit den Befindlichkeiten und Nachfragen einer diffusen Öffentlichkeit aus Medien und Fans konfrontiert. Marco Rose hat dem Anschein nach Mühe, Woche für Woche zwischen beiden pendeln zu müssen. Vor allem dann, wenn es um Spieler wie Kevin Kampl geht.
Rose über Kampl: "Wir sind mega entspannt"
Kevin Kampl ist einer der dienstältesten Spieler in der Kabine von RB Leipzig, seit 2017 ist er im Club. Bis diese Saison war er Stammkraft, unter Rose ist er weitgehend Ersatz. Das erzeugt Gerede. Nichts Dramatisches, doch die Fragen werden drängender, was das für die mittelbare Zukunft des 32-Jährigen bedeutet, der vergangene Saison von 40 Pflichtspielen 38 von Beginn an bestritt. In dieser sind es bis dato nur 18 von 32; Sommer 2024 läuft sein Vertrag aus.
Vor kurzem hat sich Rose dazu geäußert. „Das sind vor allem mediale Themen, wir sind da mega entspannt“, sagte der 46-Jährige leicht verknarzt und verwies auf seinen Spieler. „Kevko hat Vertrag, er fühlt sich wohl, wir sind in engem Austausch und er kann sich vorstellen, länger zu bleiben.“
Rose schränkte allerdings ein: „Irgendwann müssen wir darüber reden, ob er mit seiner Rolle zufrieden ist.“ Das ist Kampl nämlich nicht. Neulich sagte er nach dem 1:2 in Dortmund, er könne zwar „ganz gut“ damit umgehen, dass sein Coach Spieler wie Konrad Laimer, Xaver Schlager oder Amadou Haidara bevorzuge, da sei er „vernünftig". Doch ist die Situation neu für ihn: „Das bin ich nicht gewohnt.“
RB Leipzig: Umsicht und Raffinesse am Ball
Gegen die Borussia hatte ihm Rose sieben Minuten Spielzeit gegeben, danach beim 3:0 gegen Gladbach waren es zwei gewesen, zwei Spiele davor fünf Minuten. Mittlerweile bekommen seine Einsätze aber wieder mehr Umfang, seit Schlager sich Mitte März schwerer verletzt hat. Plötzlich ist Kampl wieder gefragt.
Von den jüngsten drei Partien spielte er zwei von Beginn an. Und auch gegen Augsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr) daheim stehen die Auspizien dafür nicht schlecht. Entscheidet sich Rose gegen den abstiegsbedrohten FCA für mehr Umsicht und Raffinesse am Ball, anstatt Power und Wucht, dann dürfte er starten.
Wie es nach dem Ende der Saison weitergeht mit dieser kleinen Renaissance seiner Künste, ist allerdings noch lange nicht entschieden. Im Sommer verlässt Laimer den Club, doch mit dem Salzburger Nicolas Seiwald steht ein Nachfolger bereits fest. Vermutlich aber wird Kampl bleiben und sich erst nach Vertragsende neu orientieren.
Kampl kippt Red Bull in den Pokal
Dafür sprechen seine vielen Jahre in Leipzig sowie davor in Salzburg (2012 bis 2015), sein Alter und seine Stellung im Kader. Der gebürtige Slowene ist einer der eloquentesten Spieler in der RB-Kabine und ein Feierbiest im besten Van-Gaal-Sinne, wovon sich die halbe Republik ein Bild machen konnte, als er auf der Feier zum Pokalsieg vorigen Sommer mit zwei enormen Glashumpen Bier auftauchte. Zudem steht er dem RB-Model sehr nahe, zur Außendarstellung dieser Verbundenheit kippte er eine Dose Red Bull in den DFB-Pokal. Und er ist der Mann an den Turntables, wenn der Kader es krachenlässt.
Auf der Pokalsiegerreise nach Ibiza war es Kampl, der den Soundtrack zusammenstellte. Der neue Fanhit „Leipzig on fire“ soll ebenfalls auf seine Initiative hin entstanden sein. Das alles sind Gründe, warum die Geschichte zwischen Kampl und RB noch nicht auserzählt ist. Der Wertschätzung seines Trainers kann er sich jedenfalls in beiden Welten sicher sein. „Alle sind wichtig in unserem Kader“, sagte Rose neulich. „Und ich weiß, dass ich mich auf Kevko immer verlassen kann.“