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Mintzlaff will Länderspiele streichen Beschwerde gegen Fifa: Streit um Club-WM erreicht EU-Kommission

Der Streit um eine steigende Anzahl von Profifußballspielen geht in die nächste Runde. Europäische Ligen und Spielervertreter reichen nun Beschwerde bei einer mächtigen Institution ein. RB-Funktionär schlägt Streichung von Länderspielen vor.

15.10.2024, 10:15
Großkopferte unter sich: Fifa-Chef Infantino (l.) und Red-Bull-CEO Mintzlaff
Großkopferte unter sich: Fifa-Chef Infantino (l.) und Red-Bull-CEO Mintzlaff Foto: Imago/Nordphoto

Brüssel/sid/hen - Der europäische Fußball-Ligenverband European Leagues, Spaniens La Liga und die Spielergewerkschaft FIFPro gehen wegen der immer höher werdenden Belastung durch den Spielkalender gemeinsam gegen die Fifa vor. Wie die drei Organisationen am Montag auf einer Pressekonferenz in Brüssel mitteilten, sei bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde eingereicht worden, in der sie dem Weltverband den Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung vorwerfen.

Verstößt die Fifa gegen europäisches Recht?

Die Fifa missbrauche "einen offensichtlichen Interessenkonflikt", in dem sie "gleichzeitig Regulierungsinstanz, Organisator und Akteur der Wettbewerbe ist". Damit verstoße der Weltverband gegen europäisches Recht. Zudem werfen die Organisationen der Fifa vor, dass dessen Regeln "den wirtschaftlichen Interessen der nationalen Ligen sowie der Gesundheit der Spieler im europäischen Fußball" schaden.

Die European Leagues, zu denen auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) gehört, La Liga sowie die FIFPro beschuldigen die Fifa wegen der jüngsten Änderungen des Spielplans, insbesondere aufgrund der Einführung der neuen Klub-WM nach der laufenden Saison mit 32 Mannschaften.

"Müssen die Spieler schützen"

Anfang September hatte die FIFPro bereits die Belastung von internationalen Fußballprofis massiv kritisiert. Die Spielergewerkschaft sprach von einer "Kannibalisierung des Wettbewerbskalenders", die "physische und mentale Gesundheit der Spieler müsse Priorität haben, um die Integrität des Spiels zu wahren".

Die Gewerkschaft fordert deshalb Schutzmaßnahmen für die Spieler, um deren Reisen zu beschränken sowie Pausen und eine angemessene Erholung zu ermöglichen, damit die Athleten ihr Leistungslimit erreichen könnten.

Klub-WM ohne RB

Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, man habe die Beschwerde erhalten und werde sie prüfen. Wie lange dies dauern werde, teilte die Kommission nicht mit. Eine Frist, bis wann eine Entscheidung getroffen werden muss, gibt es nicht.

Hintergrund des Konflikts ist eine steigende Anzahl von Spielen auf den höchsten Ebenen des Fußballs. In den USA etwa spielen 2025 insgesamt 32 Vereine, darunter der FC Bayern und Borussia Dortmund, um den Club-WM-Titel. RB Leipzig hat sich für die Club-WM nicht qualifiziert. Gleichwohl hat sich Aufsichtsratschef Oliver Mintzlaff als Fan geoutet und schlägt vor, dafür Länderspiele zu streichen.

Mintzlaff: Kann man Länderspiele streichen?

Dem "Kicker" sagte Mintzlaff: "Natürlich weiß ich, dass wieder Spiele für die Spieler dazukommen und wir das Thema Belastung genau im Auge behalten müssen. Und ja, per se gehören Spieler eingebunden, weil sie ja dort auch spielen müssen."

Das sei das eine, sagte er. "Auf der anderen Seite, das mag jetzt ein großer Vorstoß sein, muss man sich vielleicht auch noch mal den Fifa-Kalender insgesamt anschauen. Vielleicht gibt es ja doch Länderspiele, über die man diskutieren und die man möglicherweise ersatzlos streichen kann."

Auch die Uefa erhöht Spieleanzahl

Bislang war die Club-WM als Mini-Turnier mit sieben Mannschaften am Jahresende oder -anfang ausgerichtet worden. Zusätzliche Spiele sollen auch zu zusätzlichen Einnahmen führen.

Mehr Spiele kommen auch dadurch zustande, dass im reformierten Europapokal der Europäischen Fußball-Union UEFA viele Begegnungen hinzukommen und allein in der Champions League 189 Partien gespielt werden sollen, 64 mehr als in der vergangenen Saison. «Genug ist genug, wir können es nicht mehr ertragen», sagte Mathieu Moreuil von der englischen Premier League mit Blick auf die allgemeine Lage.