Technischer DIrektor bei Red Bull Vom "Shootingstar" zur "Lachnummer": Mario Gomez fühlt mit Timo Werner
Ex-Nationalspieler Mario Gomez, der seit Januar 2022 als technischer Direktor bei Red Bull International Soccer arbeitet, glaubt weiter an RB Leipzigs Timo Werner, der gerade auf Leihbasis zu Tottenham Hotspur gewechselt ist. Im Interview bei "Spielmacher - der EM-Talk mit Sebastian Hellmann und 360Media" äußerte sich der frühere Nationalstürmer auch zur DFB-Auswahl unter dem Ex-RB-Coach Julian Nagelsmann.
"Wahnsinnig toller Stürmer"
"Er ist ein wahnsinnig toller Stürmer und er hat eine Fähigkeit, Tore zu erzielen, wie nur wenige in Deutschland. Und auch da ist es eben unsere Aufgabe, ihn da wieder so ins Laufen zu bringen, dass wir alle davon profitieren können", sagte Gomez über Werner. Der Nationalspieler war durch seine Torflaute zu RB-Stürmer Nummer vier geworden und in der DFB-Elf nicht mehr nominiert. Deswegen erhofft er sich bei Tottenham mehr Spielpraxis.
Werner-Wechsel berührt den Ex-Stürmer von VfB Stuttgart und Bayern München
Der Wechsel berühre ihn sogar und Gomez freue sich sehr, "weil er am Ende nicht so einen leichten Weg hinter sich hat. Das müssen die Leute auch verstehen." Auch der frühere Stuttgarter und Münchner Torjäger kennt die Zweifel aus seiner eigenen Karriere. "Es muss diese Loser auch geben", so Gomez. "Nicht, weil du du bist, sondern weil du dafür gesorgt hast, in dem Moment eine Lachnummer zu sein."
Vom Shootingstar zur Lachnummer
"Ich war der Shootingstar, Meister mit Stuttgart, Experten haben mich vor dem Turnier zum Spieler des Turniers auserkoren. Dann passierte mir dieses Missgeschick." Er vergab eine Riesenchance im zweiten Gruppenspiel, die ihn zum Buhmann machte. "Ich hab dann versucht, diese Leute zurückzugewinnen. Aber das hatte nichts mit Mario Gomez zu tun, der Sport braucht Helden und Lachnummern." Für ihn habe sich der Kreis geschlossen, als er 2016 nach der verpassten WM 2014 nochmal zum DFB-Stürmer wurde.
Die deutsche Nationalmannschaft hält Gomez derzeit für "mental sehr labil", obwohl sie ein viele große Talente in den Reihen habe. Die Qualität der Spieler sei jedenfalls nicht der Grund für das schlechte Abschneiden der vorangegangenen Monate unter Nagelsmann und Flick. Die jungen Spieler sieht Gomez zu Unrecht am Pranger. "Es wird einfach extrem immer wieder auf diese Generation mit dem Zeigefinger gezeigt und gesagt: 'Ihr reißt es nicht'", befand Gomez.
Gomez glaubt an Nagelsmann
Deutschland hatte die Spiele gegen die Türkei und Österreich zuletzt beide verloren. Aber Gomez sieht auch eine starke Konkurrenz bei der Europameisterschaft, die dem DFB nicht automatisch eine Favoritenrolle überlässt. "Es gibt halt auch noch sechs andere Länder in Europa, die Europameister werden wollen. Der Druck sei hoch, auch wegen der Gehälter, aber die Profis seien "auch normale Menschen." Hoffnung bereitet ihm, dass er Julian Nagelsmann zutraut, die junge Generation richtig anzusprechen und dann "auch dreckige Spiele zu gewinnen".