Tedesco widerspricht Berater "Wichtig ist, dass er im Flow bleibt": Darum sitzt Forsberg gerade auf der Bank
Trainer von RB Leipzig begründet die Banksituation seines Routiniers. Ein anderer sei gerade "im Flow". Vor dem Spiel bei Union Berlin drückt Tedesco seine Wertschätzung für Forsberg aus.
Domenico Tedesco hat sich am Donnerstag vor dem Spiel gegen Union Berlin einiges an Zeit genommen, um sich einem seiner Stammkräfte in der Kabine zu widmen: Emil Forsberg. Der Schwede ist eine Ikone bei RB Leipzig, spielte in den zwei ersten Ligaparten aber nur fünf Minuten. Das brachte seinen Berater auf den Plan, der einem RB-Funktionär unterstellte, er würde Forsberg beiseite drängen wollen - und der Trainer lassen sich davon beeinflussen.
Tedesco konterte: "Mit Emil spreche ich sehr, sehr oft. Weil er von mir und dem gesamten Trainerteam hohe Wertschätzung erfährt. Das weiß er auch. Er ist ein super Typ, ein super Spieler."
Olmo hat "die Nase vorn"
An seiner Rolle als Edelbankdrücker ändert das freilich nichts. Aktuell zieht der Coach dem 30-Jährigen Dani Olmo vor, der in einer Offensivraute im Zentrum agiert. Daneben spielten in den zwei Partien gegen Stuttgart und Köln links Christopher Nkunku, rechts Rookie Hugo Novoa, vorn im Sturm Andre Silva bzw. Timo Werner.
"Wir haben auch darüber gesprochen, warum Dani Olmo gerade einbißchen die Nase vorn hat", ging Tedesco ins Detail. "Dani war in Stuttgart überragend und noch besser gegen Köln. Deswegen ist es nur normal, dass wir Dani einsetzen, damit er im Flow bleibt."
Wenn Emil im Flow ist, so wie letzte Saison", fuhr der 36-Jährige fort, "dann lasse ich ihn auch auf dem Feld. Wichtig ist nicht, was der Berater in der Zeitung sagt, sondern Emil und ich besprechen. Und wie gesagt: Wir sprechen viel und offen. Ich mag ihn sehr und er ist extrem wichtig für mich."
Berater: "Emil verdient Respekt"
Tedesco wies schließlich noch daraufhin, dass man nach zwei Spielen auf der Bank nicht gleich auf die Barrikaden gehen muss wie Forsbergs Berater. "Ich muss noch eines dazu sagen", so Tedesco, "Vor drei Partien, im Supercup, war Emil in der Startelf. Und vor vier Spieltagen haben wir den Pokal geholt, und da war er auch in der Startelf."
Cetinkaya hatte die sportliche Nebenrolle seines Klienten zum Ligatsrat so kommentiert. "Jetzt gibt es aufgrund der starken Spieler in der Offensive eine Rotation, das ist auch okay. Was gar nicht okay ist, dass Emil nicht in dieser Rotation dabei ist", sagte der Schwede der "Bild" und wurde noch deutlicher: "Emil trainiert gut und verdient Respekt. Aber im Club gibt es Personen, die das anscheinend nicht wollen.
Wen Cetinkaya konkret meint, sprach er nicht offen an. Nur Trainer Tedesco und Clubboss Oliver Mintzlaff schloss er explizit aus. "Derjenige zieht andere Spieler vor, die er aus Salzburg kennt. Aber das ist nicht richtig. Genauso ist es nicht richtig, wenn er versucht, den Coach zu beeinflussen", sagte Cetinkaya.
Was plant Vivell?
Zur sportlichen Leitung gehören bei RB noch Kaderplaner Christopher Vivell und der kaufmännische Leiter Florian Scholz. Vor seiner Zeit in Leipzig arbeitete Vivell als Sportkoordinator in Salzburg.
Forsberg hatte seinen Vertrag in Leipzig erst im vergangenen Jahr bis 2025 verlängert. Ein Wechsel spielte beim schwedischen Nationalspieler bisher keine Rolle. Das betonte auch sein Berater. Bisher sei ein Trabsfer "kein Thema, weil Emil die Stadt und den Klub liebt".
Dies scheint allerdings nicht mehr in Stein gemeißelt zu sein. Zuletzt wurde der 30-Jährige mit Aston Villa in Verbindung gebracht. Dort stehen in Schwedens Nationaltorhüter Robin Olsen und dem Ex-Bremer Ludwig Augustinsson zwei weitere Klienten von Cetinkaya unter Vertrag. "Es gibt viele Anfragen", sagte Cetinkaya.