Keine Streicheleinheiten für Werner Rose setzt auf Eigenverantwortung: "Timo muss sich wehren!"
Auch gegen Gladbach wird Leipzigs Nationalspieler auf der Bank sitzen. Sein Trainer fordert eine Reaktion.
Timo Werner ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Nicht als Mensch, nicht als Spieler von RB Leipzig, aber als Thema.
Seit vier Pflichtspielen drückt der Nationalspieler bei seinem Trainer Marco Rose die Bank. Der Coach der Sachsen hat Yussuf Poulsen als Begleitspieler von Stoßstürmer und Neuzugang Lois Openda gegen Stuttgart, Augsburg und Young Boys Bern den Vorzug gegeben. Gegen den VfB (5:1) spielte Werner zehn Minuten, gegen Augsburg (3:0) drei, gegen Bern (3:1) zwei. Gegen Union (3:0) saß er die komplette Zeit als Auswechselspieler ab.
Timo Werner auf der RB-Bank: lustlos und bockig?
Es wurde viel spekuliert und beobachtet, wie der beste Schütze der Leipziger Vereinsgeschichte seine Rolle annehmen würde. Mitunter wirkte Werner lustlos bzw. bockig. Der Geschäftsführer Sport, Max Eberl, sagte dennoch nach dem Sieg in Berlin (3:0), dass der Trainer und der Verein mit dem sensiblen Profi arbeiten werde.
Trainer Rose gab nun Einblicke, dass er dafür seine eigene Methode entwickelt hat: nämlich den Spieler in die Eigenverantwortung zu nehmen.
„Die Situation ist nach wie vor eine Herausforderung für Timo“, so der RB-Coach am Freitag vor dem Auswärtsspiel bei seinem Ex-Club Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr live bei Sky). „Ich bin ehrlich, wir haben nicht viel geredet. Ich bin gerade in der Beobachterrolle: Wie geht er mit dem Thema um?"
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Rose erklärte noch einmal, dass er nach dem Leistungsprinzip entscheidet. „Wir haben gerade Jungs, die das im Moment gut machen. Ich beschreibe mal die Stärken von Yussuf Poulsen. Er weiß genau, was wir machen wollen, wie, wann, wen anlaufen. Er schließt die Räume, macht Bälle fest. Wir erinnern uns alle an das Pokalfinale, in dem er uns viel gegeben hat. Yussi ist gerade dran.“
RB und Stürmerstar: keine Gemütsstreicheleien
Für seinen vorher gesetzten Stürmer, der auch mit Ankunft des Belgiers Openda zu hadern scheint, der von der Statur und seinen Talenten Werner ähnelt, „geht es darum, dass er sich wehrt“, so Rose, „dass er sich mit jedem Einsatz, auch wenn er noch so kurz ist, und in jedem Training zeigt, dass er in die erste Elf will.“
Es gibt also kein Gemütsstreicheln und viele Spielminuten, um sich Selbstvertrauen zurückzuholen, sondern es geht dem Trainer vor allem um Eigeninitiative beim gebürtigen Stuttgarter, der zuletzt auch nicht mehr zur Nationalmannschaft eingeladen wurde und seit fast 800 Minuten ohne Tor ist.
„Unsere Unterstützung“, so der RB-Trainer, „besteht darin, dass wir da sind, wenn es Gesprächsbedarf gibt. Wir können über alles reden, auch Dinge erklären, aber am Ende muss Timo anpacken, umsetzen. Ich sag es nochmal: Er muss sich wehren.“