RB gewinnt auch in Bochum Trainer Tedeco wechselt den Sieg ein: Nkunku gelingt der späte Siegtreffer
Leipzig muss viel einstecken und brauchte Glück beim heimstarken VfL. Nkunk, Olmo und Silva machen den Unterschied.
RB Leipzig setzt den Trend des neuen Jahres fort, und hat sein achtes von nunmehr zehn Spielen seit Januar gewonnen. Der (wieder) Tabellenvierte besiegte den heimstarken VfL Bochum am gestrigen Sonntagnachmittag 1:0 (0:0). Christopher Nkunku traf wenige Minuten vor dem Ende (81.).
Wie das eben so geht, wenn man auf einer Welle surft. Dann klappt es auch in Spielen wie dem im Ruhrpott, wo die Gäste aus Sachsen über weite Strecken keine Mittel gegen die robusten Hausherren fanden. Selbst unter Vorzeichen wie denen, die RB Leipzigs Reise in den Ruhrpott begleitet hatten.
Ein einziger Zweikampf
Es war eine Menge losgewesen vor Beginn der Partie. Auf den feinen Achtelfinaleinzug in der Europa League folgte erst die Zulosung von Trainer Domenico Tedescos ehemaligen Klub Spartak Moskau für die kommende K.o.-Runde. Ein aufwühlendes Los nach dem Einmarsch russischer Truppen einen Tag zuvor in der Ukraine.
Bei der Abfahrt aus der Sportschule in Kaiserau krachte dann auch noch der Teambus in einen Poller. An Weiterfahren war nicht zu denken, also musste der Tross mit eine Handvoll Großraumtaxis ins 45 Kilometer weiter entfernte Stadion fahren, und kam natürlich verspätet zum Duell mit dem VfL, der als Hausmacht auf RB wartete. Nur zwei Spiele hatte der Aufsteiger in dieser Saison an der Castroper Straße verloren. Nicht, weil die Spieler von Trainer Thomas Reis solche Künstler wären, sondern weil sein Personal in der Regel nichts anbrennen lässt.
So gestaltete sich bis zur Pause auch das Spiel: Es war ein einziger Zweikampf. Bochum spielte mit viel Körper und hohem Laufpensum. Die Sachsen hielten mit langen Bällen dagegen, denn für Doppelpässe, Kurzpassspiel oder Stafetten fehlten vor allem das nötige Personal. Tedesco hatte seine Startelf auf sieben Positionen im Vergleich zur Partie in Spanien verändert. Dazu gehörte die komplette Offensivabteilung mit Dani Olmo, Christopher Nkunku und André Silva. Für die drei agierten Emil Forsberg, Dominik Szoboszlai und Yussuf Poulsen ziemlich erfolglos gegen den Bochumer Abwehrblock.
Gulacsi im Nachfassen
Torraumszenen ergaben sich deshalb nur wenige. Bochum schoss zwei Mal ungefährlich auf das Tor von RB-Keeper Peter Gulacsi, RB wiederum einmal auf das seines Bochumer Kollegen Manuel Riemann. Den gefährlichsten Angriff gestalteten dennoch die Leipziger. Zwei Mal hintereinander kam Angeliño gefährlich zum Passen und Flanken. Einmal rutschte Szoboszlai knapp vorbei, den zweiten Ball köpfte Poulsen übers Tor (23.).
Tedesco hatte es vorhergesehen. „Das wird eine harte Nuss“, schwante dem 36-Jährigen im Vorfeld, der auf der Bank noch alle seine Edelreservisten sitzen hatte. Trotzdem begann die zweite Halbzeit, wie die erste aufgehört hatte. Von Spielkultur keine Spur.
Wenn es zu Möglichkeiten für einen Treffer kam, dann war das Zufall. So wie bei Elvis Rexhbecaj, der in der 54. Minute Gulacsi mit einem Fernschuss prüfte. Der Ungar hatte den Ball im Nachfassen. Im Anschluss hämmerte Milos Pantovic ein Zuspiel seines Torwarts knapp über die Querlatte (56.).
Henrichs legt den Dreier auf
Jetzt reagierte Tedesco. Olmo, Nkunku und Silva betraten den Rasen (58.). Es entwickelte sich sofort ein anderes Spiel. In der 67. Minute flankte Forsberg auf Silva, der Portugiese verzog knapp. Auch Bochum spielte jetzt besser mit, und war dem Sieg näher als die Gäste aus dem Osten. Anthony Losilla köpfte eine Ecke an den Querbalken (70.). Acht Minuten später köpfte Christopher Antwi-Adjei an den rechten Pfosten.
Doch so kommt es häufig im Fußball: Die vergebenen Chancen des einen, spielen dem anderen in die Karten. In diesem Fall waren das die Gäste, die das Spiel mit einem blitzsauberen Konter gewannen. Nkunku traf nach einem Pass von Benjamin Henrichs zum zweiten Auswärtsdreier in Folge.