kantersieg in dortmund Überragender Laimer führt RB zu Big Points gegen den BVB
Angeführt vom überragenden Österreicher siegt Leipzig zum insgesamt zweiten Mal in Dortmund und macht in der Tabelle Boden gut auf seine Kontrahenten aus Sinsheim und Freiburg.
Dieser Auswärtssieg von RB Leipzig bei Borussia Dortmund geht in die RB-Historie ein. Mit 4:1 (2:0) fertigte der Tabellenvierte den Zweiten vor 81.365 Zuschauern im Spitzenspiel ab – so deutlich hatten die Leipziger bei den sonst schwer umkämpften Partien zwischen beiden Teams noch nie gewonnen.
Angetrieben von Konrad Laimer, der zwei Tore schoss und eines vorbereitete, fuhren die Leipziger durch ihren ersten Topspielsieg unter Trainer Domenico Tedesco big points für die Champions-League-Qualifikation ein. Ein leidenschaftlicher Prestigesieg für RB, ein Heimdebakel für Dortmund.
Laimer trägt sein Herz auf den Platz
RB begann in den ersten knapp fünf Minuten bissig und kompakt, André Silva hatte eine frühe Chance, doch der Portugiese agierte bei seinem Lauf die Südtribüne zu phlegmatisch und mit zu wenig Zug zum Tor, ließ sich von Manuel Akanji ablaufen (5.). Doch die Dortmunder erspielten sich durch viel Intensität und hohes Pressing schnell ein Übergewicht. Marco Reus wollte halblinks im Strafraum zu Erling Haaland ablegen, spielte dem Norweger jedoch ungenau in den Rücken (7.).
RB wurde wie früher oft in solch großen Spielen vor großer Kulisse und bei hohem Gegnerdruck schnell hektisch. Mohamed Simakan leistete sich diverse Patzer beim Spielaufbau und tauchte unter einem hohen Ball durch. Die Idee, über die linke Seite mit Angeliño aufzubauen, ging in der Anfangsphase nicht auf, weil dessen lange Bälle oft keinen Abnehmer fanden. Die Führung der Hausherren schien nur eine Frage der Zeit, als Konrad Laimer – bis dahin der einzige Leipziger, der sein Herz auf den Platz trug – Emre Can bearbeitete und auf der linken Seite den Ball eroberte.
RB verlagerte schnell über Christopher Nkunku nach rechts, wo Laimer schon wieder hinter der Kette im Strafraum auftauchte und den Ball cool über BVB-Keeper Gregor Kobel zur 1:0-Führung ins Tor chipte (21.). Ähnlich nervenstark und technisch anspruchsvoll hatte der Österreicher jüngst in Fürth verwandelt. Der Treffer war zu diesem Zeitpunkt eine Überraschung, weil erst die zweite torgefährliche Szene von RB überhaupt.
Die Dortmunder hatten zwar über 60 Prozent Ballbesitz und blieben auch über Haaland gefährlich, dessen Schuss Peter Gulacsi mit den Fingerspitzen neben den Pfosten lenkte (27.). Doch die Führung spielte RB nun beim Umschalten in die Karten. Wieder war es Nkunku, der rechts in den Strafraum chippen wollte, aber an Hummels hängen blieb. Der Ball prallte wieder zu Laimer, der zentral allein gelassen wurde und mutig abzog. Wieder war der schwache Can der Pechvogel, der den Ball unhaltbar abfälschte (30.).
1000 mitgereiste Leipziger Fans
Das 2:0 aus Leipziger Sicht zog den Dortmundern für die letzte Viertelstunde der ersten Hälfte den Stecker – auf dem Platz und auf den Rängen. Statt den 25.000 auf der Südtribüne hörte man nun die 1000 mitgereisten Leipziger.
Nordi Mukiele, der für den an einem Magen-Darm-Infekt erkrankten Benjamin Henrichs ersetzte, hatte noch eine gefährliche Szene per Seitfallzieher, den er jedoch nicht richtig erwischte (44.).
Leipzig drückte auch zu Beginn der zweiten Hälfte, machte aber zunächst aus den vielen guten Szenen über Angeliño und Dani Olmo noch zu wenig Gefährliches. Es war erneut Leipzigs Held des Spiels, der für die Vorentscheidung sorgte. Laimer trieb den Ball aus der eigenen Hälfte über Olmo und Nkunku an den Dortmunder Strafraum, wo er die Kugel wieder zurückbekam und auf Nkunku zurücklegte, der von der Sechzehner-Kante zum 3:0 abzog (57.). Der 16. Bundesligatreffer des neuen französischen Nationalspielers in dieser Saison; und abermals ein perfekter Konter der RB-Offensive.
Der BVB agierte wie gelähmt, fand kein Mittel mehr gegen die aktive Leipziger Dreier-Mittelfeldreihe und zerfiel in seine einzelnen Mannschaftsteile. Die Gäste hingegen verteidigten scharf und kompakt fast alles weg und fanden bei Kontergelegenheiten riesige Räume vor. Als beide Teams eifrig durchwechselten, drückte der BVB wieder etwas dominanter und betrieb durch den eingewechselten Donyell Malen, der per Kopf nach Ecke traf (84.), Ergebniskosmetik. Doch es war Olmo, der in diesem rauschhaften Spiel die Schlusspointe setzte und per Schlenzer aus knapp 20 Metern unter die Latte ins Tor traf (86.).